Erst die Eltern, danach die Kinder
Entspannung mit Kindern
Wer kennt ihn nicht? -Den Gedanken, sich eine Auszeit von der Familie zu gönnen. Einfach mal raus aus dem Hamsterrad und weg von den Kindern…
Klingt egoistisch. An dich selbst zu denken und dafür zu sorgen, dass du dich wohlfühlst, ist aber für die ganze Familie ein Segen. Denn:
Nur wenn es den Eltern gut geht, geht es auch dem Nachwuchs gut.
Kinder sind stressig? -Quatsch mit Soße! Du musst lediglich dafür sorgen, dass Stress gar nicht erst aufkommt. Wie das geht, zeige ich dir anhand folgender Denkanstöße: Entspannung mit Kindern Ideen. Und keine Angst, meine Vorschläge kommen gänzlich OHNE Yoga-Übungen aus! ;)
1 Keine Chance für Erziehungsratgeber
Es ist erwiesen: Der vermehrte Konsum von Erziehungsratgebern hat nicht nur noch mehr Verwirrung gestiftet, sondern auch feindliche Lager ins Leben gerufen. Ich nenne nur Jesper Juul und Michael Winterhoff. Je nachdem, wessen Theorien Eltern näher stehen, zerfleischen sie gern vermeintliche Feinde in Internetforen und sozialen Netzwerken.
Ja, du kannst dich übers Langzeit-Stillen und das Familienbett streiten oder darüber, ob und bis zu welchem Alter der Schnuller okay ist, wenn du denn sehr gelangweilt bist und wirklich nichts Besseres zu tun hast. Möchtest du dich hingegen entspannen, sind derlei Auseinandersetzungen jedoch kontraproduktiv.
Also, tief durchatmen und aufs eigene Herz hören.
2 Faule Eltern sind kreative Eltern
Und nun kannst du dich mal so richtig entspannt zurücklehnen – und deinen Nachwuchs machen lassen, was er will. Du spielst nicht mit ihm, verstanden! Egal, wie sehr er bettelt, du bleibst auf der Couch liegen.
Den Fehler, als Spielkameradin für meinen Sohn herzuhalten, habe ich nur beim ersten Kind gemacht. Stunden sind mit Gesellschafts- und Rollenspielen ins Land gezogen und haben mich zunehmend frustriert.
Meine Zweitgeborene spielt vergnügt allein in ihrem Zimmer, denkt sich phantasievolle Geschichten aus – und wird ihr doch mal langweilig, will sie nicht fernsehen, sondern ihre Freundin besuchen.
Wer sich Stress ersparen und seine Kids nebenbei zu geistreichen Individuen erziehen will, muss aufs Dauer-Entertainment verzichten. Sollen die Kids doch selbst kreativ werden!
Allein, aber nicht einsam
Damit Kinder überhaupt erst kreativ werden können, brauchen sie Raum, um sich zu entfalten. Das muss kein eigenes Spielzimmer sein. Gerade bei Babys und Kleinkindern ist es sogar besser, wenn du stets in der Nähe bist. Hier bietet es sich an, in der Küche oder im Wohnzimmer (je nach dem, wo du dich öfter aufhältst) eine Spielecke einzurichten.
Meine Kids zum Beispiel lieben ihr kleines Kinderzelt mit Tunnel, das sie mit Decken und Kissen gepolstert haben. Dort bunkern sie ihre Lieblingsbücher und Kuscheltiere und – ja – auch ein paar Süßigkeiten… Sobald es wärmer wird, stelle ich das Zelt auch gerne mal in den Garten, wo es sich bald zur Attraktion unter den Kindern der Nachbarschaft entwickelt. Was macht mehr Spaß, als mit Freunden zu spielen?
3 Zeit für die Partnerschaft einplanen
Dass sie kaum noch Zeit für Zweisamkeit haben, bedauern viele Eltern besonders. Die Alltagsroutine hat Mama & Papa fest im Griff. Oft arbeiten Väter sogar mehr, weil Mütter sich für die Erziehungsarbeit aus dem Job zurückziehen und das Geld knapp wird.
Selbst die Wochenenden sind durchorganisiert, oft mit langweiligen Aktivitäten wie Fußballturnieren, für die man auch noch Kuchen backen muss. Während die Kids mit Aufmerksamkeit überhäuft werden, hat das Elternpaar kaum noch Augen füreinander.
