So positiv wirkt sich eine Dachbegrünung aufs (Wohn-)Klima aus

Vorteile Dachbegrünung

Ökologisch Bauen dank grüner Dächer

Ein begrüntes Dach dient als Regenwasserpuffer, reinigt die Luft, senkt die Umgebungstemperatur, reguliert die Innentemperatur des Hauses, spart Energie und fördert die Artenvielfalt in der jeweiligen Umgebung. Außerdem fühlen sich die Menschen in einer grünen Umgebung wohler als in einer grauen Asphaltwüste. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile, die eine Dachbegrünung mit sich bringt, wie du im Folgenden erfahren wirst.

Dachbegrünung – Was ist das überhaupt?

Mit der Dachbegrünung ist eine Vegetationsschicht gemeint, die über einem Abdichtungssystem auf einem flachen oder leicht geneigten Dach angebracht wird. Dabei lassen sich die begrünten Dächer in drei Hauptkategorien einteilen: extensiv, intensiv und halbintensiv. 

  • Extensive Begrünungen werden beispielsweise mit Kakteen, Moosen und Sukkulenten bepflanzt, die nicht gepflegt oder zusätzlich gegossen werden müssen. Sie verfügen nur über eine Substratschicht.
  • Intensive Begrünungen haben einen vollständigen Bodenaufbau. Sie können mit nahezu allen Gartenpflanzen bepflanzt werden und bringen daher Dachlasten von über 100 kg mit sich. Es handelt sich also um Dachgärten, die auch entsprechend genutzt werden – zum Beispiel in Kombination mit einer Terrasse. Wie in einem klassischen Garten benötigen die Pflanzen auch hier Pflege. Es liegt auf der Hand, dass ein solcher Dachgarten nur auf einem flachen Dach realisiert werden kann.
  • Die halbintensive Dachbegrünung weist Merkmale beider Typen auf. Die geeignete Tiefe eines Gründachs hängt von der Dachstruktur, der gewählten Bepflanzung und der jährlichen Niederschlagsmenge ab.

Welchen Nutzen die Dachbegrünung hat:

Reinigt die Luft

Die Pflanzen auf einem grünen Dach filtern Feinstaub aus der Luft und wandeln CO2 in Sauerstoff um. Mit einer Dachbegrünung leistest du somit einen Beitrag zur Luftreinigung.

Bietet einen Regenwasserpuffer

Wenn Regen auf dein begrüntes Dach fällt, wird ein Großteil des Wassers von den Pflanzen und dem Substrat, auf dem sie wachsen, aufgenommen. Dadurch wird der Abfluss des Regenwassers in die Kanalisation verzögert. Außerdem wird das Regenwasser gereinigt, oder verdunstet durch die Pflanzen. All das trägt dazu bei, den Grundwasserspiegel zu stabilisieren, die Spitzenbelastung des Abwassersystems zu verringern und das Risiko von Überschwemmungen zu reduzieren.

Reduziert die Umgebungstemperatur 

Pflanzen absorbieren das Sonnenlicht, wobei 50 % absorbiert und 30 % reflektiert werden. Dies trägt zu einem kühleren und angenehmeren Klima bei, was auch im Inneren des Hauses zu spüren ist. Mittels Begrünung kann eine Dachwohnung nicht nur besser vor dem Umgebungslärm, sondern auch vor winterlicher Kälte und sommerlicher Hitze geschützt werden. 

Erhöht die Effizienz von Solaranlagen

Wie oben beschrieben, senkt ein begrüntes Dach die Temperatur auf dem Haus und in seinem Inneren. Dank des kühleren Daches ist der Wirkungsgrad der Solarmodule höher. Dir steht folglich mehr Strom durch Sonnenenergie zur Verfügung. 

Reduziert den Umgebungslärm 

Ein begrüntes Dach wirkt wie eine Schallbarriere für dein Haus. Es absorbiert den Schall und sorgt so für eine ruhigere Atmosphäre, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gebäudes.

