So lernt dein Kind, sich zu konzentrieren

Egal ob es sich um eine diagnostizierte Konzentrationsschwäche handelt oder nur um vorübergehende Konzentrationsprobleme, das Lernen fällt deinem Kind in jedem Fall schwer. Dabei ist ein Kind ohnehin täglich mit den vielfältigsten Ablenkungen und Störungen konfrontiert. MitschülerInnen lachen, wenn es versuchst, sich im Unterricht zu konzentrieren. Freunde schreiben Nachrichten, während es Hausaufgaben erledigt… Kein Wunder, dass es sich von Zeit zu Zeit nicht auf die eigentlichen Aufgaben fokussieren kann.

Doch wer sich nicht ausreichend konzentrieren kann, bewältigt auch seinen Alltag nur mit Mühe. Das wiederum kann sich sogar negativ auf das Selbstwertgefühl eines Kindes auswirken. 

Nehmen wir einmal an, das Zimmer deines Kindes ist immer unordentlich, weil es beim Aufräumen abgelenkt wird. Man sieht jedoch beim Blick ins Zimmer nur das Endergebnis – das pure Chaos – und nicht die Gründe, die es verursacht haben. Somit könntest du fälschlicherweise annehmen, dass dein Kind faul oder trotzig ist.

Konzentration bei Kindern steigern: 7 Strategien für GrundschülerInnen

Wenn es deinem Kind schwerfällt, sich zu konzentrieren, solltest du die folgenden sieben Strategien anwenden:

1. Fang einfach an!

An Aufschieberitis leiden auch wir Erwachsenen hin und wieder, was uns allerdings nicht dazu verleiten sollte, allzu viele Zugeständnisse an unseren Nachwuchs zu machen. Im Gegenteil, je länger dein Kind die Erledigung seiner Aufgaben hinauszögert, desto schwerer fällt es ihm, sich darauf einzulassen. Das gilt für schulische Projekte genauso wie für Aufgaben im Haushalt.

Das heißt aber nicht, dass dein Sprössling alles auf einmal machen muss. Hat dein Kind beispielsweise sehr viele Hausaufgaben auf, könntest du ihm anbieten, erst einmal nur einen Teil davon zu bearbeiten. Dazu muss es jedoch erst einmal wenigstens auf seinem Schreibtisch Ordnung schaffen, was das Chaos im Kinderzimmer immerhin reduziert. Die Hausaufgaben und das Aufräumen des Zimmers werden also zumindest teilweise begonnen. Am wichtigsten ist, dass dein Kind den Anfang nicht aufschiebt.

2. Eins nach dem anderen

Überhäufe dein Kind nicht mit Aufgaben! Schließlich fällt es einem Kind mit Konzentrationsproblemen naturgemäß schwer, sich an mehrere Aufgaben zu erinnern und diese zu befolgen. Weiterhin solltest du komplexe Aufgaben in mehrere Schritte unterteilen, um dein Kind nicht zu überfordern.

Nehmen wir an, es ist Zeit für die Hausaufgaben. Die Aufforderung “Mach deine Hausaufgaben!” wird womöglich nicht zum Ziel führen. Stattdessen könntest du die Hausaufgaben herunterbrechen, indem du folgende Aufforderungen formulierst:

  1. Nimm dein Hausaufgabenheft und sieh nach, welche Aufgaben du erledigen sollst.
  2. Hole die entsprechenden Materialien aus deiner Mappe. 
  3. Beginne mit der ersten Hausaufgabe. Usw.

Dies setzt voraus, dass du im Blick hast, womit dein Kind gerade beschäftigt ist. Falls du jedoch keine Zeit für eine aktive Hausaufgabenbetreuung hast, könntest du dein Kind mittels Memoboard oder einer kleinen Kreidetafel daran erinnern.

