Wohnen im Container: Minihäuser, Modulhäuser und Containerhäuser

Wohncontainer & Modulhaus Hersteller


Stadt ist eine riesige Kulturleistung. Sie kann unterschiedlichste Milieus auf konzentriertem Raum gut beherbergen. Alle Formen der Zersiedlung in die Landschaft hinein sind energetisch Unsinn. Warum sollten wir erst viele Straßen bauen, um rauszufahren, dann auf viel Fläche ein kleines Haus setzen, das nur Außenwände hat, die wiederum alle gedämmt werden müssen?

(Arno Brandlhuber, Architekt)

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Immer mehr Single-Haushalte & kleinere Baugrundstücke: Wohnalternativen gesucht!

Tiny Houses bzw. Modulhäuser werden nicht nur Menschen mit kleinem Geldbeutel gerecht, sondern auch einer Entwicklung, die sich kaum noch aufhalten lässt. Grundstücke werden rar und somit immer teurer – oder eben kleiner. Gerade in Städten, wo die Mieten ins Unermessliche steigen, schreit es nach Lösungen für bezahlbaren Wohnraum.

Eine mögliche Lösung stellen Mudulhäuser bzw. Minihäuser dar. Gerade wenn in kurzer Zeit Wohnraum benötigt wird, kommen sie zum Einsatz. Häuser, die aus Containermodulen zusammengesetzt werden, sind vergleichsweise günstig und lassen sich auch wieder rückbauen, wenn der Bedarf irgendwann nicht mehr so groß ist.

Modulhäuser werden in Fabriken vorgefertigt und müssen vor Ort nur noch aufgebaut werden. Sie eignen sich selbstverständlich nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum Arbeiten (Büromodule) oder als Ferienhäuser. Im Folgenden stelle ich euch Wohncontainer Hersteller vor, die mich überzeugt haben:


1. Conhouse – schlüsselfertige Designer-Container-Häuser

Das englisch-deutsche Bauunternehmen Conhouse zum Beispiel verwendet gar keine Seecontainer mehr, sondern baut sie aus „wohngeeigneten Materialien“ nach. Trotzdem werden die quaderförmigen Häuser wesentlich schneller geliefert und aufgebaut als herkömmliche Bauten. Optisch erinnern sie noch stark an Container.

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Echte Container dienen lediglich als Vorbild. Verbaut werden sie nur noch selten. Bei Tempohousing zum Beispiel (siehe unten).

Als Referenzen nennt Conhouse Kindergärten und Schulen sowie Bürogebäude – also Häuser, in welchen man nicht wohnt. Trotzdem antwortet die Baufirma auf meine Nachfrage, dass sehrwohl auch für Familien gebaut werden kann. Hier orientiert man sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden.

Beim Zusammenstellen der Container (Anzahl der Container, Größe, Stapelung und Stockwerke, Fassade) hat der Kunde jedenfalls die Qual der Wahl. Da jede Variante trotzdem stark von dem abweicht, was man zur Zeit „Haus“ nennt, zweifle ich allerdings daran, dass ein Conhouse vom Bauamt bewilligt wird. Hier heißt es vom Hersteller: „Die Anpassung an lokale Vorschriften ist optional“.

Geliefert wird normalerweise schlüsselfertig, d.h. selbst Hand anlegen muss der Bauherr nicht. Nur für Anschlüsse und das Erstellen des Fundaments müssen lokale Handwerker engagiert werden. Conhouse verwendet übrigens Schraubfundamente, die rückstandsfrei entfernt werden können, wenn man z.B. mit dem Haus umziehen will. Der Hersteller nennt für sein Containerhaus einen Quadratmeterpreis ab €550,-.


2. combi-box: preiswert ist die Ausbauvariante

Quaderförmig sind auch die Containerhäuser des österreichischen Herstellers combi-box. Diese eignen sich allerdings nur für Gewerbebauten und temporäres Wohnen. Möchte man mit combi-box ein „richtiges“ Haus bauen, sollte man auf die Module des Herstellers zurückgreifen. Sie sind nicht nur robuster, sondern verfügen auch über eine weitaus bessere Wärmedämmung. Auch ein zusätzliches Dach wird hier angebracht. Wer auf ein Spitzdach nicht verzichten möchte, kann es sich gerne aufs Modul setzen lassen! An Container erinnern die combi-box-Häuser demnach kaum noch.

Wenn Eigenkapital & Bankdarlehen nicht ausreichen…

Combi-box-Gründer Jürgen Berkmann wurde übrigens durch die gleichen Beweggründe auf seine Idee gebracht, die viele Leute kennen dürften: Sein damaliges Bankdarlehen hätte gerade einmal für eine kleine Eigentumswohnung gereicht. Ein Haus, gar auf einem großen Grundstück!, war nicht drin. Somit musste er selbst Hand anlegen und tüftelte sein Billig-Haus-Konzept aus, von dem nun Bauherren nicht nur in Österreich profitieren. Geliefert wird nahezu überall hin.

