Wohnformen für nicht pflegebedürftige Senioren

Heutzutage gibt es ein breites Spektrum an altersgerechten Wohnformen. Denn die meisten älteren Menschen wollen nicht (sofort) den Weg ins Pflegeheim einschlagen. Stattdessen möchten sie so lange und so selbstständig wie möglich leben – bestenfalls in den eigenen vier Wänden. Wenn diese jedoch nicht altersgerecht umgebaut werden können, bieten sich viele weitere Alternativen an. 

So unabhängig wie möglich bleiben

Das betreute bzw. unabhängige Wohnen zum Beispiel ist in den letzten Jahrzehnten immer beliebter geworden. Es ist eine der am wenigsten einschränkenden und unterstützenden Wohnformen für ältere Erwachsene. Während sich Pflegeheime auf die Versorgung stark pflegebedürftiger älterer Menschen spezialisiert haben, bietet das “Betreute Wohnen” lediglich ein altersgerechtes Umfeld mit vielen verschiedenen Betreuungsangeboten, die nach Wahl hinzugebucht werden können. Von der Haushaltsführung über die Zubereitung von Mahlzeiten bis hin zur Instandhaltung des Hauses – den BewohnerInnen stehen diverse auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Serviceleistungen zur Verfügung.

Ist man in der Lage, sich weitestgehend selbst zu versorgen, und in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten desselben Alters leben möchte, könnte dies eine gute Option sein. Gerade alleinstehende SeniorInnen, denen soziale Kontakte fehlen, dürften sich nach dem Gemeinschaftsgefühl sehnen, das eine solche WG bietet. 

Betreutes Wohnen: Welche Wohnformen fasst der Begriff zusammen?

Es haben sich eine Vielzahl von Wohnarten auf dem Markt etabliert, die allesamt für Betreutes Wohnen stehen. Grundlegend sind dabei jedoch drei Arten zu unterscheiden. Zum einen gibt es die von unabhängigen Anbietern zur Verfügung gestellten Wohnungen. Diese wurden bereits altersgerecht umgebaut, also mit Handicare-Treppenlifte oder rollstuhlgängigen Toiletten und Duschen versehen. Der Anbieter bedient sich i.d.R. eines Betreuungsträgers, der für weitere Pflege-Dienstleistungen sorgt.

Auch in Eigenregie lässt sich Betreutes Wohnen auf die Beine stellen. Hier schließen sich SeniorInnen oft zu Wohngemeinschaften zusammen. In dieser Wohnform können die BewohnerInnen in ihrem eigenen privaten Bereich leben. Sie haben aber auch Zugang zu Gemeinschaftsräumen, die sie mit den anderen BewohnerInnen der WG teilen. Zu guter Letzt seien noch die Seniorenresidenzen genannt, wo Wohnraum und Pflege aus einer Hand kommen.

Dabei gilt: Betreutes Wohnen ist Privatsache. In der Regel müssen die Kosten selber getragen werden. Und diese sind – je nach Anbieter und/oder Wohnform – unterschiedlich hoch. Menschen mit einer festgestellten Pflegebedürftigkeit erhalten allerdings Unterstützung aus der Pflege­versicherung. Leben mehrere Pflegebedürftige, die von einer professionellen Pflegekraft betreut werden, in einer WG zusammen, dann können sie ihre Ansprüche auf Pflegesachleistungen in einen gemeinsamen Pool geben. Das spart Zeit und Geld.

Die Vor- und Nachteile des Betreuten Wohnens

Vorteile

  • Annehmlichkeiten. Es ist viel einfacher, den Ruhestand zu genießen, wenn du viele deiner oft lästigen alltäglichen Aufgaben auf professionelles Personal übertragen kannst. Wenn du dich nicht mehr um den Haushalt kümmern musst, hast du mehr Zeit, deinen Hobbys und Interessen nachzugehen. 
  • Soziale Kontakte und ein Gefühl von Gemeinschaft. Betreutes Wohnen ist ideal für Menschen, die in eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten ziehen möchten, die sich in einem ähnlichen Alter befinden. Dank gemeinsamer Aktivitäten entstehen neue Bekanntschaften, aus denen sich sogar Freundschaften entwickeln können.
  • Privatsphäre. Im Vergleich zu anderen Langzeitpflegeeinrichtungen bietet dir das Leben in einer Wohngemeinschaft viel mehr Freiheit, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Im Betreuten Wohnen hast du deinen eigenen Raum und lebst dort selbstbestimmt.
  • Der Wohnraum ist seniorengerecht und barrierefrei gestaltet.

Nachteile

  • Die Service- und Pflegeleistungen, die das „Betreute Wohnen“ bereitstellt, sind je nach Anbieter höchst unterschiedlich. Da der Begriff nicht geschützt ist, ist der Markt auch nicht sonderlich transparent. Um das für dich optimale Angebot zu finden, musst du verschiedene Anbieter vergleichen.
  • Fehlende Altersvielfalt. Während dies für einige ältere Erwachsene attraktiv sein mag, kann es auf andere abschreckend wirken. Wieder andere kommen gut damit zurecht, dass sie außerhalb der Gemeinschaft Besuch empfangen und Kontakte knüpfen können.
  • Wie jeder Umzug stellt auch der ins Betreute Wohnen eine Umstellung dar, die bewältigt werden muss. Auch an die neuen MitbewohnerInnen musst du dich erst gewöhnen.
  • Der Mietpreis für betreutes Wohnen liegt etwa 20 Prozent über dem üblichen Mietniveau. Hinzu kommen Kosten für Zusatzleistungen.

Das Maß an Unterstützung hängt beim Betreuten Wohnen von deinen Bedürfnissen ab. Im Vordergrund steht dabei das selbstbestimmte Leben unter Gleichgesinnten. Deshalb ist es wichtig, dass du dir Gedanken darüber machst, welche Wünsche und Bedürfnisse du derzeit hast und was du in Zukunft brauchen könntest. Einrichtungen für Betreutes Wohnen kommen leider nicht für alle SeniorInnen und Pflegestufen in Frage. Aber wenn du einen Plan für eine mögliche Verschlechterung deines gesundheitlichen Zustands hast, bist du auf alles vorbereitet.

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