Basteln: Ohne Vorgaben ist der Spaß am größten

Warum Basteln wichtig ist

Die Wolken hängen tief. Es ist ungemütlich draußen. Die Anzahl an Ideen, was man in Herbst und Winter mit der Familie zusammen unternehmen könnte, schrumpft zumeist auf häusliche Aktivitäten zusammen. Gesellschaftsspiele, Kochen, Backen und natürlich Basteln sind die wohl bekanntesten Möglichkeiten, die Langeweile zu vertreiben. Und wenigstens zu Beginn der kalten Jahreszeit macht das sogar Spaß!

Der Intelligenz des Kindes zuträglich soll es darüber hinaus auch noch sein:

Durch das Basteln lernen Kinder, kreative Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Das Vorstellungsvermögen wird geschult. Sie beschäftigen sich längere Zeit mit einer Sache, was die Ausdauer und das Konzentrationsvermögen fördert. (Quelle: windeln.de)

Auch die (Fein-)Motorik wird geschult, die Auge-Hand-Koordination sowieso. Nicht zuletzt fördert das Basteln die Kreativität.

Zu strenge Vorgaben ersticken allerdings die Lust am Basteln

einladungskarten

Schön akurate Einladungskarten: So mögen wir Großen es am liebsten…

Für Eltern und ErzieherInnen sind dies alles genug Gründe, ihre Kinder immer wieder zum Malen und Basteln zu motivieren. Meistens läuft es darauf hinaus, nach Anleitung loszulegen, um ein bestimmtes Ergebnis zu kreieren. Eine Laterne für den Martinsumzug zum Beispiel oder eine Einladung für den Kindergeburtstag.

Die soll natürlich einzigartig sein – das schafft man nur, wenn man es selber macht. Do it yourself steht bei Müttern ohnehin schon seit Jahren hoch im Kurs. Also wird das Deckblatt hübsch verziert und – egal, ob das Kind schon schreiben kann oder nicht – zumindest seinen Namen muss es unter den Text kritzeln. Besonders kreative Eltern zaubern somit die originellsten Karten. Seien sie mit kleinen Wimpelketten aus Stoff versehen, in Form eines Einhorns mit Glitterstaub verziert oder – etwas einfacher – mit den Handabdrücken des Kindes bedruckt. Es gibt die zauberhaftesten Ideen von kinderleicht bis anspruchsvoll!

Leider enden solche Bastelaktionen zumeist damit, dass mein Kind sagt: „Das kann ich nicht. Mach‘ du das mal!“ und sich konsequent weigert, mehr zu tun, als mir beim Basteln zuzusehen. Ich wiederum verzweifle an den Anleitungen (mit Graus denke ich an unsere Origami-Experimente…), will aber nicht aufgeben. Das Ergebnis lässt sich dann kaum noch mit dem Bild im Bastelbuch vergleichen. Und wir beide schwören dem Basteln frustriert ab. Zumindest vorläufig.

Sehr viel besser läuft es, wenn wir kein bestimmtes Ergebnis anstreben, sondern einfach drauflos basteln. Vor ein paar Tagen hat Töchterlein fleißig Herbstlaub gesammelt, das wir danach gepresst haben. Was sie damit anstellen wird, weiß sie selbst noch nicht. Bis jetzt hat sie sich einfach an den Farben und Formen der Blätter erfreut.

Jeder ist kreativ, Kinder sowieso!

Oder neulich, da kam sie mit einer Kinderzeitschrift an, in der beschrieben stand, wie man per Kartoffeldruck Textilien verschönern kann. Zum Glück fand ich noch Textilfarbe und ein paar Kartoffeln. Obwohl es aufwendig war und viel Zeit in Anspruch nahm, war Töchterlein bis zum Schluss konzentriert bei der Sache. Schließlich war es ihre Idee. Außerdem durfte sie selbst entscheiden, welche Muster und Farben sie verwendete. Am Ende hatte sie ein kunterbuntes T-Shirt, das uns beiden gut gefiel, obwohl es sich nicht vergleichen ließ mit irgendeiner Vorlage.

Neben Kinderzeitschriften stöbert Töchterlein mittlerweile auch gern auf YouTube nach Bastelideen. Zwar sind unter den schier unendlich vielen Clips nur wenige mit wirklich umsetzbaren Tipps, aber für Anregungen sorgen sie trotzdem – und sie machen Lust auf „Handarbeit“.

Da Kinder sehr viel origineller sind als die meisten von uns Eltern, braucht man ihnen jedoch eigentlich gar keine Ideen für Basteleien zu unterbreiten. Sie kommen selbst auf welche! Und sie bestimmen selbst, wann sie Lust darauf haben.

Für alle, die mehr über Kreativitätserziehung wissen wollen

Wer jetzt denkt, sein Kind habe ohnehin nicht das geringste Interesse am Basteln und Malen, der sei beruhigt: Unter Kreativitätserziehung verstehen Pädagogen viel mehr! Im Grunde sollte man Kindern lediglich die Natur erfahrbar machen. „Sinnesschulung“ nennt es Ingeborg Becker-Textor. Die Erzieherin hat ein ganzes Buch darüber geschrieben: „Kreativität im Kindergarten. Anleitung zur kindgemäßen Intelligenzförderung im Kindergarten.“ nennt es sich und ist hier nachzulesen.

LG Anne!!!

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