Bauland finden: Wem gehört das Grundstück?

Grundstückseigentümer finden

Es gibt Wohnsiedlung, die an Trostlosigkeit kaum zu überbieten sind. Und ich spreche nicht vom Märkischen Viertel oder Marzahn-Hellersdorf, denn diese Viertel sind tatsächlich sehr viel lebendiger. Dort hat – vorm Bau der Wohnblocks – immerhin eine Stadtplanung stattgefunden, welche nicht nur die Infrastruktur inklusive Anbindung ans Öffentliche Verkehrsnetz umfasste, sondern auch Treffpunkte, Spielplätze, Grünflächen und Öffentliche Einrichtungen (Kitas, Schulen, Sportplätze etc.). Selbst wenn deine Wohnung dort alles andere als luxuriös ist, hast du zumindest die Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Mangel an Bauland nimmt groteske Ausmaße an

Anders die neuartigen Niederlassungen auf dem Lande, an denen ich immer öfter mit dem Auto vorbeifahre. Irgendeinem Bauern wurde da ein Stück Land abgekauft, um es danach in klitzekleine Parzellen zu zerteilen und zu guter Letzt lauter Einfamilienhäuser draufzuklatschen.

Drumherum befindet sich nicht viel, manchmal rein gar nichts, nicht mal ein paar Bäume am Wegesrand. Mit Erschaudern fragst du dich, was das darstellen soll: eine Wohnsiedlung oder ein Elendsviertel? Was tun die dort lebenden Menschen, wenn sie sich mal die Füße vertreten wollen? -Laufen sie dann eine Runde um ihr Haus herum?

Es ist mir ein Rätsel, wie man sich nur zum Kauf eines solchen Grundstücks verleiten lassen kann. Es muss wohl Verzweiflung sein.

Wie du herausfindest, wer der Eigentümer eines Grundstücks ist

Ich bin der Meinung, die Umgebung spielt beim Grundstücks- und Hauskauf eine entscheidende Rolle. Schließlich muss man es am neuen Wohnort ein paar Jahre aushalten. Mancheiner plant sogar bis zum Lebensende.

Deshalb sollte man nicht nur auf die Angebote schauen, die Baufirmen, Immobilienplattformen und Makler offerieren, sondern selbst Regionen und Gemeinden erkunden. Das ist aufwendiger und kostet auch mehr Zeit, aber zumeist lohnt sich die Mühe.

Nur beim Gang durch ein Viertel, Dorf oder eine Gemeinde siehst du, wie es sich dort lebt, welche Vorzüge, aber auch Schwächen es gibt – und wo sich noch freie Grundstücke befinden. Klar, bei den wenigsten dieser „Baulücken“ wirst du ein Zu-Verkaufen-Schild entdecken. Jetzt ist Recherche angesagt.

Grundbuchauszug anfordern

Dank der Digitalisierung der Stadtverwaltung bietet mittlerweile jede Gemeinde online ein Geoportal an, auf dem du zum Beispiel die Liegenschaftskarte des Bereichs abrufen kannst, der dich interessiert. Hier kannst du nun das gesuchte Flurstück ganz einfach bestimmen.

Mit der Nummer des Flurstücks kannst dich an das Grundbuchamt der Gemeinde oder des Landkreises wenden. Dort erfährst du auf Antrag (auf Einsicht in die Grundbücher und Grundakten), wem das Grundstück gehört sowie ob und in welcher Höhe es mit Grundschulden belastet ist.

Allerdings erhält nicht jeder Einsicht ins Grundbuch. Man muss zunächst nachweisen, dass man ein berechtigtes Interesse daran hat. Oft genügt hier das Kaufinteresse, dies kann im Einzelfall aber auch abgelehnt werden. Letztlich ist das Grundbuchamt nicht dazu verpflichtet, Einblick ins Grundbuch zu gewähren.

Übrigens wurden alle deutschen Grundbücher ebenfalls digitalisiert und sind auch online einsehbar. Dieser Service steht allerdings nur „berechtigten Teilnehmern“ zur Verfügung, also zum Beispiel Vermessungsingenieuren, Notaren und Behörden.

Lehnt das Grundbuchamt deinen Antrag auf Einsicht ins Grundbuch ab, gibt es noch weitere Möglichkeiten, herauszufinden, wer der Eigentümer eines Grundstücks ist.

Auch das Katasteramt hilft

So bietet auch das Katasteramt/Vermessungsamt der jeweiligen Gemeinde gegen Gebühr Auskunft über die Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden an. Auch hier muss allerdings ein berechtigtes Interesse nachgewiesen werden – i.d.R. genügt das Kaufinteresse. Ob beim Katasteramt auch die Adresse des Eigentümers vorliegt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ggf. erhältst du nur den Namen des Eigentümers und musst weiterrecherchieren, um seine Anschrift herauszufinden.

Weitere Möglichkeiten, den Grundstückeigentümer zu ermitteln

  • Einfacher und kostengünstiger ist es, die Nachbarn des Wunschgrundstücks zu befragen. Handelt es sich nicht gerade um eine anonyme Großstadt, werden sie mit Sicherheit wissen, wer der Eigentümer ist. Oft haben sie sogar noch eine Telefonnummer, so dass du dich gleich mit dem Eigentümer in Verbindung setzen kannst.
  • Falls ein Briefkasten am Grundstück vorhanden ist, kannst du auch ein Schreiben hinterlassen. Ist das Grundstück verwaist, ist jedoch nicht mit einer baldigen Antwort zu rechnen.
  • Mehr Erfolg verspricht eine Anzeige in der regionalen Zeitung oder dem Amtsblatt. Hier kannst du konkret beschreiben, wo du ein Grundstück suchst bzw. dass du den Eigentümer ermitteln willst. Überdies gibt es keine Gemeinde mehr, die ohne Internetauftritt auskommt. Dort kannst du ggf. im Forum oder Gästebuch einen entsprechenden Eintrag hinterlassen.
  • Zu guter Letzt gibt es auch Unternehmen (zumeist aus der Immobilienwirtschaft), die anbieten, bei der Ermittlung von Grundstücks- oder Hauseigentümern zu helfen. Oft bieten sie sogar eine Erbenrecherche an. Dies kann aber mit hohen Kosten verbunden sein.

LG Anne!!!


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