Kredit aufnehmen oder sparen: Was macht für Familien mehr Sinn?

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Sich zu verschulden, ist normal geworden

Einst galten die Deutschen als wahre Sparfüchse, doch im Laufe der Zeit hat sich das Verhältnis zu Schulden auch hierzulande entspannt. Mittlerweile gehört es für den Großteil der unter 30-Jährigen schlicht zum Leben dazu, Kredite aufzunehmen – auch für Waren des täglichen Bedarfs. Kreditkarten und Überziehungskredite machen’s möglich.

Viele nutzen einen Kredit selbst dann, wenn das Gehalt bis zum Monatsende nicht mehr reicht – als Überbrückung also, damit man mit der Miete nicht in den Rückstand gerät. Die Kreditinstitute passen sich diesem Trend an und bieten immer schnellere und einfachere Wege der Geldleihe an. „Kleinkredite“ nennt sich zum Beispiel der oben geschilderte Fall, wenn sich der Verbraucher nur eine geringe Summe leiht.

Vor allem aber werden Verbraucherkredite dann aufgenommen, wenn hochpreisige Güter bezahlt werden müssen: Teure Möbel zum Beispiel oder ein Auto. Ein Drittel aller privaten PKW’s werden finanziert. Jahrelang auf das eigene Auto zu sparen, ist den meisten zu unflexibel und überdies altmodisch geworden. Außerdem verfügt nicht jeder über das Glück, von Eltern oder Großeltern finanziell unterstützt zu werden.

Das Risiko der Überschuldung ist klein, kann aber jeden treffen

Die Gefahr der Überschuldung steigt erst, wenn der Schuldner den Job verliert, erkrankt oder andere Lebenskrisen bewältigen muss. Allerdings wird von Schuldnerberatungsstellen auch eine „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ als Ursache für die Überschuldung genannt.

Fakt ist jedenfalls: Je mehr Raten monatlich fällig werden, desto weniger Geld bleibt unterm Strich für sonstige Ausgaben übrig. Hinzu kommen jährlich steigende Konsumausgaben – insbesondere die Wohnkosten schlagen hier zu Buche. Gerade in Ballungszentren werden Wohnungen aufgewertet, die Mieten steigen. Nicht nur Familien müssen prozentual mehr Geld für ihre Miete aufwenden. Etwa ein Drittel geben die Deutschen für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus. Innenausstattung und Haushaltsgeräte sind darin noch nicht erfasst!

Kein Wunder also, dass die monatlichen Ratenzahlungen für den einen oder anderen Kredit Kopfzerbrechen verursachen. Banken verheimlichen auch nicht den Umstand, dass jeder schon laufende Kredit die Aufnahme eines weiteren Kredits erschwert. Wer irgendwann in Zahlungsverzug gerät, riskiert schließlich Strafzahlungen, einen Schufa-Eintrag oder schlimmstenfalls den Besuch vom Gerichtsvollzieher.

Wozu auf Ersparnisse zurückgreifen?

Ob im Umschlag, Sparschwein oder auf dem Girokonto: Wo du dein Geld zurücklegst, spielt momentan keine Rolle.

Trotzdem raten viele vom Sparen ab. Es mache keinen Sinn, Geld zurückzulegen, wenn es keine oder kaum Zinsen dafür gäbe. Unter Umständen verliere das Ersparte sogar an Wert!

Und trotzdem: Ein finanzielles Polster gibt Sicherheit – auch bei Unvorhergesehenheiten wie einer kostspieligen Reparatur am Auto, dem Verlust des Arbeitsplatzes oder weniger Lohn (dann muss man nicht erst einen Kredit aufnehmen, sondern kann auf Ersparnisse zurückgreifen).

Übrigens musst du auch für einige Kredite nachweisen, dass du über Eigenkapital verfügst und dieses einbringen kannst. Erst dann kannst du überhaupt ein Auto oder ein Haus finanzieren!

