Mein Kind hat Typ-1-Diabetes – Symptome & Therapie

In Deutschland leben rund 25.000 Kinder mit Diabetes mellitus. Auch wenn die Diagnose für betroffene Familien zunächst ein Schock ist, ermöglicht die moderne Diabetestherapie Kindern mit Typ-1-Diabetes heute einen (fast) normalen Alltag. Allerdings kann es eine Weile dauern, bis das Diabetesmanagement fest in die Gewohnheiten integriert ist.

Typ-1-Diabetes: Symptome

Kind hat Typ-1-Diabetes - Symptome & Therapie

Bei knapp 95 % aller Kinder und Jugendlichen, die an Diabetes erkranken, handelt es sich um einen Typ-1-Diabetes. Dieser entsteht nicht aufgrund einer Insulinresistenz durch Überstimulation (Typ-2-Diabetes), sondern ist eine Autoimmunerkrankung. Beim Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Insulinsystem die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an, was bedeutet, dass dort kein Insulin mehr produziert werden kann. Ohne dieses Hormon kann die Glucose, die durch die Nahrung aufgenommen wird, aber nicht mehr aus der Blutbahn in die Zellen transportiert werden. Die Folge sind schwindende Energiereserven, ein erhöhter Blutzuckerspiegel und auf lange Sicht ernsthafte Schädigungen der inneren Organe und Blutgefäße.

Der Typ-1-Diabetes entwickelt sich normalerweise innerhalb weniger Tage oder Wochen und geht mit einer Anzahl von Symptomen einher, die je nach Grad des Insulinmangels variieren:

  • Häufiges Wasserlassen/ unnatürlich große Urinmengen oder Einnässen
  • Extreme Müdigkeit u. Mattheit
  • Heißhunger und extremer Durst
  • Rapider Gewichtsverlust
  • Starke Bauchschmerzen
  • Süßlicher Atem (Azeton-Geruch) in fortgeschrittenem Stadium

Diagnose und Therapiemaßnahmen

Sobald Eltern eines oder mehrere dieser Frühwarnzeichen bemerken, sollte ein Facharzt für Kinderheilkunde oder für Innere Medizin und Endokrinologie aufgesucht werden. Nach einem ausführlichen Gespräch mit den Eltern und einer körperlichen Untersuchung des Kindes kann der Fachmann folgende Diagnosemöglichkeiten nutzen:

  • Blutzuckermessung: Zunächst erfolgt mindestens eine Blutzuckermessung auf nüchternen Magen. Falls der Nüchtern-Blutzuckerwert erhöht ist, werden weitere Tests durchgeführt.
  • Langzeit Blutzuckerwert (HbA1c): Der HbA1c-Wert ist unabhängig von tagesindividuellen Schwankungen und zeigt, ob sich bereits Zuckermoleküle an die roten Blutkörperchen angelagert haben.
  • Antikörper-Suchtest: Beim Antikörpersuchtest kann festgestellt werden, ob es sich um einen Typ-1-Diabetes (Antikörper) oder Typ-2-Diabetes (keine Antikörper) handelt.

Was passiert nach der Diagnose?

Die Reaktion auf die Diabetes-Diagnose ist bei vielen Eltern Entsetzen und Verwirrung. Es entsteht ein Gefühl der Überforderung, man macht sich Sorgen um die Lebensqualität und die Zukunft seines Nachwuchses. Diese Reaktionen sind normal – und sie sind auch wichtig.

Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung und über diese Tatsache sollten sich die Eltern im Klaren sein. Ebenso notwendig ist es aber zu erkennen, dass die Krankheit ihrem Nachwuchs weder die Kindheit noch die Zukunftschancen rauben muss.

Aus diesem Grund sind die Gespräche mit Ärzten und speziell ausgebildeten Diabetesberatern besonders wertvoll: Hier lernen betroffene Familien alles über gängige Therapiemaßnahmen, Diabetesmanagement und die Möglichkeiten eines (fast) normalen Alltags mit der Autoimmunerkrankung.

Behandlungs- und Therapiemaßnahmen bei Typ-1-Diabetes

Sobald die Diagnose gestellt ist, werden Eltern und Kinder mit den Therapiemaßnahmen vertraut gemacht. Sie lernen in Schulungen, welche Rolle Ernährung für die Blutzuckerwerte spielt und welche Aktivitäten (z. B. Sport) die Insulinwerte beeinflussen können.

Da Kinder mit Typ-1-Diabetes ihr Leben lang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen sind, ist ein gut strukturierter Alltag erforderlich, damit sowohl zu hohe Blutwerte als auch die potenziell gefährliche Hypoglykämie (Unterzuckerung) verhindert werden können.

Dass bei Kindern mit Diabetes die Menge des erforderlichen Insulins auf Grund von Wachstum und spielerischer, spontaner Bewegung stark variiert, ist eine zusätzliche Herausforderung.

Es gibt zwei gängige Insulintherapien:
  • Intensivierte Insulintherapie (ICT): Bei der ICT wird der Grundbedarf zweimal am Tag durch ein langwirksames Insulin mittels Spritze oder Pen gedeckt und jeweils zu den Mahlzeiten ein kurz wirkendes Insulin injiziert, dessen Menge von der Tageszeit und der Zusammensetzung der Mahlzeit abhängig ist.
  • Insulinpumpe: Die Insulinpumpe kann besonders für Kinder eine Entlastung im Alltag sein, da sie am Körper getragen wird (z. B. am Gürtel). Die Zufuhr des Insulins wird programmiert und erfolgt dann quasi automatisch, das sogenannte Bolusinsulin zu den Mahlzeiten wird auf Knopfdruck über einen Katheter ins Bauchfett abgegeben. In der Regel unterstützt ein Bolusrechner bei der Berechnung dieser Mengen.

Damit sowohl Eltern als auch Kinder ein Gefühl dafür entwickeln, welche Lebensmittel und welche Aktivitäten (z. B. Fußball spielen, Lernen, Toben etc.) welche Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben, kann ein Diabetestagebuch hilfreich sein.

Hier werden Tageszeiten, Messwerte, Mahlzeiten und Aktivitäten eingetragen, wodurch sich Zusammenhänge mit der Blutzuckereinstellung erkennen lassen. Professionelle digitale Modelle sind in der Lage, die Blutzuckerwerte auszulesen und entsprechende Diagramme zu erstellen. Dieses Instrument erleichtert es auch dem behandelnden Arzt, die Blutzuckereinstellung zu optimieren.

Mit freundlicher Unterstützung von Accu-Chek®!


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