Mit Risiken behaftet: der Bauboom auf dem Lande

anzahl einfamilienhäuser deutschland 2017

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Die Nachfrage ist groß, der Bestand gering: In Großstädten wie Berlin fehlt eindeutig Wohnraum zu bezahlbaren Preisen. Das hat viele Familien in den vergangenen Jahren bewogen, ins Umland zu ziehen. Beflügelt wurden sie zudem von niedrigen Zinsen. Logisch, dass viele im Tausch gegen ein Eigenheim ihrer alten Mietwohnung Lebwohl sagten.

Keiner will in ein altes Haus

Bevorzugt wurde neu gebaut, statt in eine ältere Immobilie zu investieren. Während die Ballungszentren immer noch Probleme damit haben, genügend Mehrfamilienhäuser zu bauen (oder den bestehenden Wohnraum intelligenter zu nutzen), wird das Bauland in ländlichen Kommunen vor lauter Neubauten langsam knapp und somit teurer. -Eventuell sogar über Wert verkauft…

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) warnt daher vorm Bau neuer Einfamilienhäuser:

In ländlichen Gebieten entstehen der Studie zufolge vor allem Einfamilienhäuser – in vielen Regionen jedoch zu viele. „Die meisten ländlichen Gebiete sind überversorgt, die Haus- und Grundstückspreise werden hier perspektivisch wieder fallen“, sagt IW-Wissenschaftler Michael Voigtländer. Lediglich in Gemeinden, die unmittelbar an Großstädte grenzen, herrsche noch Bedarf für Einfamilienhäuser. (Quelle: immocompact.de)

Den Traum vom eigenen Haus werden in Zukunft vielleicht weniger Leute träumen

Zu dumm, wenn man – wie ich – auf dem Land gebaut hat und das Eigenheim als eine langfristige Investition betrachtet. Im besten Falle verkauft man sein Häuschen nach ein paar Jahren oder Jahrzehnten mit Gewinn. -Im schlimmsten mit Verlust. Der droht, wenn die Großstädte ihre Hausaufgaben richtig machen und viel Wohnraum schaffen. Dann nämlich wird es sehr viel weniger Familien raus aufs Land ziehen. Oh-oh.

Doch kommen wir zurück zur Gegenwart, in welcher der Hausbau noch nicht an Attraktivität verloren hat. Die unten stehende Grafik, die mir freundlicherweise von fertighaus.de zur Verfügung gestellt wurde, veranschaulicht den Bau-Boom der Deutschen auf vielfältige Art und Weise. So erfährst du zum Beispiel auch, dass die Wohnfläche der Neubauten seit Jahren steigt. Verwunderlich ist das nicht, schließlich dient das Haus auch als Statussymbol:

Obwohl demographisch gesehen die Anzahl der in einem Haushalt zusammenlebenden Personen in vielen Industrienationen generell sank, nahm in einigen dieser Länder die Größe der neu errichteten Einfamilienhäuser zu. In den USA beispielsweise stieg die durchschnittliche Wohnfläche von Einfamilienhäusern von 165 m² im Jahre 1978 auf 230,3 m² im Jahre 2007. Gründe hierfür waren der zunehmende materielle Wohlstand, also auch Platzbedarf für angehäufte Güter, sowie das Prestige. (Quelle: Wikipedia)

Welchen Anteil haben Minihäuser am Bauboom?

Wo bleiben da eigentlich die Minihäuser, die ebenfalls seit Jahren schon durch die Medien geistern? Ich selbst habe mich einst für Modulhäuser interessiert, weil sie sich perfekt an den Bedarf ihrer Bewohner anpassen. Durchgesetzt haben sich die kleinen und nachhaltigen Häuser, die bereits in einer Fabrik vorgefertigt werden, offenbar nicht.

Dabei kommen sie gerade für Käufer mit kleinem Budget in Frage. Oder finanzieren diese ihre Häuser lieber gänzlich ohne Eigenkapital? Laut unten stehender Grafik nahmen 2017 tatsächlich 22,8% der Hauskäufer ein Darlehen auf, das die Gesamtsumme der Immobilie deckte!

 

Anzahl der Einfamilienhäuser in Deutschland: Infografik

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LG Anne!!!



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