Welcher Fußbodenbelag soll’s bloß sein?

Teil 1 der Serie: Haus einrichten & gestalten

bodenbelägeEgal ob man sich ein Haus baut, einen Altbau kauft oder in eine Wohnung zieht, man zerbricht sich erst einmal den Kopf über den Fußbodenbelag. Ohne den geht’s schließlich nicht. Außerdem beeinflusst er – genau wie die Wandfarbe – den Gesamteindruck des Raums. Hinzu kommen praktische Erwägungen: Langlebig soll der Bodenbelag sein, pflegeleicht und strapazierfähig.

Keramikfliesen im Erdgeschoss

fußbodenbelag hausWas unseren Neubau (siehe Bild links) angeht, so wurde uns vom Bauträger zumindest die Entscheidung fürs Erdgeschoss abgenommen. Sowohl in der Küche als auch im Wohnzimmer und im Flur wurden nämlich bereits Fliesen verlegt. Und das ist gut so, denn Keramikfliesen gehören zu den langlebigsten Bodenbelägen.

Die genannten Räume werden von meiner Familie am meisten beansprucht. Die Kinder halten sich tatsächlich lieber im Wohnzimmer auf als in ihren eigenen Zimmern. Und die Küche ist ohnehin ein Treffpunkt für Groß und Klein.

Weitere Vorteile von Fliesen:

  • pflegeleicht: ob saugen oder nass wischen, Keramikfliesen vertragen alle möglichen Reinigungsmittel und -aktionen
  • gute Leitfähigkeit: da heutzutage auf Fußbodenheizungen gesetzt wird, benötigt man einen Fußbodenbelag mit guter Wärmeleitfähigkeit – Fliesen sind da ideal
  • vielfältig: Keramikfliesen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, Größen und Optiken – alles in allem sehen sie wirklich gut aus

Nun lag es an uns, über die Bodenbeläge im Obergeschoss zu entscheiden: Weiterhin Fliesen? Oder doch „was Anderes“?

Alternativen zur Keramikfliese, die uns auf Anhieb einfielen und in Erwägung gezogen wurden:

  • Kork
  • Laminat
  • Parkett
  • Teppich

Kork haben wir sofort wieder von unserer Liste gestrichen, weil er uns optisch nicht gefällt.

Aus Erfahrungen lernen:

a) der Teppichboden – angenehm, aber von kurzer Überlebensdauer

Fliesen im Kinderzimmer? -Praktisch wär’s ja, aber nicht sonderlich komfortabel. Tatsächlich wirken Räume, in denen Fliesen als Bodenbelag dienen, etwas kühler als beispielsweise Räume mit Teppichboden oder Holzdielen. Genauso wenig wie ein Teppich in die Küche passt, sind Fliesen also fürs Kinderzimmer geeignet.

Zum Glück haben wir ja bereits „Wohnerfahrung“ zur Genüge gesammelt. Somit wich ich dann auch schnell wieder von meinem ersten Einfall TEPPICH! zurück.

kinderzimmer-teppich

Hat schon bessere Zeiten erlebt: der Kinderzimmer-Teppich.

Ich mag Teppichböden sehr, weil sie so schön weich und gemütlich sind. Aber da wir momentan sowohl im Schlafzimmer als auch in einem Kinderzimmer Teppichböden verlegt haben, weiß ich:

Nach allerspätestens zehn Jahren sind die runtergewirtschaftet: Nix mehr mit „schön weich & gemütlich“. „Total plattgetreten“ trifft’s dann eher.

Positiv an Teppichen ist jedoch, dass sie Staub binden. Die Staubflocken fliegen dann also nicht umher, sondern setzen sich im Gewebe ab. Diese Eigenschaft wird dem Teppichboden allerdings von einigen Ökos auch negativ ausgelegt. So heißt es, dass sich im Teppich nicht nur der Staub sammelt, sondern auch Milben, deren Kot bei manchen Kindern Allergien auslösen oder verstärken kann.

Ob stimmt? -Darüber gehen sie Meinungen auseinander. Empfohlen werden jedenfalls kurzflorige Teppiche. Die sind auch einfacher zu reinigen.

Apropos Reinigung: Klar, Teppiche lassen sich natürlich absaugen. Aber was ist, wenn mal richtig gekleckert wird? Und das ist zum Beispiel in Kinderzimmern oft der Fall! Auch mit teuren Teppichreinigern lassen sich Flecken nur bedingt entfernen. Weiß ich aus Erfahrung…

b) das Laminat – praktisch, aber nicht sonderlich umweltfreundlich

Es erübrigt sich wohl, Laminat zu definieren, denn es ist momentan der Deutschen liebster Fußbodenbelag. Er sieht aus wie Holzparkett, fühlt sich neuerdings auch so an (dank Reliefstruktur), ist aber günstiger im Preis. Trotzdem hat Laminat nicht das beste Image. Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist es einfach nicht posh genug.

