Welches Material eignet sich am besten für die Küchenrückwand?
Der Küche einen neuen Look zu verpassen, muss kein Vermögen kosten. Statt in teure Küchenmöbel zu investieren oder eine umfangreiche Renovierung in Angriff zu nehmen, reichen oft schon partielle Veränderungen, um Aussehen und Atmophäre zu verbessern.
Deine alte Arbeitsplatte gegen eine neue auszutauschen, ist keine Kleinigkeit, doch der Effekt, den du dabei erzielst, ist erstaunlich. Arbeitsplatten aus Granit und Marmor lassen deine Küche im Handumdrehen wertiger erscheinen, aber auch Quarz und recyceltes Glas haben an Popularität gewonnen. Arbeitsplatten aus Holz machen sich hingegen gut in einer modernen, rustikalen Küche.
Eine Küchenrückwand gehört ebenfalls zu den Design-Elementen in der Küche, die einen großen Einfluss auf das Aussehen des gesamten Raums haben. Dabei sind sie aber vergleichsweise einfach zu verändern. Ob dekorative Fliesen, Schiefer, Glas oder individualisierbare Kunststoffpanele – du hast die Qual der Wahl zwischen unzähligen Designs und Materialien, um deiner Küche das gewisse Etwas zu verleihen.
Tafelfarbe als Spritzschutz
Wir haben uns vor Jahren gegen einen typischen Fliesenspiegel in der Küche entschieden. Stattdessen haben wir unsere Küchenrückwand mit Tafelfarbe gestrichen. Schön schwarz, denn die Möbel sind weiß, was wiederum wunderbar kontrastiert. Soweit, so gut.
Schon beim Streichen wurde mir der erste Nachteil bewusst: Egal wie gut ich die Übergänge abgeklebt habe, die Farbe franste stets aus, denn ihre Konsistenz war viel flüssiger als normale Wandfarbe
Einfach, kostengünstig, aber sehr unpraktisch
Später gesellte sich der nächste Nachteil hinzu: Als Spritzschutz eignet sich die Tafelfarbe leider nicht. Kreide lässt sich zwar prima abwischen, aber Fettspritzer bleiben sichtbar, egal wie oft und intensiv man die Wand säubert.
Nach ein paar Jahren haben wir die Tafelfarbe einfach mit gewöhnlicher weißer Wandfarbe überstrichen. Das funktionierte trotz Fettflecken erstaunlich gut. Von der Tafelfarbe war nach dem Überstreichen tatsächlich gar nichts mehr zu sehen. Danach habe wir als Spritzschutz Fliesen anbringen lassen. Diesmal haben wir uns für ein helles Beige entschieden. Jetzt wirkt die Küche zwar nicht mehr so modern, dafür haben wir eine gemütlichere Atmosphäre geschaffen.
Küchenrückwand in Form eines Fliesenspiegels
Wandfliesen gibt es in den unterschiedlichsten Varianten, Größen, Formen und Farben. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Sie sind einfach zu reinigen sowie hitze- und wasserbeständig, also das optimale Material in der Küche. Problemtisch ist einzig und allein die zu leistende Vorarbeit: Das Zuschneiden der Fliesen erfordert mittlerweile schweres Gerät, da viele Fliesen aus Feinsteinzeug bestehen und somit sehr hart sind. Auch das Anbringen der Fliesen an der Wand erfordert Erfahrung, Geduld und Geschick. Wer sich das nicht zutraut, sollte einen Profi engagieren – und mit entsprechend höheren Kosten kalkulieren.
Auf lange Sicht planen
Im Gegensatz zur Tapete oder Wandfarbe hält man oft über Jahrzehnte am Fliesenspiegel fest. Schließlich lässt er sich nur schwer wieder entfernen bzw. ersetzen. Insofern sollte man ein zeitloses Design wählen. Möchtest du die Fliesen trotzdem verändern, kannst du sie mit speziellen Stickern und Folien für Fliesen überkleben. Das gibt dir auch die Möglichkeit, sehr einfach und günstig neue Designs zu testen. Überdies lassen sich Fliesen auch mit Fliesenlack übermalen und verzieren. Im Bastelbedarf sind auch entsprechende Schablonen erhältlich.
Oft wird moniert, dass sich auf den Fugen zwischen den Fliesen Schmutz ablagert, der sich nicht so einfach entfernen lässt. Bislang hatte ich damit jedoch keine Probleme. Auch heißt es in verschiedenen Einrichtungsmagazinen, der klassische Fliesenspiegel habe ausgedient, sei also nicht mehr aktuell. Ob dies der Wahrheit entspricht und – wenn ja – aus welchem Grund, erschließt sich mir allerdings nicht.
