Dachsanierung: Solardachziegel als Alternative zur herkömmlichen Dacheindeckung

Solardachziegel Kosten
Foto von Nuno Marques

Ein qualitativ hochwertig gedecktes Dach schützt das Haus über Jahrzehnte vor Witterungseinflüssen und Wärmeverlusten. Machen sich irgendwann dennoch Schäden an der Dachkonstruktion bemerkbar – zum Beispiel indem Feuchtigkeit eindringt – ist es an der Zeit, das Dach zu sanieren bzw. gänzlich neu einzudecken. Je nach verwendeten Materialien kann dies nach 30 bis 50 Jahren nötig sein. 

Im Zuge einer Dachsanierung kann es durchaus Sinn machen, den Dachdecker nicht nur das Dach neu eindecken zu lassen, sondern den gesamten Dachstuhl zu dämmen und mit Solarziegeln zu versehen, um Strom zu produzieren. Letztere machen eine zusätzliche Montage von Solarmodulen auf dem Dach überflüssig. Zudem sind sie unauffälliger als die klassischen Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach. 

Was du zum Thema Solarziegel wissen solltest und welche Vor- und Nachteile sie als Alternative zu Solarpanelen auf dem Dach haben, liest du in diesem Beitrag. 

Für welche Dächer eignen sich Solardachziegel?

Solardachziegel sind eine innovative Form der Photovoltaik, die sich harmonisch in das Erscheinungsbild des Gebäudes einfügen. Schließlich erkennt man erst bei genauerem Hinsehen, dass es sich nicht um Dachziegel aus Ton handelt, sondern um Solarmodule in Form von Dachziegeln. 

Dabei wird für gewöhnlich nicht das gesamte Dach mit Solardachziegeln gedeckt, denn die Nordseite des Hauses sowie Ecken und Kanten eignen sich nicht für die Stromerzeugung per Photovoltaik. Stattdessen werden Solarziegel und herkömmliche Dachziegel miteinander kombiniert. 

Genau wie bei Solaranlagen, die mit Hilfe eines Metallrahmens auf den Ziegeln befestigt werden, kommen Solardachziegel nur für Dächer in Frage, die eine ausreichende Neigung und Ausrichtung zur Sonne haben, um genug Sonnenlicht einzufangen. Da die Module kleiner sind als Solarpanele, eignen sie sich besser für eine Anbringung auf verwinkelten Dächern. Gauben, Schornsteine und ähnliche Störfaktoren spielen also kaum eine Rolle. Je nach Sonneneinstrahlung können die Solardachziegel individuell ausgerichtet werden. Durch die Parallelschaltung der einzelnen Module wird zudem erreicht, dass nicht die gesamte Anlage an Leistung einbüßt, sondern nur die Module im beschatteten Bereich an Leistung verlieren.

Solardachziegel sind in verschiedenen Formen, Farben und Materialien erhältlich, um zu verschiedenen Dacheindeckungen zu passen. Sie eignen sich besonders für denkmalgeschützte Gebäude, bei denen eine auffällige Photovoltaik-Anlage nicht erlaubt ist.

Nachteile von Solardachziegeln

Solardachziegel haben jedoch auch einige Nachteile, die man beachten sollte. Zum einen sind sie deutlich teurer als herkömmliche Photovoltaik-Module – sowohl in der Anschaffung als auch in der Installation. Zum anderen haben sie einen geringeren Wirkungsgrad, das heißt, sie erzeugen weniger Strom pro Fläche als normale Module. 

Der durchschnittliche Wirkungsgrad von Solardachziegeln liegt bei etwa 15%, während herkömmliche Module eine Effizienz von 19 bis 23 % aufweisen. Das bedeutet, dass man mehr Solardachziegel benötigt, um den gleichen Ertrag zu erzielen. Ein Mehr an Ziegeln erhöht jedoch die Kosten.

Was kosten Solardachziegel?

Die Kosten für ein Dach mit Solardachziegeln hängen von der Größe und dem Zustand des Dachs ab. Ein einzelner Solardachziegel kostet etwa 25 bis 35 Euro. Für einen Quadratmeter werden ca. 12 Ziegel benötigt, also liegen die Kosten pro Quadratmeter bei 300 bis 420 Euro. Zum Vergleich, bei einer Dachdeckung mit Standardziegeln liegen die Preise zwischen 65 und 130 Euro. Für ein Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 50 Quadratmetern würde das Material allein zwischen 15.000 und 21.000 Euro kosten. Hinzu kommen noch die Kosten für die Installation und die Anschlussarbeiten, die je nach Anbieter variieren können.