3. Unterschiedliche Sitzgelegenheiten anbieten

Vielleicht möchte dein Kind seine Hausaufgaben nicht immer nur am Schreibtisch erledigen, sondern sich auch mal für einen anderen Lernort entscheiden. Der Vorteil vom Wechsel der Sitzgelegenheiten liegt darin, dass dein Kind aufsteht und sich bewegt. Bewegung wiederum fördert nachweislich die Konzentration: 

Inaktivität wirkt ermüdend. Über einen längeren Zeitraum still zu sitzen, wie beispielsweise bei der Schreibtischarbeit, senkt das allgemeine Aktivierungsniveau und führt zu verminderter Aufmerksamkeit.

rücken-zentrum.de

Diese alternativen Sitzgelegenheiten kannst du in Erwägung ziehen:

  • Dein Kind kann sich in einen weichen und gemütlichen Sitzsack lümmeln. Wenn dein Kind darin sitzt, hat es vielleicht mehr Muße, sich in ein Buch zu vertiefen.
  • Der “Wackelhocker” regt Kinder dazu an, immer wieder ihre Sitzposition zu ändern. Damit kommt er dem natürlichen Bewegungsdrang des Kindes entgegen. Außerdem stärkt diese Sitzalternative den Rücken und fördert die Aufmerksamkeit.
  • Nach einem ganz ähnlichen Prinzip funktioniert ein Gymnastikball, der sich auch zum Sitzen eignet. Im Vergleich zum Wackelhocker ist der Ball jedoch ein wahres Schnäppchen.
  • Manch ein Kind wünscht sich einen Kinderschreibtischstuhl nach Vorbild der Gaming-Stühle für Erwachsene. Auch diese ermöglichen dank ihrer Verstellbarkeit eine gesunde Sitzhaltung.

4. Lass dein Kind stehen!

Wie oben bereits angedeutet, verfügen Kinder über einen natürlichen Bewegungsdrang. Lange in ein- und derselben Sitzposition zu verharren, fällt ihnen deshalb schwer. Wenn dein Kind während der Erledigung seiner Hausaufgaben auch mal aufstehen möchte, solltest du ihm diesen Wunsch gewähren. Vielleicht möchte es seine Arbeit stehend fortsetzen – oder sich einfach mal auf den Stuhl knien, statt zu sitzen. Sofern es deinem Kind dabei hilft, konzentriert zu arbeiten, ist das völlig unproblematisch.

5. Setze ein Zeitlimit

Wenn Kinder wissen, dass sie sich nur eine bestimmte Zeit lang konzentrieren müssen, fällt es ihnen leichter, durchzuhalten. Es bietet sich daher an, einen Wecker zu stellen oder einen Timer einzurichten (vielleicht sogar eine Eieruhr?), damit dein Kind weiß, wie lange es arbeiten muss, bevor es eine Pause einlegen darf. Du kannst die Zeitspanne nach und nach erhöhen, wenn dein Kind sich besser konzentrieren kann.

6. Sei offen für das, was funktioniert

Manche Menschen brauchen absolute Ruhe, um sich konzentrieren zu können. Andere kommen mit Lärm besser zurecht. Deshalb ist es wichtig, die Kinder zu fragen, was für sie am besten ist.

Vielleicht möchte dein Kind Musik hören, während es seine Hausaufgaben macht. Probiere es aus – nur so kannst du herausfinden, ob es funktioniert.

7. Die Aufmerksamkeit trainieren

Neben den genannten Strategien zur Konzentrationsförderung lässt sich die Aufmerksamkeit von Kindern auch mit Hilfe von Spielen trainieren. Insbesondere wenn dein Kind gerne vor sich hin träumt, statt sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, könnten die folgenden Tipps Abhilfe schaffen:

Zum konzentrierten Zuhören und Abspeichern von mündlich vorgegebenen Informationen eignen sich Spiele wie „Ich packe meinen Koffer“ oder „Simon sagt“. Bei Letzterem werden abwechselnd immer längere Aufgaben gestellt, z.B. „Berühre mit den Händen deine Zehen, dann gehe zur Tür und mache sie auf, dann hüpfe dreimal auf der Stelle.“ Diese Aufforderung darf aber nur ausgeführt werden, wenn der Satz mit „Simon sagt:“ begonnen wird. Für jede korrekt ausgeführte Spielfolge erhält der Spieler einen Punkt. Wird das Kommando ausgeführt, obwohl „Simon sagt“ fehlt oder wird es falsch umgesetzt, gibt es einen Minuspunkt. Nach jeder Runde werden die Rollen gewechselt. So gibt immer abwechselnd jemand die Kommandos und der andere / die Gruppe führt diese aus.

Mit Kindern lernen

LG Anne!!!

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