Die Modulhäuser können selbstverständlich auch gestapelt werden, zweigeschossige Bauten sind demnach problemlos möglich. Auch als Anbauten können sie fungieren. Wie man die Module anordnet, bleibt dem Bauherrn selbst überlassen. Auf der Website von combi-box finden sich bereits zahlreiche Varianten.

Die Module wirken zusammen wie ein „richtiges“ Haus

Dabei wird schnell ersichtlich, dass Containerhäuser gar nicht so „tiny“ sind. Ein einziges Modul ist zwar relativ klein. Die Module beginnen bei einer Länge von 5,00m und sind 2,50m breit. Doch weil sich eben mehrere Module miteinander verbinden und kombinieren lassen, kann auch etwas ganz Großes entstehen: Bungalows mit 162 qm Fläche zum Beispiel!

Die sind dann allerdings auch gar nicht mehr so günstig. Die Module selbst stellen zwar noch die geringsten Kosten dar (zweigeschossig, ca. 140 qm inkl. Transport etwa 47.000€), doch fehlt hier noch der GESAMTE Innenausbau! Treppe, Fenster, Türen, Dach, Elektrik, Heizung, Sanitär, Unterböden, Wände und Decken, Fassade und Erdarbeiten sind in diesem Preis noch nicht enthalten. Auf die Bodenplatte, die bei Massiv- und Fertighäusern absolut notwendig ist, verzichtet combi-box, was eine Ersparnis von ca. €10.000,- ausmacht. Dennoch kann sich das Projekt locker auf 100.000€ verteuern – und ist somit trotzdem günstiger als so manch herkömmlich gebautes Haus.

Immerhin kann man dadurch, dass die einzelnen Gewerke noch fehlen, über das Aussehen des Hauses viel selbst bestimmen: Pult- oder Spitzdach, ein Fassade aus Holz oder klassisch verputzt,…? – Es ist dem Bauherrn überlassen, das zu entscheiden!

Richtig billig kommt man also auch mit dem Wohncontainer von combi-box nicht weg. Dafür ist das Resultat individuell, ja außergewöhnlich. Ein Haus, das sich deutlich von anderen unterscheidet, schnell auf- und wieder abgebaut ist und einer nachhaltigen Bauweise entspricht.


3. Bestens vermarktet: Woodee

Woodee nennt sich das nächste Modulhaus, das ich an dieser Stelle vorstellen möchte. Der Name lehnt sich an den Baustoff an, aus dem das quaderförmige Häuschen besteht: Holz. Natürlich sind Boden, Wände und Dach außerdem wärmegedämmt – auf Wunsch sogar nach KfW-Standards!

Woodee, heißt es auf der Webseite des Herstellers, sei nicht nur zum Wohnen geeignet, sondern auch als Büro- oder Gewerbeeinheit. Auch als Erweiterung für Kindergärten oder Sportstätten wird es empfohlen und – ja, auch als Flüchtlingsunterkunft!

Acht Wochen braucht es, um ein Woodee-Modul herzustellen, ob schlüsselfertig oder als Ausbauhaus bleibt dabei dem Kunden überlassen. Gebaut wird es von der Rönnau bauen & leben GmbH, einem Fertighaushersteller. Der Verkauf erfolgt ebenfalls über die genannte Firma. In den neuen Bundesländern übernimmt dies jedoch die REBA-Immobilien-AG. Sie ist auch Ansprechpartner im Musterhaus in Bernau (nördlich von Berlin). Weitere Musterhäuser kann man sich in Nortorf (Schleswig-Holstein) anschauen, wo auch der Firmensitz der Rönnau bauen & leben GmbH ist.

Nur als Ferienhaus geplant?

Zwar heißt es seitens der PR-Agentur, dass Woodee-Module uneingeschränkt kombinierbar sind, konkrete Referenzprojekte scheint es aber (noch) nicht zu geben. Statt mehrgeschossige Häuser aus Woodee-Elementen zu bauen, will man das Modul wohl eher einzeln als Ferienhaus vermarkten. Auf der Immobilienplattform Immonet wird Woodee daher momentan einzeln für einen Preis von €59.200,- angeboten, schlüsselfertig. Seine Fläche beträgt 40qm. Möchte eine Familie darin wohnen, benötigt sie wohl drei Module. Je nach dem, wie die Module kombiniert werden, berechnet sich der Preis für das Modulhaus. Insgesamt dürfte es wohl genauso viel kosten wie günstige Varianten eines Massiv- oder Fertighauses.

