6 Merkmale von Energiesparhäusern

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Als Energiesparhaus werden Häuser bezeichnet, die einen geringen Energiebedarf ausweisen. Dazu zählen sowohl Neubauten als auch entsprechend sanierte Altbauten. Wer heute einen Hausbau plant, ist sogar verpflichtet, energieeffizient zu bauen. Das schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) seit 2002 vor. Das heißt, Energieverluste im Hinblick auf Primärenergie und Heizwärme sollen weitestgehend verhindert werden. Somit werden auch Heizkosten gespart.

Der Begriff Energiesparhaus ist zwar nicht geschützt, er hat sich aber etabliert für Häuser, deren Energiebedarf deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben liegt. Diese Neubauten werden zum Beispiel Passivhaus, Nullenergie– oder Plusenergiehaus genannt. Letztere produzieren ihre Energie selbst und funktionieren somit weitestgehend autark.

Was zeichnet ein Energiesparhaus aus?

1. Die Architektur des Hauses

Die Größe und Form des Hauses kann einen überraschenden Einfluss auf seine Energieeffizienz haben. Dabei erfordert ein großes Haus natürlich mehr Rohstoffe für den Bau und hat eine größere Oberfläche, über welche mehr Wärme entweichen kann. Auch über Erker, Vorsprünge oder Gauben geht Energie häufig verloren. Das wiederum kann höhere Kosten für Heizung und Kühlung verursachen.

Ein Energiesparhaus weist eine kompakte Bauweise auf, damit ein Energieverlust möglichst verhindert wird.

Auch die Form des Hauses kann sich auf die Effizienz auswirken. Offene Grundrisse und Räume mit hohen Decken benötigen mehr Energie, um gut beheizt zu werden. Es empfiehlt sich also, die Räume zu teilen und mittels zusätzlicher Innenwände dafür zu sorgen, dass die Wärme im Haus bleibt. Ein Architekt kann dich diesbezüglich beraten und mit dir zusammen ein Energiesparhaus entwerfen.

Ein Dachüberstand schirmt die Sonne im Sommer ab, was eine zu starke Erhitzung des Hauses verhindert. Im Winter jedoch wird genügend Sonnenlicht hindurchgelassen, um die Räume zusätzlich zu erwärmen.

2. Das Heizsystem

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Bild von Photo Mix auf Pixabay

Energiesparhäuser verwenden eine hocheffiziente Heiztechnik, die erneuerbare Energien nutzt, zum Beispiel in Form einer Wärmepumpe, die an Solarthermie und Photovoltaik gekoppelt ist. Ein Lüftungssystem tauscht darüber hinaus permanent die verbrauchte Luft von innen gegen Frischluft von außen aus, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen.

Die Grundidee beim Nullenergiehaus ist, dass das Haus genau so viel Energie produziert, wie es für Heizung und Strom verbraucht. Ein Gebäude mit einer solchen Energiebilanz trägt die Bezeichnung energieautark.

So funktioniert ein Nullenergiehaus | Buderus

3. Die Wärmedämmung

Die Dämmung ist für die Aufrechterhaltung der Temperatur im Haus unerlässlich. Sie verhindert die Wärmeübertragung von innen nach außen, so dass die Heiz- und Kühlsysteme nicht zu viel Energie aufbringen müssen. Daher sollten die Außenwände mindestens zwölf Zentimeter gedämmt werden, während die Dämmung der Innenwände mindestens acht Zentimeter beträgt. Da Wärme nach oben steigt, ist auch eine Dämmung des Daches unerlässlich.

Ohne Fußbodendämmung kann vor allem im Winter viel Wärme im Haus verloren gehen. Insbesondere bei energieeffizienten Häusern ist eine entsprechende Dämmung, zum Beispiel mit Styroporplatten, unerlässlich. Alternativ kommt eine Thermobodenplatte zum Einsatz. Noch wird sie vor allem in Passivhäusern verbaut. Von ihren Vorzügen – sie ist Sohle, Heizung und Estrich in einem – profitiert man aber auch im konventionellen Hausbau. Mit der Thermobodenplatte erreichen Bauherren einen U-Wert von 0,17. Wer Schaumglasschotter von https://www.daemmstoffshop.de/ unter der Platte einsetzt, erreicht sogar einen U-Wert von 0,10.  Ein kleiner U-Wert führt zu geringerem Wärmeverlust in der Heizzeit, denn die Wärme bleibt im Gebäude. Die EnEV 2014 schreibt einen U-Wert der Bodenplatte im Neubau von < 0,35 W/(m²K) vor.

4. Die Ausrichtung der Fenster

was ist ein energiesparhaus
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Große Fensterflächen, die nach Süden ausgerichtet sind, sorgen im Winter für einen ausreichenden Lichteinfall, so dass das Innere des Hauses gut ausgeleuchtet ist, ohne dass Strom für zusätzliche Beleuchtung notwendig wird. Außerdem nimmt der Lichteinfall Einfluss auf die Erwärmung der Innenräume. In den Sommermonaten kann es in diesen Räumen jedoch sehr heiß werden, so dass vor den Fenstern Jalousien oder Vorhänge angebracht werden sollten.

Räume mit Fenstern, die nach Norden oder Osten zeigen, erhalten hingegen nicht so viel Sonnenlicht. Das macht sie tendenziell kühler als der Rest des Hauses. Nach Norden und Osten ausgerichtete Räume sind deshalb ideal für die Küche, die durch die Abwärme technischer Geräte ihre eigene Wärme erzeugt, oder das Schlafzimmer, in welchem ohnehin selten geheizt wird.  

5. Das Dach

Dächer werden stark von der Sonne beschienen, daher können die Materialien und die Farbe der Dacheindeckung die Effizienz des Hauses beeinflussen. Kaltdächer werden immer beliebter, um die Wärmemenge zu reduzieren, die vom Dach nach außen abgegeben wird.

Dächer bleiben kühl, indem sie das Sonnenlicht reflektieren, anstatt es zu absorbieren. Ein helles Dach wäre deshalb eine gute Wahl, da es das Sonnenlicht auf natürliche Weise reflektiert. Aus kulturellen und optischen Gründen wird sich dies jedoch hierzulande kaum durchsetzen. Allerdings lassen sich Dachziegel mit einer wärmereflektierenden Beschichtung versehen. Für Kühlung sorgt auch eine Dachbegrünung, denn Pflanzen absorbieren etwa 50% des Sonnenlichts, was die Temperatur auf dem Dach und im Inneren des Hauses senkt.  

6. Die Gartengestaltung

Selbst die Umgebung, in der dein Haus steht, kann sich auf die Energieeffizienz auswirken. Gut platzierte Bäume können in den Sommermonaten vor der Sonne schützen. Dabei spielt nicht nur der Schattenwurf eine Rolle, sondern auch die Feuchtigkeit, die der Baum mittels Verdunstung an die Luft abgibt – und so für Abkühlung sorgt.

Allerdings entziehen Bäume, die viel verdunsten, dem Boden auch entsprechend viel Wasser, das anderen Pflanzen demnach nicht mehr zur Verfügung steht. Ein Garten, der vornehmlich mit Pflanzen begrünt ist, welche mit Trockenheit zurechtkommen, löst dieses Problem und ist dem klassischen Rasen vorzuziehen. Eine Hecke wiederum schützt vor Wind. Sie sollte jedoch nicht aus Nadelgehölzen bestehen, denn diese sind immergrün und beschatten das Haus möglicherweise auch im Winter, wenn das Licht zur Erwärmung des Hauses benötigt wird.

LG Anne!!!

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