Fußbodenbelag Laminat

Schön wie echtes Holz

Auch beim Laminatfußboden haben wir Erfahrung gesammelt, denn in unserer jetzigen Wohnung liegt Laminat im Flur und im Wohnzimmer. Teils vom Vormieter übernommen, teils selber verlegt. Auch vom Laminat bin ich begeistert, denn es ist – obwohl mit ca. 10€/qm niedrig im Preis – pflegeleicht und sehr robust.

Ist Laminat gesundheitsschädlich?

Allerdings hat mich ein Zitat aus dem Buch „Gesünder wohnen – harmonisch leben“ nachdenklich gestimmt:

Die meisten synthetischen Bodenbeläge dünsten Formaldehyd und andere Stoffe aus, die gesundheitsschädlich sein können.

Oh Gott, das hört sich schlimm an! Zugegeben, bis dato wusste ich gar nicht, was Formaldehyd überhaupt ist. Hier also eine kurze Definition, gefunden auf Wikipedia:

„Formaldehyd ist ein farbloser, stechend riechender Stoff, der bei Zimmertemperatur gasförmig vorliegt. Er ist ein Ausgangsstoff zur Herstellung verschiedener Kunststoffe. Ist man Formaldehyd dauerhaft ausgesetzt, kann es krebsauslösend sein und beeinträchtigt zudem das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf.“

Auf keinen Fall Laminat verwenden!, dachte ich nun und wollte den Bodenbelag prompt ebenfalls von meiner Liste streichen. Doch nach kurzer Recherche wurde ich entwarnt:

Laut Öko-Test fand das beauftragte Labor Formaldehyd nur noch in Spuren – und das sowohl in billigem als auch in teurem Laminat. Es besteht demnach keine Gefahr für die Gesundheit. Hätte mich auch gewundert. Schließlich wäre es doch sonst kaum zugelassen worden, oder?

Weitere vermeintliche Nachteile von Laminat
  • Kurzlebiges Produkt, da Kunststoffoberfläche weder robust noch erneuerbar
  • Erzeugt lauten Trittschall
  • Kann sich stark elektrostatisch aufladen
  • Nicht besonders umweltfreundlich, da nur wenige nachwachsende Rohstoffe verwendet werden
  • Daher auch nicht recyclebar

Die beiden letzten Punkte sehe ich ein: Laminat ist einfach kein natürliches Produkt. Allerdings gibt es mittlerweile Hersteller, deren Laminate sich sehr wohl recyclen lassen. Sie verwenden den blauen Engel als Kennzeichnung. Mit Sicherheit kosten solche Laminatböden etwas mehr.

Der Trittschall lässt sich durch eine hochwertige Trittschalldämmung in den Griff bekommen. Auch die geht jedoch ins Geld. Wir haben uns beim Umzug in unsere jetzige Wohnung dafür entschieden, das Laminat auf den Teppich zu legen. Davon kann ich euch nur abraten. Ein Teppich dämmt leider überhaupt nicht den Trittschall. Ich habe sogar das Gefühl, dass er den Schall noch verstärkt! 

Das mit der elektrostatischen Aufladung kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Wer das getestet und als störend empfunden hat, hatte wohl noch nie eine Acrylwollmütze auf dem Kopf oder eine Jacke aus Polyester an.

Was die Robustheit anbelangt: Die braucht man echt nicht in Frage zu stellen. Dass Laminat nach 10 Jahren auf Grund von Verschleiß ausgewechselt werden muss, halte ich für ein Märchen. Weshalb geben denn die Hersteller 15 bis 20 Jahre Garantie auf ihre Produkte?

Wir haben uns gerade wegen des robusten Charakters für Laminat in den Kinderzimmern ausgesprochen. Positiv ist überdies, dass die meisten Laminate über eine gute Wärmeleitfähigkeit verfügen und somit auch zusammen mit Fußbodenheizungen gut funktionieren. Hier muss man allerdings darauf achten, dass die Trittschalldämmung nicht auch die Wärme der Heizung dämmt…

Warm wirkt Laminat in Holzoptik überdies – und das wiederum strahlt positiv auf die gesamte Raumatmosphäre ab.

Und noch ein Vorteil sei genannt: Laminat lässt sich vergleichsweise einfach verlegen. Man braucht zumindest keinen Spezialisten dafür.

c) das Parkett – auch praktisch, aber teurer

fertigparkett

Fühlt sich gut an: jedoch nicht viel anders als Laminat.