Auch die Ausbildung der Kinder kann ein Grund sein, Geld zurückzulegen. Die monatlichen Mehrausgaben, die ein Auslandsjahr, Studium oder Ausbildung verursachen, sind einfacher abzufedern und erleichtern dem Nachwuchs den Start ins Erwachsenenleben.

Wie viel eine Familie zurücklegen kann, hängt stark von ihren finanziellen Möglichkeiten ab. So gering der Betrag auch sein mag, auf die Dauer kommt doch eine Summe zusammen, mit der das Kind etwas anfangen kann – den Führerschein bezahlen zum Beispiel.

Geldgeschenke von den Großeltern kann die Familie ebenfalls auf einem Sparkonto zurücklegen, wenn Oma und Opa nicht schon selbst ein Konto für ihre Enkel eingerichtet haben (siehe: „Sparen für Enkel„).

Altmodisch, aber hilfreich: der Haushaltsplan

Um diese zu ermitteln, empfiehlt es sich, einen Haushaltsplan aufzustellen, der Einnahmen und Ausgaben genau listet und aufzeigt, wo Sparpotentiale liegen.

Zugegeben, ausprobiert habe ich solch einen Haushaltsplan, wie er vom Portal „Schuldendirekthilfe“ kostenlos als Download zur Verfügung gestellt wird>>, nicht. Das war mir bislang zu aufwendig, denn selbst kleinste tägliche Beträge (z.B. der Coffee to Go auf dem Weg zur Arbeit, das Parkticket vorm Kino, die Souvenirs am Ausflugslokal usw.) müssen akribisch festgehalten werden. Nun ja, aber immerhin schaue ich mir hin und wieder meine Kontoauszüge an. Da ich nach Möglichkeit alles mit meiner EC-Karte zahle, habe ich dort auch einen ganz guten Überblick.

Wie sparen bei stetig steigenden Ausgaben?

Einige Finanzexperten raten sogar dazu, gleich zu Beginn des Monats eine bestimmte Sparsumme vom eigenen Konto abzuzwacken, statt das Geld zu nehmen, das am Monatsende übrigbleibt. Dies hat den Vorteil, dass der Sparer zu mehr Disziplin bei seinen Ausgaben angehalten ist. Statt sein Geld willkürlich (für eigentlich Überflüssiges) rauszuhauen, ist er gezwungen, sparsam(er) zu sein. Er verfügt schließlich von Anfang an nicht mehr über sein volles Gehalt ;)

Letztlich kommt es auf dich an, ob und wie viel du sparst – oder ob du im Gegensatz lieber einen Kredit aufnimmst, wenn du einmal mehr Geld benötigst als dir zur Verfügung steht. Den einzig wahren Weg scheint es dank der langanhaltenden Niedrigzinsphase jedenfalls nicht mehr zu geben.

Bedenken sollten Eltern allerdings, dass sie auch in Geldangelegenheiten ihren Kindern ein Vorbild sind – ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Von Mama und Papa lernen die Kleinen im Alltag, wie mit Geld umgegangen wird. Wenn Kinder das Gefühl haben, Geld wachse auf Bäumen, es sei schließlich stets verfügbar (auch wenn das Konto leer ist – ein Kredit füllt’s ja wieder auf), werden sie den Wert des Geldes und der Arbeit, die dahintersteckt, kaum einzuschätzen wissen, und in ihrem eigenen Erwachsenenleben vermutlich ebenso verantwortungslos mit ihren Finanzen umgehen.


Mir persönlich geben Ersparnisse Sicherheit – so niedrig die Zinsen auch sein mögen. Außerdem kosten Kredite immer Geld (Bearbeitungsgebühren, Zinsen) und sind mit bürokratischem Aufwand verbunden. Und als Freiberuflerin bin ich bei den Banken ohnehin nicht gern gesehen. Deren Traum-Kreditkunden haben ein regelmäßiges hohes Einkommen…

Wie haltet ihr es mit euren Finanzen: Sparen oder Kredit aufnehmen?

LG Anne!!!

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