Wenn Kinder sich weigern, ihre Zähne zu putzen…
…Reichen dann Fluoridtabletten aus?
Nein, Zähneputzen ist nicht wirklich ihr Ding, nicht einmal wenn gerade erst das Zahnkrokodil in der Kita war und spielerisch erklärt hat, wie es geht. Komisch, dabei ist die Zahnpflege doch gar nicht schwierig, nimmt kaum Zeit in Anspruch und die Kinderzahnpasta schmeckt auch nicht schlecht.
Trotzdem muss ich nicht nur meine Tochter, zarte drei Jahre alt, sondern auch Sohnemann zum Zähneputzen motivieren. Täglich. Und – pardon – nicht immer denke ich daran. Damit die Freude bei Karius und Baktus>>* nicht allzu groß ist, greife ich auf Fluoridtabletten zurück.
Die gibt es nicht nur für Babys (D-Fluoretten). Auch Kleinkinder und größere Kinder können die kleinen Lutschtabletten in höherer Dosierung zu sich nehmen. Fluorid nämlich hilft auch gegen Karies.
Weshalb Fluoridtabletten eine sinnvolle Nahrungsergänzung bei Kindern darstellen
Ich selbst habe Fluoridtabletten in meiner Kindheit täglich genommen. Vielleicht sind sie der Grund, weshalb ich selten Probleme mit meinen Zähnen habe.
Unter Zahn- und Kinderärzten jedenfalls sind sie umstritten. Während Zahnärzte meinen, es reiche aus, fluoridhaltige Kinderzahnpasta zu benutzen (die ohnehin meist hinuntergeschluckt wird) und sein Essen mit Salz zu würzen, dem Fluorid zugesetzt wurde, argumentieren Kinderärzte anders. Sie gehen eben nicht davon aus, dass man Eltern empfehlen sollte, ihre Kinder einfach die Zahnpasta hinunterschlucken zu lassen. Schließlich ist die ganz offiziell ein Kosmetikartikel, der nicht zum Verzehr geeignet sein kann. Und zu salziges Essen sollten Kinder ohnehin nicht zu sich nehmen.
Ich vertraue also auf den Rat der Kinderärzte und greife zumindest bei meiner Tochter zu Fluorid in Form von Tabletten. Was die Einnahme anbelangt, so gestaltet sie sich überhaupt nicht problematisch. Die Kleine freut sich sogar darauf, ihre Fluoridtablette zu lutschen und ist ganz stolz, wenn sie es geschafft hat, eine Tablette selbst aus der Folie zu drücken. :)
In den ersten beiden Lebensjahren und bereits vor Durchbruch des ersten Milchzahns beträgt die empfohlene Tagesdosis 0,25 mg Fluorid. Ab drei können es ruhig auch 0,5 mg Fluorid sein.
Die äußerliche Anwendung von Fluorid reicht aus, sobald das Kind in die Schule kommt
Mit spätestens sechs Jahren sollten Kinder in der Lage sein, sich eigenständig gründlich die Zähne zu putzen, und zwar zweimal am Tag. In diesem Alter wird die Fluoridzufuhr tatsächlich durchs Zähneputzen und Essen gewährleistet. Fluoridtabletten einzunehmen, wird damit überflüssig.
Zahnärzte stützen sich überdies auf Studien, die belegen, dass Fluorid dann besonders effektiv wirkt, wenn es direkt mit dem Zahn bzw. dem Zahnschmelz in Kontakt kommt. Jetzt also ist Zähneputzen angesagt! Für uns Eltern bedeutet das, den Nachwuchs STÄNDIG erinnern zu müssen. (Jetzt mal ehrlich: Putzen sich eure Kinder freiwillig die Zähne?)
Weiterhin wird Folgendes von Kinder- & Zahnärzten empfohlen, um die Zähne gesundzuhalten:
- eine ausgewogene Ernährung – und am besten keine zuckerhaltigen Getränke
- falls das Kind noch aus der Nuckelflasche trinkt: nicht dauernuckeln lassen
- ausreichend lange Pausen zwischen den Mahlzeiten
- sorgfältige Zahn- und Mundhygiene
- regelmäßiger Check beim Zahnarzt
Letzteres erzielte zumindest einen vorübergehenden Erfolg bei meinem Sohn. Beim Zahnarzt nämlich erhielt er von der Arzthelferin eine Plaque-Detektor-Tablette, die seinen Zahnbelag sichtbar machte. Er war fasziniert! -Und putzte sich im Anschluss tatsächlich jeden Tag sehr gründlich die Zähne.
Meine Tochter hingegen macht es mir schwer: Selbst wenn ich ihr beim Zähneputzen helfen will, beißt sie absichtlich die Zähne zusammen – und freut sich, wenn die Zahnbürste unverrückbar dazwischen steckt…
Ihre Fluoridtabletten schluckt sie immerhin freiwillig. Ich hoffe, das reicht fürs erste aus.
*Auf Youtube kann man den alten Kinderfilm der beiden Zahnzerstörer übrigens noch immer anschauen. Mein Sohn jedenfalls wurde nachdenklich (welches Kind wird das nicht?). Die Geschichte animierte ihn tatsächlich zum Zähneputzen! Allerdings nicht lange: bald hatte er sie wieder vergessen… Empfehlenwert finde ich den kurzen Film dennoch!