Reparieren oder wegwerfen – wann lohnt sich was?
Den meisten Menschen dürfte klar sein, dass es nachhaltiger ist, Geräte zu reparieren, anstatt sie beim kleinsten Mangel direkt wegzuschmeißen und neu zu kaufen. Dem gegenüber steht allerdings eine wirtschaftliche, finanzielle Seite, die es nicht immer erlaubt, kostspielige Reparaturen durchführen zu lassen oder selbst durchzuführen. Gleichzeitig können sogar Aspekte der Nachhaltigkeit für eine Neuanschaffung sprechen, weswegen man sich nicht pauschal für einen Neukauf oder einen Reparaturversuch aussprechen kann. Wann was sinnvoll ist, möchten wir mit diesem Artikel beantworten.
Warum Geräte reparieren (lassen)?
Die Entscheidung, ein Gerät selbst zu reparieren oder es reparieren zu lassen, bietet zahlreiche Vorteile. Einerseits kann die Reparatur Kosten sparen, insbesondere wenn es sich um einfache Reparaturen handelt, die mit wenig Aufwand selbst durchgeführt werden können. Andererseits leisten Reparaturen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, da sie dazu beitragen, den Abfall zu reduzieren und die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Darüber hinaus fördert die Reparatur die Wertschätzung und das Verständnis für die Funktionsweise von Geräten.
Die EU Ökodesign-Richtlinie
Seit 2021 ist die Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union in Kraft. Diese besagt, dass Produkte so konzipiert sein müssen, dass sie leichter zu reparieren und damit langlebiger sind. Damit soll der vorschnellen Entsorgung von Geräten entgegengewirkt werden. Gleichzeitig geht es auch um die Verbesserung der Umweltverträglichkeit sowie Energieeffizienz von Produkten. Die Ökodesign-Richtlinie betrifft unter anderem Kühlschränke, Fernseher, Waschmaschinen und Geschirrspüler, aber auch industrielle Maschinen und Motoren.
Die Richtlinie ist für sämtliche Hersteller innerhalb der EU verpflichtend, sodass einerseits Ressourcen geschont werden, andererseits aber auch Verbraucher dazu animiert werden, ihre Geräte reparieren zu lassen oder sich selbst die passenden Ersatzteile besorgen, etwa bei FixPart, und zu Schraubenzieher, Hammer & Co. greifen.
Das nötige Know-how, um selbst Hand anzulegen, aneignen
Viele Menschen schrecken vor der Reparatur zurück, weil ihnen das nötige Wissen und die Werkzeuge fehlen. Es gibt jedoch zahlreiche Mittel und Wege, um das eigene handwerkliche Geschick zu trainieren, etwa über Online-Tutorials, Workshops oder Repair Cafés, die es in immer mehr Städten gibt. Hier stellen überwiegend Ehrenamtliche ihr Können unter Beweis und geben ihr Wissen weiter. Dadurch ist es heutzutage weder teuer noch sonderlich schwierig, sich das nötige Know-how anzueignen, ohne eine handwerkliche Ausbildung oder gar ein Studium zu absolvieren.
Welche Haushaltsgeräte können selbst repariert werden?
Einige Haushaltsgeräte sind einfacher zu reparieren als andere. Kleingeräte wie Toaster, Kaffeemaschinen und Mixer sind oft gute Kandidaten für DIY-Reparaturen, da häufig nur Kleinteile ausgetauscht werden müssen, sodass keine komplexen Eingriffe nötig sind. Auch bei größeren Geräten wie Waschmaschinen oder Geschirrspülern können einfache Probleme, wie verstopfte Filter oder defekte Dichtungen problemlos selbst behoben werden.
Bevor man jedoch selbst ans Werk geht, ist es wichtig, die konkrete Ursache herauszufinden, um sicherzustellen, dass die richtigen Ersatzteile besorgt werden bzw. um zu wissen, wie man vorgehen muss, um den Defekt zu beheben.
Bei welchen Problemen ruft man lieber einen Fachmann?
Es gibt Situationen, in denen das Hinzuziehen eines Experten unerlässlich ist. Besonders bei Defekten, die ein umfangreiches Verständnis des jeweiligen Geräts erforderlich machen. Dazu gehören komplexe elektrische Probleme, Gaslecks oder Probleme, die spezielle Werkzeuge erfordern, die dem Durchschnittsverbraucher nicht zur Verfügung stehen. In solchen Fällen kann der Versuch einer Eigenreparatur gefährlich sein und sogar zu weiteren Schäden am Gerät führen.
Wann lohnt es sich, Geräte zu reparieren und wann lohnt sich ein Neukauf?
Die Entscheidung, ob ein Gerät repariert oder ersetzt werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst sollte man die Kosten der Reparatur gegen den Preis eines neuen Geräts abwägen. Wenn die Reparaturkosten mehr als 50 % des Neupreises betragen, ist es oft wirtschaftlicher, ein neues Gerät zu erwerben.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Alter des Geräts. Ältere Geräte, die sich dem Ende ihrer erwarteten Lebensdauer nähern, sind oft weniger energieeffizient und können häufiger ausfallen, was langfristig zu höheren Kosten führt.
Außerdem sollte die Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden. Auch wenn die Reparatur auf den ersten Blick teurer erscheinen mag, kann die Verlängerung der Lebensdauer eines Geräts erheblich zur Reduzierung von Elektroschrott und zur Schonung natürlicher Ressourcen beitragen. Schließlich spielt auch der emotionale Wert eines Geräts eine Rolle. Einige Geräte haben einen sentimentalen Wert, der nicht in Geld gemessen werden kann, und ihre Reparatur kann aus persönlichen Gründen bevorzugt werden.