Interview 4 Nordlichter

10. September 2014

„Mit Konkurrenzdenken ist man in der Blog-Welt fehl am Platz“

Mary von 4 Nordlichter im Gespräch mit topElternblogs

screenshot-4nordlichterBei den „Großen“ in der Blogosphäre hat Mary so Einiges gelernt – und in ihrem Blog „4 Nordlichter“ umgesetzt. Hier bloggt sie über ihr Leben als Deutsche in Dänemark, wo sie zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt, arbeitet und nicht zuletzt bloggt.
Unüberlegt ist sie nicht vorgegangen, als sie ihr Blog vor neun Monaten ins Leben rief. Im Gegenteil: Obwohl das Bloggen für Mary ein reines Freizeitvergnügen ist, hat sie im Voraus genau recherchiert, wie sie „4 Nordlichter“ nicht nur ins Netz stellt, sondern auch bekannt macht. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, belegen nicht nur ihre bereits 600 Follower:

topE: Du hast einen Vollzeitjob und bist zweifache Mutter: Wie viel Zeit bleibt da noch zum Bloggen?

Mary: Theoretisch habe ich jeden Abend ab 20 Uhr Zeit, wenn die Kinder im Bett sind. In der Anfangszeit des Blogs schrieb ich tatsächlich auch jeden Abend. Nach einiger Zeit verlegte ich einen Teil der Blog-Stunden in die S-Bahn, mit der ich täglich zur Arbeit nach Kopenhagen pendelte. Hierfür nutzte ich ein kleines Notebook. Zusätzlich schrieb ich trotzdem noch abends.

Auf Dauer konnte und wollte ich diesen hohen Zeitaufwand allerdings nicht beibehalten – schließlich muss man auch leben und erleben, um interessanten Blog-Stoff liefern zu können. Auf Dauer müssen sich Blog und Real Life in einem guten Gleichgewicht befinden.

Heute – 9 Monate nach dem Startschuss des Blogs www.4nordlichter.com – arbeite ich immer noch an diesem Gleichgewicht. Ich habe mittlerweile den Job gewechselt. Damit fallen das lange Pendeln und die tägliche S-Bahn-Blogzeit fast komplett weg. Ich blogge derzeit fest an einem Abend unter der Woche und gehe samstags oder sonntags in eine Bibliothek, wo ich 2-3 Stunden konzentriert und ohne Störungen arbeiten kann. Hinzu kommen spontane abendliche Einsätze, je nach Zeit, Lust, Laune und Themen sowie auch je nach Akzeptanz meiner besseren Hälfte.

topE: Ist das Bloggen für dich ein reines Freizeitvergnügen oder dient es dir als Einnahmequelle?

Mary: Ganz klare Antwort: Reines Freizeitvergnügen!
Ich habe schon immer sehr gerne geschrieben, früher auch Kurzgeschichten. In den letzten Jahren musste ich das Schreiben aus Zeitgründen auf Eis legen. Das Einzige, was ich schrieb, waren lange E-Mails an Freunde, Bekannte und Familie, in denen ich über mein Leben in Dänemark berichtete. Ich erhielt oft positives Feedback und wurde gefragt, wann ich endlich ein Buch oder einen Blog schreibe.
So entstand schließlich der Blog. Als meine ersten Blog-Beiträge online waren und die ersten Klicks und Follower eintrudelten, war ich sofort in den Bann gezogen. Seitdem bin ich mit Leib und Seele Bloggerin.

Dass mein Blog mittlerweile auch den ein oder anderen Vorteil für mich abwirft, war weder erwartet noch geplant.
Das nehme ich als Goodie mit :-) Es motiviert mich natürlich auch, dass es professionelles Interesse an meinem Blog gibt, genauso wie mich auch die Besuchszahlen und das Feedback meiner Leser sehr motivieren.

topE: Dein Blog ist noch sehr jung, gerade mal 9 Monate alt. Trotzdem hast du schon 600 Follower, also Leser, die regelmäßig über neue Posts auf deinem Blog informiert werden. Deine Zugriffszahlen sind von Monat zu Monat gestiegen. Was ist – neben guten Inhalten – dein Geheimnis?

blog-statistik-2014-08Mary: Ich höre oft das Feedback von meinen Blog-Followern, dass sie sich mit meinen Texten persönlich identifizieren und sich in mein Leben in Dänemark reinfühlen können. Ich glaube, ein guter Blog lebt davon, dass der oder die Blogger/in die Leser mit der eigenen Begeisterung mitreißt, sie ansteckt, dass der Blog dadurch lebendig wird.

Als ich den Blog ins Leben rief, habe ich mich neben meiner Begeisterung für das Blog-Schreiben auch strategisch mit dem Thema Bloggen beschäftigt und im WWW viel dazu gelesen. Dabei stieß ich auf den Plan eines amerikanischen Bloggers, der Neu-Bloggern in 30 Schritten nahebringt, worauf es beim Bloggen ankommt. Man lernt schrittweise, wie man sich über Zielgruppe und Thema des Blogs Gedanken macht, darauf aufbauend ein Blog-Konzept entwickelt, dieses umsetzt und wie man Networking für den Blog betreibt. Diesen Plan habe ich konsequent verfolgt.

