Umweltschonend bauen: Ist Holz ökologischer als Stein?

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Beim Hausbau: Ist Holz ökologischer als Stein?

Holz und Ziegelsteine werden von Architekten und Bauträgern als die nachhaltigsten Baustoffe bewertet und machen daher auch einen Großteil der hierzulande verwendeten Materialien beim Hausbau aus. Doch welche Unterschiede gibt es bezüglich der Ökologie zwischen einem Haus aus Holz und einem aus Stein?

Es gibt zwei Gewinner

Zwar unterscheiden sich die Baustoffe Holz und Stein erheblich, dennoch sind sie beide nachhaltig. In Sachen Ökologie hat das Holz allerdings leicht die Nase vorn, da Bäume nicht erst hergestellt werden müssen, sondern einfach wachsen – und dabei auch noch Kohlendioxid aus der Luft binden.

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Die Bestandteile des Ziegels müssen erst abgebaut werden: Image by Ulrike Leone from Pixabay

Die beim Hausbau verwendeten Steine hingegen müssen erst unter teils hohem Energieaufwand und der damit verbundenen Freisetzung von Co2 produziert werden. Doch zumindest ihre Bestandteile (bspw. Ton, Lehm, Kalk) liegen natürlich vor und werden lediglich abgebaut. Da es quasi überall in Deutschland Vorkommen der genannten Rohstoffe gibt, sind die Transportwege überdies kurz.

Warum ist Holz nicht ökologischer als Stein?

Im Gegensatz zum Holz, das zwar auch in Deutschland angebaut wird, dessen Bestand die hiesige Nachfrage jedoch nicht bedienen kann. Gerade für den Hausbau muss Holz deshalb aus dem Ausland importiert werden. Nicht immer ist klar, ob das Holz dann auch aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt oder dem Raubbau zum Opfer gefallen ist.

Überdies sind Holzhäuser schon seit geraumer Zeit mit einem schlechten Image behaftet: Sie seien mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden – und trotzdem nicht beständig. Man müsse deshalb mit einem hohen Wertverlust rechnen. Kein Wunder also, dass in Deutschland nur rund ein Viertel aller Neubauten aus Holz gebaut werden.

Image by JayMantri from Pixabay

Zu Unrecht: Tatsächlich steht die Lebensdauer eines Holzhauses seinem Pendant aus Stein in nichts nach. Bei entsprechender Pflege kann das Material mehrere hundert Jahre bestehen. Und sollte es doch einmal erneuert oder ausgetauscht werden müssen, lässt sich Holz bestens recyclen. So kann es kompostiert oder verbrannt werden (zur Energiegewinnung), aber auch zu Sägespänen bzw. -mehl verarbeitet werden. Dieses Material wiederum bildet den Grundstoff für die Möbelindustrie. Aus Spanplatten zum Beispiel lassen sich Holzmöbel anfertigen oder Stücke aus Echtholz ergänzen.

Darüber hinaus weist der Rohstoff Holz gute Isolationseigenschaften auf und verhält sich selbst im Brandfall günstiger als zum Beispiel Polysterol, das bei Häusern im Massivbau oft als Dämmstoff verwendet wird.

Stein: nicht besser, aber beliebter

Trotzdem werden in Deutschland Häuser überwiegend aus Stein gebaut, vermutlich weil diese Bauweise eine lange Tradition hat und zudem etwas günstiger ist als ein Holzbau. Zwar sind Mauerwerkskonstruktionen mit einer relativ langen Bauzeit und Trocknungsphase verbunden, dafür können sie mit Energieeffizienz punkten. So isolieren gerade Ziegelsteine und Porenbeton sehr gut, ja sie können sogar durch ihre Eigenschaft, Feuchtigkeit und Wärme aufzunehmen, die Raumtemperatur regulieren. So werden Heizkosten und damit Energie gespart.

Auch der Schutz vor sommerlicher Hitze ist beim Massivbau aus Stein effizienter als im Holzhaus, das sich schneller erwärmt. Im Hinblick auf den Klimawandel ist dies mit Sicherheit ein gutes Argument für ein Haus aus Stein – mit möglichst dicken Mauern.

Apropos Mauern: Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung aus dem Jahr 2016 ist Beton (und somit alle zementhaltigen Baustoffe) in der Lage, Co2 zu speichern:

Beton, Mörtel und Co. sind deutlich effektivere CO2-Schlucker als bisher angenommen. Je großflächiger der Zement verwendet wird, beispielsweise als Putz auf Fassaden, desto mehr CO2 nimmt er im Laufe der Zeit auf.

Quelle: Scinexx.de

Fast die Hälfte des Treibhausgases, das bei der Herstellung von Beton freigesetzt wird, nimmt der Baustoff im Laufe seines Lebens wieder auf. Selbst in Form seines Recyclings, das zum Beispiel im Straßenbau verwendet wird.

Mein Fazit

Hinsichtlich ihrer Ökobilanz unterscheiden sich die beiden Baustoffe folglich kaum. Ob man sich letztlich für ein Haus aus Holz oder aus Stein entscheidet, hängt vielmehr vom persönlichen Geschmack ab. Gerade was Raumklima und Aussehen betrifft, könnten Holz- und Steinhäuser wohl kaum unterschiedlicher sein.

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