Hauskauf: Welche Zuschüsse & Förderungen gibt es für Familien?

Zuschüsse Hauskauf Familie
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Der Traum vom Eigenheim ist für viele Familien schwer zu erreichen: hohe Baukosten, steigende Zinsen und strenge Energieauflagen erschweren den Einstieg. Um junge Familien zu unterstützen, hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren zwei Programme aufgelegt: „Wohneigentum für Familien“ (WEF) und „Jung kauft Alt“. Beide richten sich an Haushalte mit mindestens einem minderjährigen Kind, die ihr Eigenheim selbst nutzen wollen.


Zwei Programme, zwei Wege zum Eigenheim

  • „Wohneigentum für Familien“
    Fördert ausschließlich den Neubau oder Ersterwerb eines klimafreundlichen Hauses. Je nach Kinderzahl und energetischem Standard sind über die KfW bis zu 270.000 Euro zinsgünstiger Kredit möglich, oft mit Zinsen unter einem Prozent. Voraussetzung ist ein Neubau als Effizienzhaus 40, bei höherer Förderung sogar mit QNG-Siegel (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude).
    Quelle: BMWSB – Wohneigentum für Familien
  • „Jung kauft Alt“
    Unterstützt den Kauf von Bestandsimmobilien in schlechtem energetischen Zustand (Energieklassen F bis H). Je nach Kinderzahl gibt es Kredite von 100.000 bis 150.000 Euro mit etwa 1,5 Prozent Zinsen. Innerhalb von 54 Monaten (4,5 Jahre) muss das Gebäude so saniert werden, dass es mindestens dem Standard Effizienzhaus 70 EE entspricht.
    Quelle: BMWSB – Jung kauft Alt

Was bedeutet „Energieklasse 70 EE“?

  • 70 bedeutet, dass das sanierte Haus höchstens 70 % des Primärenergiebedarfs eines Neubaus nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) verbrauchen darf.
  • EE steht für „Erneuerbare Energien“: Mindestens 55 % der Wärme- und Kälteversorgung müssen durch erneuerbare Energien erfolgen (z. B. Wärmepumpe, Biomasse, Solarthermie, Fernwärme).

Damit wird sichergestellt, dass Altbauten nicht nur modernisiert, sondern auf einen hohen Effizienzstandard mit erneuerbarer Versorgung gebracht werden.


Kostenfaktor Sanierung

Eine Komplettsanierung auf Effizienzhaus-Niveau kostet in Deutschland im Schnitt 1.000 bis 1.800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern bedeutet das 120.000 bis 200.000 Euro zusätzlich zum Kaufpreis.

Typische Maßnahmen sind Fassaden- und Dachdämmung, neue Fenster, Heizungsmodernisierung (z. B. Wärmepumpe) und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Damit übersteigen die Sanierungskosten oft die Kreditsumme von „Jung kauft Alt“.


Weitere Fördermöglichkeiten

Die beiden Programme lassen sich mit anderen KfW- und Bundesförderungen kombinieren, etwa:

  • BEG-Förderung (KfW 261/262): Tilgungszuschüsse bis zu 25 % bei umfassender Effizienzhaus-Sanierung.
  • BEG-Einzelmaßnahmen (KfW 358/359): Zuschüsse bis zu 20 % für Dämmung, Heizungstausch oder neue Fenster.
  • Regionale Förderungen: Viele Bundesländer und Kommunen bieten eigene Programme, die zusätzlich in Anspruch genommen werden können.

Zuschüsse Hauskauf Familie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Beide Programme gelten nur für Familien mit Kindern, die bestimmte Einkommensgrenzen einhalten müssen (maximal 90.000 € zu versteuerndes Jahreseinkommen plus 10.000 € pro Kind). Zudem darf kein weiteres Wohneigentum vorhanden sein, und auch das Baukindergeld darf nicht bezogen worden sein.

Der Hauptunterschied liegt im Objekt: Neubauten werden über WEF gefördert, Bestandsimmobilien über Jung kauft Alt. Während Neubauten höhere Kreditsummen ermöglichen, erfordert der Altbauweg umfangreiche Sanierungen und zusätzliche Finanzierungsquellen. Hinzu kommt der Umstand, dass viele Handwerksbetriebe über Monate ausgebucht sind: In Deutschland herrscht Fachkräftemangeln, insbesondere bei Gebäudetechnikern, Heizungsbauern und Elektrikern. Das führt nicht nur zu langen Wartezeiten, sondern kann das Sanierungsprojekt auch noch verteuern. Schließlich treibt knappes Personal die Preise nach oben.


Fazit

Für Familien, die ein energieeffizientes Haus bauen oder erwerben wollen, ist das Programm „Wohneigentum für Familien“ derzeit die attraktivere Option: hohe Kreditsummen, sehr niedrige Zinsen. Wer dagegen ein älteres Haus übernehmen möchte, profitiert von „Jung kauft Alt“ – muss aber mit hohen Sanierungskosten und strengen Energieauflagen rechnen. Ohne zusätzliche Förderungen und Eigenkapital wird es hier schnell eng.

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