Farbpsychologie: Wie Wandfarben die Raumwirkung beeinflussen
Je nachdem, welche Farben du in deiner Einrichtung verwendest, kommen unterschiedliche Raumwirkungen zustande. Bei der Auswahl passender (Wand-)Farben hilft es, wenn du zuvor ein Farbkonzept entwickelst. Hier ist es längst nicht damit getan, einfach die eigenen Lieblingsfarben auf Wände und Möbel zu übertragen. Schließlich möchtest du ja eine ganz bestimmte Atmosphäre hervorrufen. Nichts desto Trotz spielen deine persönlichen Vorlieben und der gewünschte Einrichtungsstil bei der Zusammenstellung geeigneter Farben natürlich auch eine bedeutende Rolle. Zur Wirkung von Wandfarben:
Exkurs Farbpsychologie: Wie wirken Farben im Raum?
Die Wandfarbe hat einen erheblichen Einfluss auf den Wohnraum und kann verschiedene Aspekte der Raumgestaltung und die Wahrnehmung des Raums beeinflussen. Zum Beispiel können warme Farben wie Rot, Orange und Gelb eine einladende und gemütliche Atmosphäre schaffen, während kühle Farben wie Blau und Grün eher eine beruhigende und entspannende Wirkung haben.
Bestimmte Farben können sich des Weiteren positiv auf die Konzentration und Produktivität auswirken und schaffen somit eine optimale Lern- oder Arbeitsatmosphäre. Ein zartes Gelb im Arbeitszimmer kann beispielsweise eine positive, energiegeladene Stimmung schaffen, die die Konzentration unterstützt, ohne übermäßig aufgeregt zu wirken. Selbst Lila kann eine kreative und fokussierte Umgebung schaffen. Ein helleres Violett wirkt dabei beruhigend, während tiefere Violetttöne eine inspirierende Atmosphäre erzeugen, die bei kreativen Tätigkeiten förderlich sein kann.
Einfluss auf Raumgröße, Temperatur und Wohnstil
Helle Farben wie Weiß, Pastelltöne oder helle Grautöne können einen Raum größer und offener erscheinen lassen, während dunkle Farben den Raum gemütlicher, aber auch kleiner wirken lassen können.
Deshalb ist es naheliegend, dass Farben auch die Wahrnehmung der Raumtemperatur beeinflussen. Warme Farben können einen Raum wärmer erscheinen lassen, während kalte Farben eine kühlere Atmosphäre erzeugen.
Darüber hinaus spiegelt die Wahl der Wandfarbe den Stil und die Persönlichkeit eines Raums wider. Zum Beispiel kann eine neutrale Farbpalette eine zeitlose Eleganz vermitteln, während kräftige Farben einen lebhafteren und ausdrucksstarken Raum schaffen können.
Ein Farbkonzept für Wohnräume entwickeln: So gehst du vor!
1. Inspiration sammeln:
Lass dich inspirieren! Dazu durchsuchst du beispielsweise Zeitschriften, Websites, und soziale Medien, um Bilder von Räumen zu sammeln, die dir gefallen. Natürlich können auch die Wohnungen und Häuser von Freunden und Bekannten, Lieblingsrestaurants und Hotels inspirierend sein. All diese Eindrücke können dabei helfen, deinen persönlichen Stil zu definieren.
Als nächstes überlegst du dir, wie du dich in deinem Zuhause bzw. einzelnen Wohnräumen fühlen möchtest. Welche Stimmung oder Atmosphäre willst du dort schaffen? Soll eine beruhigende Umgebung entstehen, ein lebendiger Raum oder etwas dazwischen?
2. Farbschema erstellen
Nun ist es an der Zeit, dich für eine Hauptfarbe zu entscheiden, die den Ton für den Raum angibt. Dies kann eine deiner Lieblingsfarben sein oder eine, die zur gewünschten Wohnatmosphäre passt.
Die gewählte Hauptfarbe wird durch ein oder zwei Akzentfarben ergänzt, die mit der Hauptfarbe harmonieren sollten. Diese können trotzdem Kontraste schaffen und dem Raum Tiefe verleihen. Auch bestimmte Elemente im Raum (z.B. ein Kamin, ein Wandgemälde oder ein Möbelstück) können durch die Akzentfarben hervorgehoben werden.
Materialien und Texturen berücksichtigen
Auch Materialien und Texturen können zur Farbgestaltung beitragen, da sie die Wohnatmosphäre ebenfalls beeinflussen. Holz, Metall, Stoffe und andere Oberflächen haben jeweils ihre eigenen Farbtöne, welche zu den gewählten Wandfarben passen sollten.
3. Wirkung von Wandfarben: Visualisierung mit Hilfe eines Moodboards
Erstelle anschließend eine Farbpalette oder ein Moodboard, um dein Farbschema zu visualisieren. Das kann dir bei der Auswahl von Möbeln, Wandfarben, Accessoires und Dekorationen helfen.
So gehen die Profis vor
Von Inneneinrichtern wird die 60/30/10-Regel gerne genutzt. Bei dieser Methode wird eine Farbe (oft ein heller neutraler Farbton) auf etwa 60 % der Oberflächen des Raums verwendet, eine zweite Farbe (meist ein mittlerer Ton) auf 30 % und die dritte Farbe (in der Regel ein kräftiger oder heller Farbton) als Akzent auf 10 % der Möbel.
Hier ein Beispiel: Böden, Wände und ein großes Sofa sind hellgrau (60 %); ein zimmergroßer Teppich und zwei Stühle korallenrot (30 %); Kissen und andere Accessoires sind grün (10 %).
4. Teste dein Farbkonzept im Wohnraum
Bevor du den Pinsel schwingst, um dein Farbschema in die Tat umzusetzen, solltest du dir jedoch unbedingt Farbproben und Muster besorgen und testen! Nur so lässt sich herausfinden, ob die Farben wirklich deine Ansprüche an Stil und Wohnatmosphäre erfüllen und zum Raum passen. Schließlich sehen Farben auf den Bildern des Onlineshop oftmals ganz anders aus als aufgetragen an der Zimmerwand. -Was natürlich auch von der Beschaffenheit der Wände, dem Lichteinfall und der Umgebung abhängt.
Bei der Erstellung eines Farbkonzepts für die Raumgestaltung spielt nicht nur die farbpsychologische Wirkung eine Rolle, sondern vor allem deine persönlichen Vorlieben und der gewünschte Einrichtungsstil. Letzterer wird nämlich auch von den Farben im Raum maßgeblich beeinflusst.
Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass die Helligkeit und Sättigung der Farben sowie deren Kombinationen einen Einfluss auf die Wirkung im Raum haben können. Es ist daher ratsam, Farbmuster zu testen, um sicherzustellen, dass sie die gewünschte Atmosphäre in deinen Räumlichkeiten schaffen. Manchmal reicht es schon, wenn man die gewählte Farbe ein wenig aufhellt oder abdunkelt, um etwas von ihrer Leuchtkraft zu nehmen.