Produktiver arbeiten dank Hintergrundmusik?
Wer regelmäßig joggt, kennt das Phänomen ganz bestimmt: Mit Musik auf den Ohren läuft es sich besser. Zumindest habe ich oft das Gefühl, dass ich leichter vorankomme – und auch ein Stückchen weiterlaufe als ohne „Stöpsel im Ohr“. Ähnlich muss es den Bauarbeitern gehen, die schräg gegenüber von mir ein Haus hochziehen: Punkt um sieben schalten sie das Radio an. Für mich nicht so recht nachvollziehbar, doch offenbar geht ihnen die Arbeit mit Schlagerbegleitung leichter von der Hand.
Musik im Büro: Des einen Leid ist des anderen Freud‘
Den Kollegen die eigene Lieblingsmusik aufdrängen zu wollen, kann allerdings nach hinten losgehen. Was dem einen gefällt, macht den anderen womöglich aggressiv. Gute Laune mit entsprechender Produktivität sind dann natürlich schnell passé. Musik ist eben Geschmackssache. Dass sie der Produktivität zuträglich ist, steht mittlerweile außer Frage. Wenn sie gefällt!: Besonders gut arbeiten die Menschen, wenn sie ihre Lieblingsmusik hören. Dank Kopfhörern muss man sich heutzutage zum Glück nicht mehr mit den Kollegen abstimmen, auf welches Musikgenre man zurückgreift.
Die Vorteile von Musik am Arbeitsplatz
- Steigert die Leistung: bessere Ergebnisse bei höherer Produktivität
- Sorgt für mehr Ausdauer: mit passender Musik im Ohr hält man länger durch
- Reduziert Stress: der Körper entspannt sich, da die Atmung langsamer und gleichmäßiger wird
- Hebt die Laune und macht glücklich: Zumindest wenn positive Melodien vernommen werden (bei traurigen Liedern ist eher das Gegenteil der Fall)
Erwiesen hat sich darüber hinaus, dass Musik geistiger Arbeit vor allem dann zuträglich ist, wenn sie leise abgespielt wird. Wie der Ausdruck Hintergrundmusik bereits antizipiert, sollte es sich um ruhige Töne handeln. Am besten geeignet sind übrigens Instrumentals, also Musik, die ohne Lyrics auskommt. Insbesondere Meditationsmusik schafft eine Klangkulisse, die vielen Menschen angenehmer ist als absolute Stille und zudem auch störende Geräusche maskieren kann.
Wenn hingegen Musikstücke Texte in der eigenen Sprache enthalten, kann dies unter Umständen die eigenen Gedanken unterbrechen. Die Konzentration geht flöten.
Natürlich ist der Effekt auch von der Art der Tätigkeit abhängig: Stupide Aufgaben lassen sich mit Sicherheit auch dann erledigen, wenn die Charts im Hintergrund laufen (oder – wie bei den oben erwähnten Bauarbeitern – Schlager in voller Lautstärke).
Wann sollte man besser auf Musik verzichten?
Ich selbst höre tatsächlich nur beim Sport Musik. Wenn ich arbeite, muss es still sein. Denn egal ob Lieblingsmusik oder nicht, ich schweife sofort mit meinen Gedanken ab und fange an zu träumen. In diesem Gemütszustand kann ich überhaupt nicht mehr arbeiten.
Ähnlich ergeht es zum Beispiel einem Freund von mir, der als Ingenieur täglich für komplizierte Sachverhalte wie der Blechbearbeitung Lösungen finden müssen. Wer mit Hilfe neuester Technologien wie dem 3D Druck Leipzig Prototypen entwickeln und in Serie schicken muss, der ist besser beraten, voll konzentriert ans Werk zu gehen.
Das liegt vermutlich daran, dass es bei geistiger Arbeit oft darum geht, Informationen zu verstehen und zu behalten. Hintergrundgeräusche wirken dabei jedoch kontraproduktiv:
Sprache, Musik mit Gesang, aber auch bestimmte Arten von instrumentaler Musik hindern uns, Information im Kurzzeitgedächtnis zu behalten. […] Sprachliche und sprachähnliche Geräusche scheinen direkt in das kognitive System einzudringen, das für das Behalten der sprachlichen Information benötigt wird, und dann leidet die Leistung. Wenn man aber eine Denkaufgabe löst, bei der sprachliche Merkprozesse keine Rolle spielen – etwa fehlende Puzzle-Steine in einem Muster ergänzen – dann stören diese Geräusche überhaupt nicht.
aus: Zeit Campus
Dies gilt übrigens auch für Schüler und Studenten, von denen viele behaupten, bei Musik besser lernen zu können. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Hintergrundgeräusche schaden der Konzentration.