Familienplanung – Wenn aus einem Paar eine Familie werden soll

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Spätestens wenn die Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen ist und der Weg in den Beruf beschritten wurde, reift bei vielen der Wunsch, Eltern zu werden. -Vorausgesetzt man hat eine(n) passende(n) PartnerIn an seiner Seite. Offenbar haben viele von uns das Bedürfnis, sich um ein Kind zu kümmern, ihm Liebe zu schenken und es heranwachsen zu sehen. Vielleicht wird der biologische Drang, Kinder zu bekommen, auch von dem Wunsch genährt, eine Rechtfertigung für die eigene Existenz zu finden. In jedem Fall ist es für die meisten Männer und Frauen ganz selbstverständlich, irgendwann eine Familie mit mindestens einem Kind zu gründen.

Ein Kind planen – oder dem Zufall überlassen?

Da der Zeitpunkt für die Umsetzung ebenjenes Kinderwunsches bei vielen in immer weitere Ferne rückt, zeigt die moderne Reproduktionstechnik eine Alternativroute auf. Damit wird der Wunsch in eine konkrete Familienplanung umgesetzt. Diesen Weg beschreiten immer mehr Mensch, die gerne Eltern werden wollen. Trotzdem sind immer noch 30-40% der in Deutschland geborenen Kinder ungeplant zur Welt gekommen.

Einer Kinderwunschstudie aus dem Jahr 2020 zufolge ziehen bereits zwei Drittel der kinderlosen Frauen zwischen 18 Jahren und 50 Jahren die Familienplanung für sich in Betracht. 37 Prozent der befragten Frauen zwischen 30 und 39 Jahren gaben an, sich eine künstliche Befruchtung durchaus vorstellen zu können. Damit scheint die gängige Empfehlung, vor dem 30. Lebensjahr ein Kind zu bekommen, überholt.

Nicht jede Frau verspürt den Kinderwunsch

Andere Frauen – in der 2020er-Studie waren es bereits 28 Prozent der Befragten – gaben an, überhaupt nicht den Wunsch zu verspüren, schwanger zu werden und ein Baby zu bekommen. Es gibt schließlich unzählige Möglichkeit, auch ohne Kind ein erfülltes Leben zu leben. Hierbei spielt allerdings nicht nur die Erfüllung der persönlichen Wünsche und Ziele eine Rolle. Auch die hohen Kosten, welche ein Kind bis zu seiner Volljährigkeit verursacht, werden in Betracht gezogen. 31 Prozent der Frauen gaben diesen Hintergrund für ihre Kinderlosigkeit an. Eine Zahl, die bedenklich stimmt und einen Schatten auf unsere Gesellschaft wirft. Temporäre Arbeitsverhältnisse, niedrige Löhne, unzureichende Bildung sowie mangelnde Kinderbetreuungsangebote sind Faktoren, die Armut begünstigen und mit denen sich auch Familien konfrontiert sehen. Häufig beklagen jedoch vor allem Alleinerziehende Eltern einen Mangel an finanziellen Mitteln.

Das Rollenbild ändert sich – die Rahmenbedingungen (noch) nicht

Auch das Rollenbild der Hausfrau und Mutter hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Es wird deutlich, dass jedoch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf, Karriere, und Familie, (noch) nicht durchgängig zur Verwirklichung beitragen können. Oft muss die Frau und Mutter noch immer ihre Abstriche machen, wenn es um das Erreichen ihrer Wünsche und Ziele geht. Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck, dem sich einige Mütter beugen, um dem vermeintlichen Ideal zu entsprechen.

Selbst wenn der Vater des Kindes gegenüber einer gleichberechtigten Aufgabenverteilung in der Familie aufgeschlossen ist, stehen dem künftigen Elternpaar noch viele äußere Hürden im Weg. Diese schmälern die Lust und Leichtigkeit, die mit dem Gedanken an ein eigenes Kind verbunden sein sollte – und veranlassen das Paar oftmals zu einer „Vertagung“ des Vorhabens.

Ausweglose Suche nach dem passenden Partner?

Das naheliegendste Hindernis für Frauen mit Kinderwunsch ist die erfolglose Suche nach dem „Mann fürs Leben“. Der muss sich schließlich nicht nur bereiterklären, Vater zu werden, sondern auch über einen langen Zeitraum eine Säule der Kleinfamilie sein. Immer öfter aber scheitern Beziehungen schon an Kleinigkeiten. Häufig ist man sich auch nicht über den Zeitpunkt des Kinderkriegens einig: Der eine kann es kaum erwarten, der andere möchte noch ein wenig seine „Freiheit“ auskosten. Ohne vertrauensvolle PartnerIn grenzt es jedoch an Schwerstarbeit, Erziehung und Karriere unter einen Hut zu bekommen.

Kinderverzicht aus ökologischer Sicht

Die Weltbevölkerung wächst weiterhin in einem unhaltbaren Tempo. Man könnte argumentieren, dass dies ein Problem in den Entwicklungsländern ist. Immerhin entfallen von den 7,8 Milliarden Menschen, die heute auf der Welt leben, 2,8 Milliarden (36 %) auf China und Indien. Die Bedrohung der Erde durch Überbevölkerung ist jedoch eher auf den Ressourcenverbrauch als auf die tatsächliche Zahl der Menschen zurückzuführen. Zukunftsforscher sprechen von der katastrophalen Ressourcenknappheit, auf die sich die Welt zubewegt. Überall auf der Welt, von Südafrika bis Indien, herrscht Wasserknappheit.
Wenn man so darüber nachdenkt, ist die Entscheidung, kein Kind zu bekommen, ein Geschenk an der Welt. Eine wohlwollende, selbstlose Entscheidung im Dienste der Rettung unseres Planeten.


Fazit: Die Herausforderung ist groß – doch wer nimmt sie an?

In vielen Städten herrscht zu allem Übel auch noch eine Wohnungsknappheit, die zu enormen Mietpreissteigerungen geführt hat. In der gegenwärtigen Corona-Krise liegen überdies die Nerven blank. Immer mehr Nachbarn beschweren sich über Kinderlärm und machen jungen Familien durch ihre Intoleranz das Leben zur Hölle. Da hilft auch nicht die Flucht aufs Land, denn Eigenheime sind ebenfalls teuer geworden. Ja, selbst Hotels werben nun immer öfter mit dem Slogan: For couples only

Und so klafft sie auseinander, die Schere zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Arm und Reich sowie zwischen Integration und Ausgrenzung. Dabei sind es genau diese jungen Familien, welche die Herausforderung und das Abenteuer annehmen wollen, und die daher eine starke Toleranz und Unterstützung brauchen. Denn gerade Kinder sind oft sensibel und naturgemäß äußerst schützenswert. Diese Aufgabe obliegt aber nicht karitativen Organisationen oder dem Ehrenamt einzelner. Dieser Herausforderung muss sich die ganze Gesellschaft stellen und dies zum Wohle aller.

Paare mit einem Kinderwunsch sowie Eltern und ihre Kinder selbst, gehören in einer modernen, und zivilisierten Welt gestärkt und unterstützt, damit die Familienplanung ihren Schrecken verliert und nicht unweigerlich zum Spießrutenlauf werden muss.

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