Auch wenn Eltern eigentlich keine Zeit zum Lesen haben…

…will ich euch mal ein Buch ans Herz legen!

Kennt ihr das?: Man sucht und sucht nach einem Buch, das nicht nur unterhaltsam, sondern auch mitreißend ist, findet aber nichts als langweilige Schmöker.

die Autorin Eva Menasse

die Autorin Eva Menasse

Ich lese gern, doch kann ich nur und ausschließlich Bücher lesen, die ich auch erstklassig finde. Ansonsten quäle ich mich und gebe doch spätestens nach der Hälfte auf. Es können Monate vergehen, bis ich ein Buch finde, das mich von den Socken haut.

Gerade lese ich „Quasikristalle“ von Eva Menasse – und es ist eines dieser erstklassigen Bücher – deshalb möchte ich es euch auch ans Herz legen. Weil ich aber ganz und gar ungeübt im Schreiben von Rezensionen bin, möchte ich nur ein paar Stellen aus dem Inhalt zitieren. Sie sind nicht exemplarisch für den gesamten Roman, dafür ist Die Geschichte zu vielfältig. Der Roman beleuchtet zwar eine einzige Figur – er begleitet sie durch ihr ganzes Leben von der Kindheit bis zum hohen Alter. Doch wird diese Figur, Xane, stets aus dem Blickwinkel ihrer Zeitgenossen gezeigt.

In den folgenden Zitaten kommt Xane einmal selbst zu Wort:

„Ich lebe so, wie ich es immer wollte. Ich habe nicht mehr, wie in den ersten Jahren, beim Einschlafen Herzrasen, weil dieses alltägliche Pasticcio aus Unordnung, Geschrei, Fieberzäpfchen, Fischstäbchen, Brechdurchfall, Sand auf dem Sofa, Lego im Bad, nutellaverschmierten Handtüchern und der Selbstverpflichtung, die Nachmittage mit lähmend langweiligen Spießern zu verbringen, nur weil sie ebenfalls Kleinkinder haben, mich zu erschlagen drohte wie eine Grabplatte.“

„Und deshalb fürchtet, wer ein respektables Ehemann-Exemplar gefunden, sich mit diesem zusammengerauft und sich an sein Schnarchen oder an seine herumliegenden Mokkalöffel gewöhnt hat, nicht so sehr wie die junge Frau. Sobald wir über vierzig sind, hegen wir jungen Frauen gegenüber Mordgedanken. […]

Und da fragen sie in den Magazinen allen Ernstes, warum Frauen stutenbissig sind?! Warum sie nicht, wie Männer, diese unsichtbaren Netzwerke bilden und sich gegenseitig zum Aufstieg verhelfen?! […]

Die Redakteurinnen in diesen Magazinen sind übrigens nie älter als dreißig, denn sobald sie Kinder haben, steigen sie aus oder arbeiten von zu Hause. Automatisch schreiben sie nicht mehr über Stutenbissigkeit, sondern über die Probleme der Teilzeit.“

aus: Eva Menasse: „Quasikristalle“, Verlag Kiepenheuer & Witsch, ca. 400 Seiten


„Quasikristalle“ ist kein typischer Frauenroman. Zur leichten Kost gehört er ebenfalls nicht und heitere Anekdoten kann man auch nicht erwarten. Jedoch erfährt man darin sehr viel Lebensweisheit und wird aufgemuntert, einmal den Blickwinkel zu ändern – über den Tellerrand zu schauen.

Schade, dass Eva Menasse bisher so wenige Bücher geschrieben hat. „Qasikristalle“ ist, so weit ich weiß, ihr zweiter Roman. Hoffentlich schreibt sie bald mehr!

Übrigens habe ich mir den Roman aus der Bibliothek ausgeliehen und musste ihn schon dreimal verlängern lassen, weil ich ihn immer noch nicht gänzlich ausgelesen habe. Mütter. Ihr versteht schon. Wann hat man schon mal Zeit zum Lesen? ;-)


Bildquelle: „Leipziger Buchmesse 2013 Eva Menasse“ von Lesekreis – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons

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