Beim Urlaub um die Ecke denken

Eine Flugreise ist ökologisch so ziemlich das schlimmste Verbrechen, das eine einzelne Personen anrichten kann. Die Klimagasemissionen erwärmen die Erde mit verheerenden Folgen für Ökosysteme und Artenvielfalt. Fluglärm und Schadstoffe kommen noch dazu. Die Folgen sind tödlich.

SZ

Nein, man muss keinen Transatlantikflug buchen, um in den Genuss schöner Landschaften und toller Erlebnisse zu kommen. Eine schöne Zeit kann man sich überall machen, selbst zu Hause. Letztlich geht es in den Ferien ja vor allem darum, sich eine Pause vom Alltag zu gönnen. Und Erholung findet man auch hierzulande – wo man das Urlaubsziel ohne Flugzeug erreicht.

Nachhaltig reisen heißt: langsamer reisen

Alternativen zum Fliegen gibt es mehr als genug. Allerdings haben die meisten von ihnen einen Haken, setzen sie doch voraus, dass der Reisende viel Zeit hat. 

Um mit dem Frachtschiff in die Karibik zu reisen, geht schon mal ein ganzer Monat ins Land – in eine Richtung wohlgemerkt! Die Zeit vor Ort noch nicht eingerechnet. Mit dem Flugzeug braucht man hingegen nur etwa einen Tag.

Zug oder Auto?

Beschränkt man sich auf Deutschland oder Europa, erschließen sich weitere Optionen, die besser ins Zeitbudget passen. So kommt man mit der Bahn eigentlich überall hin: Wenn man will, kann man kreuz und quer durch den Kontinent reisen und dabei Landstriche und Kleinstädte erkunden, die man als Reiseziel nie angesteuert hätte, weil sie mit den bekannten Urlaubsorten nicht konkurrieren können. Derlei Erkenntnisse und Erfahrungen sammelt ein Fluggast natürlich nicht.

Doch auch Bahnreisen halten so manche Schwierigkeit bereit. Das fängt schon beim Zusammenstellen der Reiserouten mit passenden Anschlusszügen an: Der Laie ist hier auf Expertenrat angewiesen, der in Form von speziellen Reisebüros zwar immerhin existiert, doch leider mit Extrakosten verbunden ist. Flüge zu buchen, ist da wesentlich einfacher – und leider immer noch billiger.

Betrachtet man die Kosten, toppt die Anreise mit dem Auto sowohl Bahn- als auch Flugreisen, insbesondere wenn die ganze Familie unterwegs ist. Was den Zeitaufwand betrifft, sieht es da schon weniger günstig aus: Gerade in den Ferien manövriert man sich i.d.R. von einem Stau zum nächsten. Und selbst wenn man Glück hat und „gut durchkommt“, gleichen längere Fahrten einer Tortur. Schließlich ist es alles andere als angenehm, über viele Stunden eingepfercht auf engstem Raum durch die Lande zu gondeln.

Der Weg ist das Ziel: Radtouren

radtour statt flugreise
Bild von Thomas B.

Slow Travel heißt eine weitere Alternative – und das ist beim Rad-Tourismus definitiv der Fall. Coronabedingt gehen die Umsätze der Fahrradbranche seit 2020 steil nach oben. Tatsächlich ist der Kauf eines Fahrrads neuerdings mit Wartezeiten von mehreren Monaten verbunden: Das Rad ist ein knappes Gut geworden. Wer noch eines ergattern konnte, macht vor allem Urlaub in der Region. -Und lässt es langsam angehen: Hier ist eindeutig der Weg das Ziel. Aus Zeit- und Konditionsgründen wird kaum jemand mehr als zwei Wochen am Stück mit dem Fahrrad unterwegs sein. Aber das hat bekanntlich auch seinen Reiz. Wie eingangs erwähnt, soll der Urlaub ja vor allem eines bewirken: Dass man sich vom Alltagsstress erholt.

Warum wir trotzdem fliegen

Gänzlich vom Fernweh geheilt bin ich trotz aller ökologischer Bedenken nicht. Solange die Flüge günstig bleiben, werden wir also weiterhin das Flugzeug nehmen – wenn auch nicht jeden Urlaub. Warum? -Das Flugzeug ist nicht nur das sicherste Verkehrsmittel, es lädt auch zum Entspannen ein: Bücher lesen, ein Nickerchen halten oder Musik hören, all das ist schon während der Anreise drin. Zudem kann man auch am Laptop arbeiten, ja selbst eine Powerbank ist – unter bestimmten Voraussetzungen – im Handgepäck erlaubt.

Warum wir trotzdem fliegen
Bild von Jan Vašek auf Pixabay

Für uns war und ist die verhältnismäßig schnelle Anreise stets der ausschlaggebende Faktor, der für einen Flug spricht: Natürlich kommt man auch mit dem Auto nach Spanien, aber hat man wirklich Zeit und Lust, halb Deutschland und ganz Frankreich dafür zu durchqueren? Gleiches gilt für beliebte Urlaubsländer wie Griechenland oder Süditalien: Ohne Zwischenübernachtung(en) erreicht man sein Ferienziel nicht. Für jene, die mehrere Wochen am Stück verreisen, mag ein solcher Roadtrip reizvoll sein. Wer hingegen nur wenige Urlaubstage zur freien Verfügung hat, kann sich einen solchen nicht leisten.

Insofern gibt es manchmal eben doch keine Alternative zum Fliegen. Wenngleich wir in letzter Zeit einen unerwünschten Begleiter haben: das schlechte Gewissen. Andererseits kann man die Situation auch folgendermaßen zusammenfassen:

Der Verkehr ist für immerhin knapp 20 Prozent der Treibhausgase verantwortlich – und hier kommen mehr als 90 Prozent von Autos und Lastwagen. Auf einen Flug verzichten? Ist gut gemeint, aber wird das Klima kaum retten.

ze.tt

LG Anne!!!

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