Was kommt nach der Grundschule…
…wenn keine Empfehlung fürs Gymnasium vorliegt?
Egal, ob die Grundschule vier oder sechs Schuljahre dauert, für viele Schüler stellt sich danach die Frage, wie es weitergeht. Denn im Unterschied zu anderen Ländern, hast du in Deutschland die Qual der Wahl, wenn es um weiterführende Schulen geht: So gibt es nicht nur Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien, sondern auch Gesamt– und Mittelschulen, Regional-, Förder– und Sonderschulen. Vorab sei gesagt, dass sich die Schularten in den einzelnen Bundesländern unterscheiden können, was bei einem Umzug problematisch sein kann.
Nicht nur seine Noten entscheiden über die Zukunft eines Kindes
Man spricht in Deutschland von einem dreigliedrigen Schulsystem, das mit der Grundschule beginnt. Daran schließt sich der zweite Bereich, die Sekundarstufe I, die diverse Schulformen umfasst und mit dem Abschluss der 9. bzw. 10. Klasse endet. Es folgt zu guter Letzt die Sekundarstufe II, in der entweder das Abitur oder der Abschluss einer Berufsausbildung erworben wird (siehe Grafik unten).
In einigen Bundesländern wie Bayern und Brandenburg nimmt die Schule den Eltern die Entscheidung ab:
Sie spricht den Kindern nach der vierten bzw. sechsten Klasse eine Empfehlung für eine Schule aus – und die ist bindend. Soll heißen: Erhält ein Kind eine Empfehlung für die Realschule, kann es nicht auf dem Gymnasium lernen. Entscheidend dabei sind nicht nur die Noten des Schülers, sondern auch seine Interessen, Begabungen, Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft.
Für viele mag das Abitur das Nonplusultra sein – und somit eben auch die Teilnahme am gymnasialen Unterricht. Der aber ist wegen seiner Theorielastigkeit nicht jedermanns Sache. Mir persönlich erschien das Gymnasium (zu meiner Zeit) sehr, sehr lebensfremd. Aber das ist meine persönliche Perspektive. Andere sind womöglich wie geschaffen für diese Auswahl an Unterrichtsthemen. Ich jedenfalls wünsche meinen Kindern, dass sie die Schule mehr genießen als ich es damals getan habe. Und dazu gehört vielleicht, dass sie nicht unbedingt das Gymnasium besuchen.
Warum die Gesamtschule mehr Gerechtigkeit verspricht
Kommen wir zurück zur Sekundarstufe I, die sowohl Gymnasium als auch Real- und Gesamtschule umschließt: Was viele nicht wissen, ist, dass nicht nur das Gymnasium zum höchsten Schulabschluss, dem Abitur, führt. Die Trennung der einzelnen Schulen löst sich nämlich zunehmend auf!
So wurden Hauptschulen in vielen Bundesländern bereits abgeschafft. Auch auf die Realschule muss man nicht unbedingt ausweichen, obwohl sie durchaus Vorteile bietet. Sie wurde schließlich als praxisnäherer Gegenentwurf zum Gymnasium gegründet.
Mittlerweile wurde die Realschule in vielen Bundesländern in die Gesamtschule integriert. Letztere bietet eine eigene Oberstufe an, d.h. die Schüler können sich entscheiden, ob sie die Schule nach der zehnten Klasse mit der Mittleren Reife beenden oder noch zwei bis drei Jahre dranhängen und das Abitur machen.
Hierdurch haben Eltern nach Ende der Grundschule für ihr Kind die Wahl zwischen zwei gleichwertigen Typen von weiterführenden Schulen, die (allerdings auf unterschiedlichen pädagogischen und didaktischen Wegen) zu allen Bildungsabschlüssen führen. (siehe Wikipedia)
Das macht Mut. Schließlich entfaltet sich das wahre Potential einiger SchülerInnen erst lange nach der Grundschule.
Zum Weiterlesen: Wege zum Schulerfolg
LG Anne!!!