Moos auf dem Dach: Das unbeliebte Grün
Die Dächer neuer Häuser glänzen dank glasierter Ziegel in der Sonne – jene älterer Gebäude hingegen liegen oftmals unter einer dicken Schicht Moos verborgen. Sehr zum Ärger der Eigentümer, denn noch hält sich der Irrglaube, das flauschige Grün greife die Ziegel an und sorge für deren Verfall. Dabei verfügt Moos nicht einmal über Wurzeln, sondern hat lediglich weiche Haftorgane, Rhizoide genannt, mit denen es sich an den Ziegeln festhält.
Im Laufe der Zeit bilden sich neben Moosen auch Flechten und Algen auf den Dachziegeln. Abhängig von der Lage des Hauses kann der „Befall“ unterschiedlich stark sein. Je schattiger ein Haus liegt und je mehr Regen und Feuchtigkeit es abbekommt, desto schneller wird es grün.
Warum Moos toleriert werden kann
Leider genießt Moos nicht den besten Ruf. Wer es im Rasen hat, rückt ihm mit dem Vertikutierer zu Leibe. Befindet es sich auf dem Dach, greift man zum Kärcher. Dabei hat Moos durchaus positive Eigenschaften:
- Der flauschige Pelz ist hübsch anzusehen (die FAZ nennt es eine „ästhetische Bereicherung“!) und fühlt sich wunderbar weich an
- Speichert Wasser, dass es in Trockenperioden abgibt und der Umwelt verfügbar macht, dies wirkt sich kühlend auf die Umgebung aus
- Bietet Vögeln und Kleinstlebewesen Nahrung
- Wirkt wärme- und schalldämmend
Moos auf dem Dach schadet also zunächst erstmal überhaupt nicht. Im Gegenteil, es zeugt sogar davon, dass die Umweltbedingungen gut sind, denn bei saurem Regen wächst auf dem Dach überhaupt kein Grün. Von einer Reinigung der Ziegel mittels Kärcher oder Chemie raten Dachdecker übrigens ab, weil das dem Dach weitaus größeren Schaden als Nutzen zufügen kann:
„Ganz gefährlich ist der Einsatz von Hochdruckreinigern“, betont Rühle. „Je nach Deckwerkstoff können gesundheitsschädliche Fasern freigesetzt werden. Durch den starken Wasserstrahl kann in die Überdeckungen Wasser eindringen, sodass die darunterliegende Wärmedämmschicht durchfeuchtet oder gar zerstört wird.
Süddeutsche Zeitung
Wann das Moos dennoch entfernt werden muss
Lediglich wenn das Moos auf dem Dach überhandnimmt und das Regenwasser am Abließen hindert, sollte es vorsichtig abgeschabt werden. Andernfalls könnte sich das Wasser auf dem Dach stauen und für zu viel Feuchtigkeit sorgen. Das wiederum kann den Wuchs von Schimmel begünstigen. In Regionen, die von Starkregen betroffen sind, ist es allerdings durchaus erwünscht, dass das Regenwasser von der Dachbegrünung aufgefangen und gespeichert wird. Noch ist eine solche intensive Dachbegrünung jedoch sehr teuer.
Ist die Oberfläche der Ziegel sehr glatt, wie das bei glasierten Dachziegeln der Fall ist, können sich Moose und Flechten nicht so gut festhalten. Diese Dächer sind also weniger anfällig für den Befall von Grün. Als besonders resistent haben sich dabei Kunststoffziegel herausgestellt, die man via 3D Druck München auf die eigenen Ansprüche genau 3D drucken lassen kann.
Lieber sanieren statt reinigen
Statt ein Dach zu reinigen, empfehlen Experten eine Komplettsanierung. Diese wird jedoch erst nach einigen Jahrzehnten fällig. Dachziegel aus Ton und Schiefer können über 100 Jahre alt werden, denn sie verrotten praktisch nie (selbst wenn sie von Moos bewuchert werden).
Dennoch kann eine Erneuerung des Daches schon früher nötig sein, zum Beispiel wenn sich bei einem Flachdach die Abdichtungen auflösen oder die Nägel, mit denen die Ziegel befestigt wurden, rosten. Die Haltbarkeit von Dächern ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig wie der Lage des Daches, der Dachneigung, Hinterlüftung, Beschattung, Wartung und des Eindeckmaterials. Insofern lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange ein Dach hält und wann eine Sanierung notwendig wird.
Daher ist es ratsam, sein Dach einmal im Jahr von einem Meisterbetrieb genau unter die Lupe nehmen zu lassen. So können kleinere Schäden schnell erkannt und behoben werden, was die Lebensdauer des Dachs erheblich verlängert. Ganz unabhängig vom Grün auf dem Dach.
LG Anne!!!