Verlängert die Lebensdauer des Daches

Eine Dachbegrünung schützt das Dachmaterial vor äußeren Einflüssen wie Sonne, Regen, Wind und Temperaturschwankungen und verdoppelt oder verdreifacht die Lebensdauer des Daches auf bis zu 60 Jahre oder sogar länger.


Gerade Letzteres wird vom Laien jedoch immer noch angezweifelt. Viele befürchten das Gegenteil, dass die Pflanzen die Dachziegel angreifen und das Dach nach und nach zersetzen. Oder sie empfinden das Grün auf dem Dach als ungepflegt. Moose und andere kleine Pflänzchen, die sich auf den Dachziegeln ausbreiten, werden mühsam abgekärchert. Dem ökologischen Bauen zuliebe wäre hier mehr Aufklärung angebracht.

Sedum – klein, aber ausdauernd – eignet sich hervorragend zur Dachbegrünung. Bild von Holger Langmaier auf Pixabay

So setzen sich die Schichten der Dachbegrünung zusammen:

  • Trennlage
  • Schutzschicht
  • Dachwurzelungsschicht
  • Dränschicht
  • Filterschicht
  • Vegetationsschicht

Eine Grafik, die den Aufbau der Dachbegrünung detailreich veranschaulicht, findest du hier:

Bevor du mit der Begrünung deines Dachs beginnen kannst, musst du überprüfen, ob sich deine Dachabdichtung eignet. Dachfolien wie EPDM XL können Abhilfe schaffen. 

Lässt sich das Dach begehen, kannst du es in Eigenregie begrünen. Empfohlen wird jedoch, auf die Expertise von Firmen zurückzugreifen, die sich auf Dachbegrünungen spezialisiert haben. In jedem Fall solltest du vorher mit einem Dachdecker sprechen, denn nur dieser kann beurteilen, ob sich dein Dach von der Statik, dem Material und der Traglast überhaupt für eine Dachbegrünung eignet. Einen Einblick in die Planung, Bepflanzung und Wartung der grünen Dächer gibt die Broschüre Dachbegrünungsrichtlinien, die von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. herausgegeben wird.

Kann auch ein Schrägdach begrünt werden?

Eine berechtigte Frage, haben sich hierzulande doch Häuser mit spitzen und schrägen Dächern durchgesetzt. Flachdächer findet man allenfalls in der Stadt oder in Form von Garagen.

Tatsächlich können Schrägdächer mit einer Dachbegrünung versehen werden, vorausgesetzt die Traglast stimmt. Hinzuzufügen ist, dass diese Form der Begrünung sehr kostenintensiv ist und sich eher für Neubauten lohnt. Die Dachbegrünung wird nämlich in Form von Vegetationsmatten auf speziellen Gründachpfannen angebracht. Diese ersetzen die klassischen Dachziegel.

Die hohen Investitionskosten sind tatsächlich der einzige Nachteil der Dachbegrünung. Dieser kann allerdings durch staatliche Zuschüsse abgemildert werden. Um das ökologische Bauen voranzutreiben, stellt die Regierung mehrere Förderprogramme zur Verfügung, die eine Dachbegrünung mit bis zu 50% der Kosten bezuschussen.

Weiterhin gilt:

Für Steildächer kommt in der Regel nur eine extensive Dachbegrünung in Frage, die nur wenig bis keiner Pflege bedarf. Hierfür sind als Pflanzen zum Beispiel verschiedene Sedumpflanzen, Sukkulenten und Steingarten-Pflanzen mit guter Hitzeverträglichkeit und geringer Wurzeltiefe geeignet.

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Diese Pflanzen haben überdies den Vorteil, dass sie bis zu acht Wochen ohne Bewässerung auskommen – auch wenn die Sonne erbarmungslos aufs Dach scheint.

 

LG Anne!!!

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