Natürlich stellen Kinder eine Beziehung auf die Probe. Ein Beziehungskiller sind sie aber nicht. Im Gegenteil, erst mit der Elternschaft stellen sich die wahren Qualitäten eines Menschen heraus. Außerdem: „Es gibt keine langjährige Partnerschaft ohne Krisen. Zentral ist aber wie man mit den Krisen umgeht“, sagt Paarberater Peter Michalik.
Es gibt viele einfache Rituale, die du auch mit kleinen Kindern in den Alltag integrieren kannst, um deine Beziehung zu pflegen und die Liebe aufrechtzuerhalten. Ein abendlicher Spaziergang zu zweit regt nicht nur zum Gespräch an, sondern sorgt auch für Bewegung ;)
Auch Kurse (kochen, tanzen, bilden, neue Sportart,…) lassen sich zu zweit belegen – vorausgesetzt du hast für diese Zeit einen Babysitter (nette Nachbarn zum Beispiel oder Großeltern, wenn sie in der Nähe wohnen).
4 Prioritäten setzen
Um ehrlich zu sein, kenne ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis niemanden, der über eine mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf klagt. Manchmal frage ich mich, ob diese Vereinbarkeitsfrage eine Erfindung der Medien ist. Vielleicht lebe ich auch auf einem anderen Stern?
Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, arbeitete ich in einem typischen Bürojob. 35 Stunden die Woche. Bis man mir sagte, das sei zu wenig. Ich solle 40 Stunden arbeiten, bei Events auch mal länger bleiben. Das Gehalt war gut, aber meine (Lebens-)Zeit war und ist mir 1000 mal mehr wert. Also habe ich gekündigt.
Tatsächlich verdiene ich jetzt sehr viel weniger Geld, komme aber über die Runden. Da ich zu Hause arbeite, muss ich mich nicht aufbrezeln, brauche also keine teuren Klamotten oder Schuhe. Auch Geld für Sprit oder Öffentliche Verkehrsmittel muss ich nicht aufwenden. Und ich habe Zeit, viiiieeel Zeit für meine Kinder. Gewissensbisse gehören der Vergangenheit an.
Also, hör‘ auf zu jammern! Nimm dein Leben stattdessen selbst in die Hand und ändere, was dich unglücklich macht. Falls Veränderung nicht möglich ist, arrangiere dich mit den Umständen und mache das Beste daraus. Wie du dein Leben lebst, dient deinen Kindern schließlich als Vorbild. Oder Abschreckung…
5 Freundschaften pflegen
Freunde sind praktisch, vor allem die Freunde der Kinder. Mit Freunden spielen sie am liebsten. Über Stunden. Stunden, in denen ich oft gar nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll. So viel Freizeit plötzlich, unglaublich!
Gut, hin und wieder wollen sie auch bewirtet werden. Wer will das nicht? Und sie hinterlassen i.d.R. ein Wahnsinnschaos im Kinderzimmer. Was soll’s? Die Kinder sind jedenfalls beschäftigt – und glücklich.
Bestenfalls bist du mit den Eltern der Freunde befreundet. Dann hast du in der freien Zeit gleich jemanden, mit dem du Kaffee trinken und klönen kannst. Was gibt’s Schöneres?
Scheue dich nicht, auf andere zuzugehen. Ich kenne niemanden, der sich nicht über eine Einladung zum Kaffee freut. Wenn ich höre, dass jemand sagt, er wolle noch mit seinem Kind auf den Spielplatz gehen, frage ich freundlich, ob ich mich anschließen kann. Wer sagt dazu schon nein?
Ach ja, und vergiss nicht die alten Freunde: Lade sie ein oder besuche sie! Manchmal ist es zwar schwierig, einen Termin zu finden, der allen passt. Aber wenn es denn klappt, wird es auf jeden Fall lustig!
So viel zu meinen Einfällen und Ideen, wie man sich trotz Kindern bzw. mit den Kindern zusammen entspannen kann ;) Es gibt mit Sicherheit noch viele weitere Möglichkeiten, auf die ich sehr gespannt bin! Insofern freue ich mich, wenn du mir von deinen Entspannungsideen berichtest!
Einfach unten kommentieren, bitte!
(Aber komme mir bloß nicht mit Yoga! -Das löst bei mir nämlich Stresshormone aus…)
LG Anne!!!