Glas als Material für die Küchenrückwand
Eine modernere Lösung stellt die Küchenrückwand aus Glas dar. Manchmal wird sie sogar als zusätzlicher Spritzschutz auf den Fliesen hinterm Herd angebracht. Mit einer Glasrückwand habe ich tatsächlich lange geliebäugelt, denn:
- Auch Laien können sie dank Magneten oder einer speziellen Wandhalterung relativ einfach selbst anbringen
- Sicherheitsglas ist stabil und hitzebeständig (wobei von der Nutzung in Kombination mit Gasöfen abgeraten wird)
- Glas ist leicht zu reinigen
Darüber hinaus sind Glasrückwände mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. Trotzdem sind die Kosten für eine solche Küchenrückwand überschaubar.
Ich denke, wenn man schon eine besondere Wandgestaltung in Form einer hübschen Tapete, Wandfarbe oder unverputzter Steinwände hat, ist ein Spritzschutz aus Glas sogar ideal. Denn dank der Transparenz des Glases bleibt die dahinterliegende Wand gut sichtbar.
Eher ein Spritzschutz als ganze Küchenrückwand
Ein großes Manko stellt allerdings das Format der Glasrückwände dar: Dieses ist einheitlich und variiert nur in wenigen Fällen. Aussparungen für Steckdosen o.ä. sind nicht vorgesehen. Hierfür müsste man extra eine Glaserei beauftragen, was die Kosten wiederum in die Höhe treibt. Insofern kann die Küchenrückwand aus Glas eigentlich nur als lokaler Spritzschutz verwendet werden. Nur in Ausnahmefällen (individueller Zuschnitt vom Glaser) kann die Glasrückwand großflächig in der Küche angebracht werden.
Und noch einen Nachteil gibt es: Zwischen der Küchenwand und dem Spritzschutz aus Glas befindet sich eine kleine Lücke. Dies hat etwas mit der Halterung des Glases zu tun (es liegt nicht direkt auf der Wand auf). In dieser Lücke sammelt sich früher oder später natürlich auch Schmutz. Laut Erfahrungsberichten von anderen nisten dort zudem gerne Insekten. Das bedeutet, dass auch die Rückseite des Spritzschutzes hin und wieder gereinigt werden muss – und das ist wiederum mit viel Aufwand verbunden.
Küchenrückwand aus Kunststoff
Dieses Problem hat eine Küchenrückwand aus Kunststoffplatten nicht, denn sie wird direkt an die Wand geschraubt oder sogar geklebt! Aussparungen für Steckdosen kann man einfach selbst heraussägen. Zudem lässt sich ein Kunststoffspritzschutz einfach renigen, da er keine Fugen aufweist. Trotzdem ist Kunststoff immer noch eines der günstigsten Materialien, das für eine Küchenrückwand in Frage kommt.
Wer sich für eine Küchenrückwand aus Kunststoffplatten entscheidet, muss jedoch nicht befürchten, dass sein Spritzschutz billig aussieht. Im Gegenteil, die Paneele sehen herkömmlichen Glas täuschend ähnlich, wenn man Acrylglas als Küchenrückwand verwendet. Da Acryl wesentlich schlagfester ist als echtes Glas, kann man sogar davon ausgehen, dass es länger hält.
Neben Acrylglas gibt es noch viele weitere Kunststoffarten, die als Spritzschutz in Frage kommen. Alu-Dibond-Panele gehören zu den populärsten. Allesamt sind sie in den unterschiedlichsten Farben, Eigenschaften und Ausführungen erhältlich.
Einziger Nachteil: Der Spritzschutz aus Kunststoff ist nicht so kratzfest und hitzebeständig wie echtes Glas oder Steinzeugfliesen.
Ganz oder gar nicht?
Dass wir uns von unserer Selfmade-Küchenrückwand aus Tafelfarbe verabschiedet haben, war eine der besten Design-Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Der neue Fliesenspiegel hat unsere Küche nicht nur aufgewertet, er lässt sich zudem einfacher reinigen. Das wiederum spart Zeit und Nerven. Eine Küchenrückwand nachträglich zu verändern, ist allerdings aufwändig. Man sollte sich daher gut überlegen, welche Alternativen in Frage kommen, um den Wohlfühlfaktor in der Küche zu steigern und möglichst lange Freude am neuen Spritzschutz zu haben. Weniger Arbeit macht es, wenn der bestehende Spritzschutz optisch verändert wird. Folien, Sticker, Lacke und Farben machen’s möglich.
LG Anne!!!