Der primitive Weg: autark leben

toilette ohne wasser

Natur pur: natürlich unerschlossen

Alternativen zur Erschließung eines Grundstücks finden

Die Gründe, weshalb ein Grundstück nicht erschlossen werden kann, sind vielfältig. Der eine möchte schlicht Erschließungskosten sparen, der andere will autark leben – und wieder andere erwerben ein Grundstück, das nicht erschlossen werden kann.

Gerade wenn man ein Wochenendgrundstück nur in den warmen Monaten nutzt, das Häuschen oder der Bauwagen also nicht geheizt werden muss und man seine Ansprüche auch sonst herunterschraubt, gibt es durchaus brauchbare Alternativen zur Erschließung mit den Medien Gas, Wasser/Abwasser, Strom und Telefon/Internet. Die Kosten für die Erschließung können sich nämlich leicht auf bis zu 10.000 Euro summieren.

Wasser/Abwasser

Bewässerung mit Hilfe von Gartenpumpen oder Regenwasser

Ich gehe davon aus, dass man sein Wochenendgrundstück bzw. das Ferienhaus darauf nicht dauerhaft nutzt. Insofern kann man Trinkwasser auch in Form von Mineralwasser mitbringen.

Zur Bewässerung des Gartens oder das Füllen eines Planschbeckens werden allerdings größere Mengen Wasser benötigt. Ohne Wasseranschluss auf dem Grundstück hat man folgende Alternativen:

  • Brunnen errichten: Pumpe/Brunnenförderpumpe setzen lassen
  • Regenwasser sammeln

Die Preisspanne bei allen Varianten ist enorm, denn die Angebote reichen von manuell betrieben bis hochautomatisiert.

Für mein (geplantes) Kleingartenprojekt reichen allerdings die „primitiven“ Methoden, weshalb ich mich hier auf ebendiese beschränke.


Brunnen errichten für Gartenpumpe

Zunächst sei erwähnt, dass das Errichten eines Brunnens einer Anzeige bedarf. Das heißt, die Wasserbehörde möchte über das Vorhaben informiert werden, um zu prüfen, ob eine wasserbehördliche Genehmigung erforderlich ist. Das entsprechende Formular gibt es bei der Stadtverwaltung bzw. kann dort erfragt werden.

Ist der Brunnen von der Brunnenbaufachfirma mit Hilfe eines Bohrturms errichtet worden, so ragt als Ergebnis ein Wasserhahn aus dem Rasen. Mit einem klassischen Brunnen hat das wenig zu tun, zur Wasserentnahme ist es aber optimal.
Die Kosten beginnen bei rund 1000€ – je nach Bohrtiefe und Bundesgebiet bzw. den Bodenmerkmalen (sandig, lehmig) gibt es preislich allerdings erhebliche Unterschiede.

Zu den laufenden Kosten sei gesagt: Die Wasserpumpe verbraucht Strom. Da das Wasser nicht einfach so aus dem Boden sprudelt, bedarf es zusätzlich einer Gartenpumpe, die einen Motor enthält. Hier sind etwa 100€ Anschaffungskosten einzuplanen. Außerdem soll die Menge des privat gezapften Wassers den Wasserbetrieben per Wasseruhr angezeigt werden, damit die Abwasserkosten in Rechnung gestellt werden können.

Zum Vergleich: Die Kosten für einen Wasseranschluss (Wasser/Abwasser), der von einem Wasserbetrieb hergestellt wird, liegen ebenfalls bei etwa 1000€. Hier kommen aber noch die Meterkosten für die Leitungen u.a. hinzu, sodass Gesamtkosten von über 2000€ anfallen können.


Fällt genug Regen?

…muss man sich fragen, wenn man erwägt, statt einer Wasserpumpe einfach Regenwasser zur Bewässerung einzusetzen. Dieses wird in Tonnen oder Tanks gesammelt, die oftmals bereits über einen Wasserhahn verfügen. Die Wasserentnahme ist also kinderleicht.

Ohne Wasserhahn kann das Wasser bspw. über eine Hand betriebene Wasserpumpe entnommen werden. Diese eignet sich z.B. auch für die Wasserentnahme aus einem Teich.

Viele Regentonnen sind direkt mit dem Fallrohr des Hausdachs verbunden. Wer kein Haus auf dem Grundstück hat, kann sie deshalb nicht nutzen.

Für Insekten, die ihre Larven(-eier) gern ins Wasser legen, sind Wassertonnen natürlich eine hervorragende Brutstätte: An Schutzvorkehrungen denken!


Notdurft verrichten: auf der Toilette ohne Wasser (-anschluss)

Es gibt mehrere Alternativen zur klassischen Wasserspülung. Eine Toilette muss also nicht notgedrungen einen Zugang zur Kanalisation haben.

  • Plumpsklo
  • Chemietoilette
  • Trockentoilette
  • Komposttoilette

Ich möchte auf die letzten beiden Toiletten ohne Abfluss / Wasseranschluss näher eingehen, da sie mir am komfortabelsten erscheinen:

Tatsächlich haben sich gleich mehrere Firmen auf Kompost- oder Trockentoiletten spezialisiert. Zumeist kommen sie aus Skandinavien, wo die Nutzung von Toiletten ohne Wasser offenbar zum Standard gehört. Die Preise reichen von knapp 100€ bis weit über 1000€. Als Käufer hat man also die Qual der Wahl.

Um sich im Dschungel der Angebote besser zurechtzufinden, lautet eine Faustregel:

  • Trockentoiletten/Streutoiletten benötigen keinen Strom
  • Komposttoiletten werden oft mit Strom betrieben

Beide Varianten werden ohne Wasserspülung betrieben. Stattdessen werden die Fäkalien bspw. mit Rindenmulch bedeckt und kompostiert. Später können sie dann auf dem Kompost oder als Dünger entsorgt werden.

Komposttoiletten benötigen oftmals Strom, weil sie der besseren Kompostierbarkeit halber beheizbar sind. Darüber hinaus verfügen sie über eine Ventilator betriebene Entlüftung, die bei täglichem und kontinuierlichem Gebrauch ziemlich viel Strom zieht.

Weiterhin sollten Interessenten in ihre Kalkulation einplanen, dass sowohl Kompost- als auch Trockentoiletten laufende Kosten verursachen (Strom, Mulch).

Zwar sind beide Toilettenarten umweltfreundlich, ihr eindeutiger Nachteil gegenüber dem klassischen Wasserklo besteht allerdings darin, dass sie regelmäßig entleert werden müssen – egal wie teuer sie in ihrer Anschaffung gewesen sind und wie modern sie arbeiten.

Dennoch steht hiermit fest: auf eine komfortable Toilette im Garten muss dank der o.g. Alternativen nicht verzichtet werden.

Übrigens: Wer auch im Garten nicht auf die Körperhygiene verzichten will, es gibt auch Außenduschen/Gartenduschen. Diese sind schon ab unter 100€ zu haben und werden teils sogar mit Solarstrom betrieben.


>>Weiter geht’s mit: Wie gewinnt man eigentlich Strom – ohne Stromanschluss?>>