Jungstraum: Ein Sommer ohne Sandalen
Offene Schuhe sind nicht jedermann’s Sache…
Als ich neulich in der Schlange vorm Eiscafé stand, ließ ich meinen Blick schweifen. Er fiel auf die Füße der Wartenden vor und hinter mir und ich stellte fest, dass fast alle die gleichen Schuhe trugen: Sneakers. Sommerlich leicht und bunt und alle vom selben Sportartikelhersteller. ;)
Obwohl ich kein Fan von Uniformität bin, finde ich den anhaltenden Sneakers-Trend völlig in Ordnung. Schließlich sehen die Schuhe gut aus, passen zu fast allen Klamotten und sind last but not least superbequem. Letztere Eigenschaft weiß ich als Vielläufer besonders zu schätzen.
Sneakers tragen auch meine Kinder. Sie haben sich die Schuhe selbst im Laden ausgesucht. Jetzt wo die Temperaturen kontinuierlich steigen, konnte ich meine Tochter allerdings überzeugen, auf die etwas luftigeren Ballerinas zurückzugreifen.
Sandalen? –Da schütteln sich viele Jungs.
Sohnemann jedoch verweigert schon seit zwei, drei Jahren das Tragen offener Schuhe. Dabei ist er erst zehn. Eitelkeit spielt bei ihm eigentlich keine große Rolle. Er scheint eine regelrechte Aversion gegen offene Schuhe zu haben, denn auch Flipflops und Crocs kommen ihm nicht in die Tüte.
Das kann ich nur gutheißen, denn Crocs finde ich einfach nur peinlich – und Flipflops sollen sich negativ aufs Gangbild auswirken und somit schlecht für die Füße sein. Dieser Mythos wurde zwar von Orthopäden widerlegt (wer gesunde Füße hat, kann uneingeschränkt Flipflops tragen). Für Kinder eignen sich die schlabbrigen Treter trotzdem nicht. Schließlich sind die Kleinen sehr aktiv, klettern, rennen, fahren Fahrrad, spielen Fangen und und und: Da brauchen sie Schuhe, die auch was abkönnen.
Robuste Sandalen sind keine Mangelware…
…jedoch Geschmackssache.
Für klitzekleine Füße gibt es die allerniedlichsten Schuhe, egal ob für Jungen oder Mädchen. Zauberhaft: Da spiegeln sich die Modetrends der Großen schon in den kleinsten Sandaletten wider. Eigentlich zu schade für den täglichen Gebrauch im Garten und auf dem Spielplatz, aber genau richtig für Familienfeste und andere besondere Anlässe!
Doch werden die Kinder größer, nimmt die Attraktivität des Schuhwerks rapide ab. Ab Größe 30 ungefähr ähneln die Sandalen für Jungen den Schuhen ihrer Väter: Seltsame Traktorensohlen, die mittels Klettverschluss am Fuß befestigt werden.
Klar, das ist bestimmt bequem und mit Sicherheit sehr funktional, aus orthopädischer Sicht wahrscheinlich perfekt für die Füße geeignet! Leider entsprechen diese Männer-/Jungen-Sandalen aber kaum ästhetischen Ansprüchen.
Hinzu kommt der Umstand, dass sich in Sandalen oft Steinchen verfangen, die man trotz kräftigen Beineschüttelns kaum wieder loswird. Das weiß ich noch aus eigener Kindheit. Alle paar Meter musste ich stehenbleiben und Kieselsteine unter meinen Fußsohlen hervorpulen.
Warum Wechselschuhe ein Muss sind
Das wollte ich meinen Kindern diesen Sommer jedenfalls ersparen und gewährte ihnen die oben genannten Sneakers.
Weil Kinderfüße deutlich mehr schwitzen als die Füße von Erwachsenen, gab es für Töchterlein ein Paar Ballerinas als Wechselschuhe dazu. Meinem Sohn kaufte ich noch Slipper, weil ich die sehr angenehm finde. Er rümpfte zwar die Nase, aber wenn ich ihn darum bitte, zieht er sie sogar an. ;)
Pantoffeln & Barfußschuhe: nur eingeschränkt zu empfehlen
Als Alternative zu Riemchensandalen habe ich auch schon Schlappen ausprobiert. Die lassen sich im Kindergarten gut als Hausschuhe verwenden. Zum draußen Herumtoben eignen sie sich allerdings nicht, da die Schuhe nur locker am Fuß sitzen. Setzt das Kind zum Sprint an, kann es umknicken oder die Pantoffeln verlieren. Schade, denn die zumeist aus Leder bestehende Innensohle ist bei dieser Art von Schuhen sehr bequem.
Barfußschuhe sind zwar immer noch die Außenseiter im Schuhregal, werden jedoch immer beliebter. Insbesondere Eltern, die auf Natürlichkeit setzen, kaufen ihren Kindern Barfußschuhe. Neben der Eigenart, dass sich der Schuh optimal an die Form des Fußes anpasst, spielt für die Käufer auch die ökologisch nachhaltige Herstellung eine entscheidende Rolle.
Dass der Fuß eingeengt wird und es möglicherweise sogar zu Fußfehlstellungen kommt, soll mit Hilfe dieser Schuhe ausgeschlossen werden.
Bedeutet das im Umkehrschluss, dass Kinder kranke Füße bekommen, nur weil sie ganz normale Schuhe tragen?
-Wohl kaum. Allerdings müssen wir Eltern beim Anprobieren neuer Schuhe akribisch darauf achten, dass die Treter wirklich passen! Kinder lassen sich nämlich gern ausschließlich von der Optik leiten – und zwängen sich auch schon mal in Schuhe, die eigentlich zu klein sind. Dabei sollten passende Schuhe sogar 12-17 Millimeter Spielraum lassen.
Um die Fußmuskulatur zu trainieren, kann es trotzdem nicht schaden, immer mal wieder barfuß zu laufen. Das gilt übrigens nicht nur für Kinder, sondern ganz besonders für Erwachsene. :)
LG Anne!!!