Taschengeld: Ab wann & wie viel?
Vom Münzgeld bis zum Girokonto ist alles möglich
Nein, Eltern sind nicht verpflichtet, ihrem Nachwuchs Taschengeld zu zahlen. Und trotzdem zerbrechen sich die meisten Mütter und Väter irgendwann der Kopf darüber, wie viel Geld sie ihren Kindern wöchentlich(?), monatlich(?), nur an Geburtstagen und sonstigen Feierlichkeiten(?) geben sollen.
Dass Kinder Taschengeld erhalten, ist ja auch eine sinnvolle Angelegenheit. Hier geht es nicht nur um eine Zuwendung finanzieller Art, sondern um das Erlernen des Umgangs mit Geld. Wenn Eltern hierbei einige Punkte beachten, unterstützen sie ihren Nachwuchs dabei.
Ab welchem Alter sollte Taschengeld gezahlt werden?
Ab wann ist ein Taschengeld angemessen? Diese Frage stelle ich mir gerade, weil meine Tochter ab kommenden Sommer die Vorschule besucht – und damit ja schon zu den „Großen“ gehört. Und große Kinder wollen sich schon dann und wann selbstständig eine dieser kunterbunten Kinderzeitschriften kaufen oder Süßigkeiten oder die Karussellfahrt oder… Außerdem ist Geld selbst bei Kindergartenkindern schon interessant, insbesondere die glänzenden Münzen.
Für unter 6-Jährige lässt der Familien-Wegweiser>> des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend den Richtwert 0,50 – 1,00 Euro pro Woche verlauten. Ein überschaubarer Betrag.
Die meisten Eltern halten es jedoch für sinnvoller, sich erst mit dem Schulbeginn ihres Kindes mit dem Thema Taschengeld zu befassen. Dies hat den Vorteil, dass Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren sicherer zählen, bisweilen sogar schon etwas rechnen können. Der o.g. Familien-Wegweiser hält 1-2 Euro in der Woche für ausreichend.
Weiterhin ist zu beachten:
- Taschengeld für Kinder unter 10 Jahren wöchentlich auszahlen (so können die Kinder mit ihren Finanzen besser planen)
- Auszahlung stets zum selben Zeitpunkt in der Woche vornehmen
- stets denselben im Vorfeld festgelegten Betrag auszahlen (Verlässlichkeit!)
- Reduktion von Taschengeld sollte nicht als Bestrafung genutzt werden
Auch sollte das Kind nicht selbst seine Eltern an das Taschengeld erinnern müssen, sondern es sollte ganz selbstverständlich gegeben werden.
Erst wenn das Kind etwa zehn Jahre alt ist, kann das Geld nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich ausbezahlt werden. Ab diesem Alter planen Kinder dann nicht mehr nur für ein paar vor ihnen liegende Tage, sondern etwas langfristiger.
Höhe des Taschengelds
Die Höhe des Taschengelds ist natürlich von der finanziellen Situation der Eltern abhängig, aber auch davon, welche Ausgaben das Kind davon bestreiten soll.
Wie eingangs erwähnt, ist ein Betrag von etwa zwei Euro pro Woche für Schulanfänger angemessen. Pro Lebensjahr kann der Betrag dann um ca. einen Euro ansteigen. Mit wachsender Selbstständigkeit eines Kindes sind auch größere Sprünge in der Höhe des Taschengelds angebracht.
Während ein Erstklässler eine Summe von etwa zwei Euro pro Woche erhält, kannst du deinem zehnjährigen Kind schon zwischen 15 und 20 Euro pro Monat geben. Mit 14 Jahren darf dieser Betrag durchaus doppelt so hoch ausfallen. Ein 16-jähriger Teenager wird sich wohl kaum mit weniger als 50 Euro im Monat zufriedengeben.
Sparen will gelernt sein
Mit wachsender Selbstständigkeit (und zunehmendem Taschengeld) sollten vom Taschengeld dann aber auch gewisse Dinge des alltäglichen Lebens selbst finanziert werden. Was dies im einzelnen ist, muss in einer Familie individuell ausgemacht werden und ist von vielen Faktoren abhängig, so dass keine pauschale Empfehlung zur Höhe des Taschengelds gegeben werden kann.
Dahinter steckt übrigens eine Lehre fürs Kind bzw. den Jugendlichen: Bestimmte Dinge kann man sich eben nicht gleich leisten. Auf die muss erst gespart werden.
Geld auf ein Girokonto einzahlen
Wenn das Kind etwas älter ist, kann es Sinn machen, das Taschengeld auf ein Girokonto oder eine aufladbare Kreditkarte zu übertragen. Eltern können hier die Kostenkontrolle behalten. Du hast hier die Möglichkeit, einen regelmäßigen Überweisungsauftrag einzurichten. Mit diesem wird das Taschengeld immer auf das Konto deines Kindes gebucht.
Dies stellt schon eine kleine Vorbereitung aufs Erwachsenenleben dar. Das lernt in diesem Fall, dass es sich mit dem regelmäßigen Abholen seiner Kontoauszüge und einer eigenständigen Verwahrung dieser Dokumente einen guten Eindruck über seine eigenen Finanzen verschaffen kann.
Auch die Einrichtung eines Sparbuchs lohnt sich
Auch ein eigenes Sparbuch kannst du deinem Kind einrichten, wenn es etwa zwischen acht und zehn Jahre alt sind. Dort kann es dann sein erspartes Taschengeld einzahlen.
Dein Kind sollte die Möglichkeit haben, sein Sparbuch selbst zu begutachten und aktiv Entscheidungen über Abhebe- und Einzahlungsvorgänge vorzunehmen. Auch dahinter steckt wieder ein Lerneffekt: Dein Kind erfährt, welche Optionen das Sparen bietet, was Zinsen sind und wie sie sein Geld vermehren, kurz, den Umgang mit Finanzen.
Im Hinblick auf den Erwachsenenalltag in einer vom Geld dominierten Welt gibt es kaum ein wichtigere Lektion.
LG Anne!!!