Fazit: Woodee macht als Ferienhaus auf alle Fälle was her. Ob eine Familie (günstig) darin wohnen kann, muss der Hersteller noch beweisen…


4. Tempohousing: für Großprojekte

Um meine Auflistung um einen Hersteller von Mehrfamilienhäusern aus Containern zu ergänzen, möchte ich noch einen vierten Anbieter, nämlich Tempohousing, erwähnen. Das niederländische Unternehmen realisiert allerdings Großprojekte wie zum Beispiel einen Studentencampus in Amsterdam mit 1000 Wohneinheiten. Der Name der Firma deutet schon an, dass es sich hier um temporäre Bauten handelt. Verwendet werden tatsächlich echte Seecontainer, denn sie sind preiswert und auf der ganzen Welt verfügbar. Günstige Häuser für eine Vielzahl von Menschen sind somit auch in Entwicklungsländern möglich.


5. Zweithaus: Der Kindergarten-Spezialist

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Bei den Kindergarten-Modulen ist das Echtholzparkett übrigens inklusive. (c) Foto: Kristin Schnell für Zweithaus GmbH

Bei Zweithaus handelt es sich um einen Modulhaus-Produzenten aus Hamburg, der sich vornehmlich an gewerbliche Kunden richtet. Das Unternehmen hat sich nämlich auf den Bau von Kindertagesstätten spezialisiert. Genau genommen auf Erweiterungen bereits vorhandener Bauten.

Als Mutter habe ich es in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt, dass Kitas aus allen Nähten platzen. Der Betreuungsbedarf wird immer größer. Auch in den Grundschulen melden sich Jahr für Jahr mehr SchülerInnen an.

Nicht nur in Berlin, auch in Brandenburg mussten daher viele Kindertagesstätten (und Schulen) neue Gebäude planen.

Zumeist bleibt der alte Bau bestehen. Das neue Haus bzw. die Erweiterung wird auf der oftmals raren Fläche dazugebaut. Ebenjene neuen Gebäude realisiert u.a. die Zweithaus GmbH. Da es sich um Anbauten in Modulbauweise handelt, lässt sich der Bedarf genau planen: Ob bspw. nur Aufenthaltsräume benötigt werden, zusätzliche Sanitäranlagen oder eine Küche.

Ein weiterer Vorteil besteht in der kurzen Planungs- und Bauzeit. Ein Modul kann in nicht einmal zwei Wochen errichtet werden! Kostenersparnis gegenüber einem klassischen Steinhaus: ca. 35%.

Muss die Fläche geräumt werden oder geht der Bedarf schlicht wieder zurück, lassen sich die Zweithaus-Kindergärten komplett zurückbauen. Möglich macht’s das Schraubfundament. Damit schwebt das Modul wenige Zentimeter über dem Boden.

Übrigens hat Zweithaus auch schlüsselfertige Gartenlauben im Repertoire. Die sind ab ca. 16.000 Euro zu haben. Sie verfügen jedoch weder über Sanitäranlagen noch über eine Küche.


Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Wohncontainer Hersteller. Dass eine wachsende Anzahl von Menschen keine riesigen Villen in die Landschaft setzen will, sondern auf eine rationale, ökologische Bauweise setzt, wird nämlich immer mehr Baufirmen bewusst.

Allerdings werden in Deutschland – wie oben erwähnt – keine echten Schiffscontainer verbaut, sondern zumeist aus Holz nachgebaut. Von Recycling kann folglich keine Rede sein. Darüber hinaus ist der Nachbau so teuer, dass die hierzulande angebotenen Containerhäuser keine Ersparnis darstellen zu konventionellen Häusern aus Stein. Das liegt wohl auch an den strengen Bauvorschriften strengen Bauvorschriften>>

Fazit: Containerhäuser sind nicht mehr als ein Luxus für Individualisten.


Link-Tipps:

Sehr ausführliche Berichte über alternative Wohnformen bietet der Deutschlandfunk Kultur einmal hier allgemein>> In einem weiteren Bericht wird auch auf die umstrittene rechtliche Situation eingegangen>>. Lesenswert!

Minihaus fürs Wochenendgrundstück geplant?Bauvorschriften für Erholungsgrundstücke>>

Auch ohne viel Geld ins eigene Haus: Geht das? –Günstig Haus bauen>>

Trotzt dem Hype: Warum sich Schiffscontainer nicht als Wohngebäude eignen, erläutert ein Architekt hier>>


Wie sieht’s mit euch aus?: Könnt ihr euch vorstellen, in einem Container zu wohnen? Oder habt ihr sogar bereits eigene Erfahrungen gesammelt? -Ich bin gespannt auf eure Kommentare!