Vom Streben nach Glück und dem Kampf für die Freiheit

Nachdem ich meinen Fernsehkonsum auf ein Minimum gedrosselt habe, muss ich meinen Unterhaltungshunger mit dem Lesen von Büchern stillen. Und kaum hatte ich mit dem ersten Buch begonnen (Quasikristalle), kamen sie mir auch schon in den Sinn, die existentiellen Gedanken. Plop-plop-plop füllen sie wieder mein Hirn.

[Ist es nicht erstaunlich, wie effizient man sein Hirn dank Alltagsroutine und Fernsehen herunterfahren kann?]

Das Buch als Inspirationsquelle

Gerade lese ich wieder eines dieser raren Bücher, die auf jeder zweiten Seite eine Offenbarung bereithalten. Beim Lesen erleuchtet werden. Ja, es kann so einfach sein, wenn man das richtige Buch zur Hand hat!

Ähnlich wie bei „Guten Morgen, du Schöne“ von Maxie Wander ist „Secondhand-Zeit“ (Swetlana Alexijewitsch) kein Roman, sondern eine Niederschrift dessen, was andere der Autorin/Historikerin erzählt haben. Sie brauchte oft nur eine einzige Frage zu stellen. Die lautete: „Was ist Freiheit?“ und schon sprudelten die Worte hervor.

Vom Regen in die Traufe

Swetlana Alexijewitsch lässt ihre Landsleute, „Sowjetmenschen“, zu Wort kommen. Quer durch die Gesellschaft befragt sie sie nach ihren Ansichten in Bezug auf den Zusammenbruch der UdSSR. Schließlich waren sie so unzufrieden mit den politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in der UdSSR, dass sie auf die Straße gingen. Sie wollten frei sein. So geschehen ja auch in der DDR. Und sie haben es geschafft, sind frei, leben in einer neuen, aber leider keinen besseren Gesellschaft.

Einer großen und starken Sowjetmacht dienlich zu sein, schien dem Leben der meisten Russen einen beträchtlichen Sinn zu verleihen. Die Stimmen im Buch zeugen davon, dass vielen mit der Freiheit der Sinn abhanden kam.

Secondhand-Zeit von Swetlana Alexijewitsch ist ein Buch, dessen Geschichten noch lange im Kopf nachhallen. Der ein oder andere Protagonist darin fragt Alexijewitsch trotzig, worin der Sinn im Erzählen seiner Geschichte liegen soll. Letztlich können die Leser den Gang der Geschichte ja doch nicht beeinflussen. Und tatsächlich kam ich mir das ein oder andere Mal beim Lesen so vor wie ein Voyeur. Denn für mich dient das Lesen nur der Unterhaltung. Mit dem Schmerz müssen die „Protagonisten“ allein weiterleben.

Und vor Schmerz und Leid strotzt Secondhand-Zeit nur so. Dieses Buch ist nichts für zarte Seelen und trotzdem möchte ich es euch ans Herz legen. Denn es entmystifiziert den Menschen. Hier wird kein gutes Haar mehr gelassen an der menschlichen Natur. Insofern gibt Secondhand-Zeit nicht nur einen Einblicke in die „Russische Seele“, sondern in die menschliche Seele allgemein.


Secondhand-Zeit hat mich auch auf die Idee einer neuen Blogparade gebracht:

Kinder sind unsere Zukunft – heißt das Thema ganz allgemein. Hier stelle ich euch ganz konkret die Glücksfrage sowie noch einige andere! Denn im Speziellen ist meine Blogparade diesmal gar keine Blogparade, sondern ein Interview – mit dir!

Ich freue mich auf eure Beiträge und Kommentare!


 

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