Echtes Parkett ist ein Luxusprodukt. Aus meiner Sicht wird es aus emotionalen Gründen gekauft. Wesentlich besser als Laminat ist es jedenfalls nicht.

Vorteile von Parkett:
  • Zum einen sieht Parkett natürlich gut aus. Allerdings kann man es heutzutage rein optisch nicht mehr von Laminat unterscheiden. Auch das weiß ich aus Erfahrung, denn wir haben beides verlegt: Laminat und Parkett. Kenner sprechen ja vom „besonderen Charakter“ eines Holzfußbodens, dem „edlen Look“ usw. Also ich sehe und fühle da keinen Unterschied, echt nicht.
  • Wirklich von Vorteil ist der Umweltfaktor der Parkettfußböden: Verwendet wird Holz. Das ist ein nachwachsender Rohstoff und somit umweltfreundlich.
  • recyclebar
  • gesund
  • Genau deshalb haben wir uns für Parkett im Schlafzimmer entschieden. Wenigstens einmal in unserem Leben dachten wir an Mutter Erde, ihre schwindenden Ressourcen, das fiese CO2 – und wollten einfach mal etwas Gutes tun.

Parkett war lange Zeit als ein sehr teurer Fußbodenbelag bekannt. Wenn man sich heute allerdings anschaut, was die Baumärkte so bieten, dann stellt man mit Erstaunen fest, dass Parkett teilweise sogar günstiger ist als Laminat. Leider bin ich nicht Kenner genug, um zu bewerten, welche Qualität ein „Billig-Parkett“ besitzt.

Was die teils hohen Preisdifferenzen angeht, gibt es viele verschiedene Parameter, die eine Rolle spielen. Einer davon ist zum Beispiel die Dicke der Nutzschicht, wenn es sich um ein Fertigparkett handelt. Lasst euch am besten im Baumarkt oder beim Fachhändler beraten!

Verlegen lässt sich Parkett ähnlich wie Laminat: Auch hier gibt es Klickverbindungen, die eine leimlose Verarbeitung ermöglichen. Mir kam es allerdings vom Gewicht her schwerer vor als Laminat. Auch waren die Parkett-Teile dicker, was sicherlich einen (negativen) Einfluss auf die Wärmeleitung hat. Alles in allem verträgt sich Holz aber gut mit einer Fußbodenheizung.

Ein wesentlicher Nachteil von Parkett ist aus meiner Sicht seine weiche Oberfläche: Holz ist anfällig für Kratzer. Zwar heißt es immer wieder, man könne den Holzfußboden abschleifen, doch das muss ein Profi erledigen. Und der kostet.

Ansonsten gilt jedoch: Parkett ist einer der langlebigsten Fußböden. Er muss im Grunde nicht ausgetauscht oder ersetzt werden, sondern begleitet dich ein Leben lang.

Was kommt in unserem Haus als Fußbodenbelag zum Einsatz? – mein Fazit:

Was die Frage „Laminat oder Teppichboden“ als Fußbodenbelag im Obergeschoss unseres zukünftigen Hauses anbelangt, so haben wir sie folgendermaßen beantwortet:

Zunächst haben wir uns gegen Teppich als Auslegware entschieden. Aus Faulheit. Denn: Wir haben echt keine Lust, in etwa zehn Jahren den alten Teppich wieder herauszureißen, um ihn durch einen neuen Teppich oder irgendeinen anderen Fußbodenbelag zu ersetzen.

Laminat ist aus unserer Sicht hingegen langlebiger und robuster. Damit nicht allzu viel Staub herumwirbelt, wollen wir Teppichläufer auslegen.

Hier besteht dann zwar Rutschgefahr, aber Läufer verleihen dem Zimmer auch mehr Gemütlichkeit. So sehe ich das jedenfalls. Außerdem können sie einfacher & günstiger ausgetauscht werden, wenn sie arg verschmutzt sind, oder uns schlicht nicht mehr gefallen.

Parkett wird lediglich in einem einzigen Zimmer verlegt, nämlich im elterlichen Schlafzimmer. Eigentlich hatten wir auch vor, die Kinderzimmer damit auszustatten. Da Holz allerdings eine weiche Oberfläche besitzt und somit anfällig ist für Kratzer, verwenden wir doch lieber erst einmal Laminat.


So, da haben wir uns endlich für einen Fußbodenbelag entschieden und denken, jetzt ist die Sache gegessen: Pustekuchen! Es gibt nämlich gefühlt 100.000 verschiedene Laminatböden! Für welchen wir uns letztlich entschieden haben, hier erfahrt ihr es>>

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