Ein anderer Grund, warum 4 Nordlichter als junger Blog relativ erfolgreich ist, liegt möglicherweise an der Nische, die der Blog mit seinem Thema abdeckt. Auswandern & Leben in Dänemark, kombiniert mit Geschichten aus dem Leben mit kleinen Kids, sind eine Themenkombination, die bisher kein anderer deutscher Blogger behandelt. Insofern bin ich in diesem Bereich mit dem Blog „Monopolist“.

Von einem Online-Marketing-Kenner erhielt ich vor einiger Zeit einmal die Information, dass ein Blog heutzutage eine Nische finden muss, die bislang noch wenig von anderen Bloggern abgedeckt ist. Denn im Internet gibt es mittlerweile zu fast jedem Thema gute Blogs. Auch wenn die eigenen Inhalte interessant sind und das Networking stimmt: Es ist bei so viel Konkurrenz schwer, sich hervorzutun.

topE: Du hast dir gerade einen Twitter-Account zugelegt. Auf deinem Blog schreibst du, dass man als Blogger einfach nicht daran vorbeikommt. Warum nicht?

Mary: Ich bin kein Spezialist in diesen Dingen und kann nur wiederholen, was ich selbst hierzu recherchiert habe. Amerikanische Blogger empfehlen in jedem Falle auch Twitter als Social-Media-Kanal, dort habe ich das Thema als erstes aufgeschnappt. Die Social-Media-Expertin meines aktuellen Sponsors informierte mich darüber hinaus auch, dass Twitter hierzulande eher weniger Follower liefert, aber für die SEO nicht unwesentlich sei (Suchmaschinenoptimierung).

Da mir also gleich zwei kompetente Quellen Twitter empfahlen, habe ich mir nun auch ganz aktuell einen Twitter-Account zugelegt, neben Facebook und Google+, die ich beide schon länger für das Blog-Networking nutze.

fb-4nordlichtertopE: Mit welchem Social-Media-Kanal hast du bislang die besten Erfahrungen gemacht und warum?

Mary: Die meisten Follower und Feedbacks kommen über Facebook. Facebook ist das lebendigste Medium und hier bin ich mittlerweile als Bloggerin auch in vielen thematisch passenden Gruppen unterwegs.

Mit Google-Plus bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Hier haben sich über die Monate ebenfalls viele Follower angesammelt. Googleplus ist nicht so schnelllebig wie Facebook. Hier muss man seine Blog-Inhalte auch eher gezielt anbringen, und mit Maß und Ziel.

topE: Schreibst du frei von der Leber oder recherchierst du erstmal, für welche Keywords du einen Text optimieren musst?

Mary: Ich schreibe direkt aus dem Bauch heraus. Von Keyword-Optimierung habe ich zwar bei meinen Internetrecherchen schon gehört, aber müsste ich auf Keywords hin zuschreiben, wäre meine Kreativität dahin.

Ich habe stets mehrere Ideen für Blog-Posts im Kopf und schreibe dann abends einfach darauf los. Oftmals nehmen meine Texte im Schreibfluss nochmal eine andere Wendung, oder ich komme zu ganz neuen Ideen. Erst wenn der Text fertig ist, kann ich Keywords taggen, die den Text gut wiederspiegeln. Würde ich Keywords vorher schon festlegen, würde ich das kreative Schreiben hemmen und meinen Texten das Authentische, die Lebendigkeit nehmen.

topE: Kaum Leser, wenige Interaktionen, keine Follower: Welchen Tipp hast du für Neu-Blogger?

Mary: Zu allererst: Geduld haben. Eine treue Leserschaft entsteht nach und nach, wenn etwas Zeit mit regelmäßigen, interessanten Blog-Inhalten ins Land gegangen ist. Es dauert auch seine Zeit, bis ein neuer Blog bei Suchmaschinen wie Google in die vorderen Suchergebnisse gelangt und auf diese Weise neue Leser auf den Blog geleitet werden. Ich empfehle daher regelmäßiges Bloggen, auch wenn der Blick in die Statistik zu Beginn eher auch mal demotiviert als motiviert.

Darüber hinaus ist Networking sehr wichtig. Regelmäßige interessante Kommentare auf anderen Blogs schaffen Kontakte und Aufmerksamkeit. Ich habe mich z. B. auch nach einiger Zeit mit anderen Auswanderer-Blogs gegenseitig verlinkt. Konkurrenzdenken ist in der Blog-Welt fehl am Platz. Wenn in der eigenen Linkliste weitere zum Thema passende Blogs zu finden sind, bietet man seinen Lesern neben den eigenen Texten auch ein Portal zu diesem Thema. Dies ist ein Mehrwert für den Leser.

Nutzt für das Networking auch die sozialen Medien – dort kann man sich rege in Gruppen beteiligen und findet mit etwas Glück auch einige Follower.

Ansonsten las ich zu Beginn regelmäßig auf erfolgreichen Blogs mit und versuchte, von den „Großen“ zu lernen. Auf diese Weise bildet man seinen eigenen Weg heraus. Allen Neu-Bloggern viel Erfolg und Spaß beim Bloggen!


weiterführende Informationen:

Marys Blog 4 Nordlicher (Link)

kostenloses ebook „Grow your traffic…“, das Tipps (Online-Marketing) bereithält, wie das eigene Blog mehr Besucher erhält, Herausgeber WordPress, The Daily Post