Insofern ist eine Dacheindeckung mit Solardachziegeln ökonomisch nur sinnvoll, wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss oder bei Neubauten von Anfang an eingeplant wird. 

Fazit: Sind Solarziegel eine gute Alternative zu Solarpanelen?

Solarpanele oder Solardachziegel?
Foto von Bill Mead

Solardachziegel sind eine ästhetische und unauffällige Möglichkeit, Solarstrom auf dem eigenen Dach zu erzeugen. Sie sind jedoch auch mit höheren Kosten und geringerer Effizienz verbunden als herkömmliche Photovoltaik-Module. Daher sollte man vor der Entscheidung für Solardachziegel eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse durchführen. Weil derzeit nur sehr wenige Anbieter von Solardachziegeln in Deutschland existieren, ist es zudem schwierig, verschiedene Angebote einzuholen und miteinander zu vergleichen.

Ob Solardachziegel eine gute Alternative zu Solarmodulen sind, hängt also von den individuellen Bedürfnissen, dem Budget und dem Geschmack des Hausbesitzers ab.


Weitere Möglichkeiten, Solarstrom zu erzeugen

Die Solarbranche ist eine der dynamischsten und innovativsten Branchen der Welt. Die stetige Verbesserung der Technologie, die sinkenden Kosten und die steigende Nachfrage nach sauberer Energie treiben die Entwicklung von neuen und besseren Lösungen für die Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Sonnenstrom an.

Dabei erhält die klassische Solaranlage auf dem Dach immer mehr Konkurrenz durch alternative Möglichkeiten, Strom zu erzeugen. Zugegeben, nur wenige der genannten Optionen sind bereits marktreif, sie könnten in Zukunft jedoch eine entscheidende Rolle bei der Stromerzeugung spielen.

Von Solarfassaden, Farben und Fenstern

Ein Trend, der bereits seit einiger Zeit zu beobachten ist, ist die Integration von Solarmodulen in die Fassade von Gebäuden. Die sogenannte bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) ermöglicht es, Fassaden, mit Solarzellen zu versehen, die Strom erzeugen und gleichzeitig ästhetische oder funktionale Vorteile bieten. Zum Beispiel können BIPV-Module das Gebäude vor Hitze oder Lärm schützen, das Tageslicht nutzen oder interaktive Elemente enthalten.

Noch geforscht wird derzeit an spezieller Solarfarbe, die einfach auf die Fassaden der Häuser aufgetragen werden soll, um Strom per Photovoltaik zu erzeugen:

Aufgetragen auf ein transparentes, leitfähiges Material kann die Flüssigkeit, ähnlich dem Prinzip einer Solarzelle, Strom aus Sonnenlicht generieren. So genannte «Quantum Dots» in der Solarfarbe sind dabei der Schlüssel zum Erfolg, da sie aus Nanopartikeln bestehen, welche die Fähigkeit haben, Strom aus Sonnenlicht zu erzeugen. (Quelle: nachhaltig leben)

Allerdings liege der Wirkungsgrad der Solarfarbe nur bei 15%. Zudem kommen bislang nur metallische Gebäudehüllen dafür in Frage.

Teilweise marktreif sind hingegen Solarfenster und -folien, die zum Beispiel auf Fenstern angebracht werden können. Die transparenten Solarzellen wandeln ultraviolettes Licht in Strom um. Auch hier ist die Energieausbeute konstruktionsbedingt allerdings vergleichsweise gering (4-10%). Schließlich muss noch genügend Licht durchs Fenster dringen, um das Innere des Hauses zu erhellen.

Damit die Anbringung von Solarfenstern und -folien ökonomisch Sinn macht, arbeiten internationale Forscher bereits an einer Erhöhung der Energieausbeute. Wünschenswert wäre es, denn flächige Glasfronten erfreuen sich in der Architektur schon lange großer Beliebtheit. Es ist also genug Fläche vorhanden, die man nachrüsten könnte.

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