Vergiss die Großstadt!

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Verzicht üben? -Nicht in der Kleinstadt!

Stadt oder Land: Wo lebt es sich besser? So lautet oft die Frage, wenn ein Baugrundstück gesucht wird. Ein wenig irreführend ist sie schon, provoziert sie doch klischeehafte Antworten. Unter „Stadt“ verstehen die meisten Leute Großstädte wie Berlin und Hamburg, während das Landleben mit kleinen Dörfern assoziiert wird.

Dass es darüber hinaus viele kleine und mittelgroße Städte gibt, wird bei der Wahl des Wohnortes oft vernachlässigt. Dabei vereinen sie ganz oft die Vorteile des Stadt- und Landlebens auf praktische Art und Weise. Sie haben so Einiges zu bieten, ohne unübersichtlich oder anonym zu sein. Da wäre zum einen die:

Kultur

Auch Städte mit weit unter 100.000 Einwohnern leisten sich oft ein Theater mit kreativem Ensemble. Auf den Filmgenuss müssen viele Kleinstädter ebenfalls nicht verzichten, wenngleich die Filmauswahl mit Sicherheit eingeschränkter ist als in den großen Multiplexkinos im Ballungszentrum. Museen, Parks, Märkte, Restaurants, Feste/Veranstaltungen, Musik- und Volkshochschulen ergänzen das Repertoire.

Wer lieber raus in die Natur fährt, erreicht diese überdies schneller als der zentrumsnah wohnende Großstädter.

Bezahlbarer Wohnraum

Obwohl kleinere Städte logischerweise über nicht einmal ansatzweise so viel Wohnraum verfügen wie Großstädte, ist es weniger problematisch, eine geeignete Wohnung oder ein Haus zu finden. Angebot und Nachfrage halten sich in etwa die Waage, so dass die Quadratmeterpreise gar nicht ins Unermessliche steigen können. Vermieter und Eigentümer kommen ohnehin zumeist aus der Region, es handelt sich folglich nicht um Investoren, die lediglich an einer hohen Rendite interessiert sind. Neben städtischen Wohnungsbaugesellschaften gibt es zudem Anbieter, die sich auf die Wohnungsvermittlung in kleinen und mittleren Gemeinden spezialisiert haben. Zu nennen wäre hier zum Beispiel Grandcityproperty in Wuppertal.

Dennoch stehen Wohnungen und Häuser hinsichtlich ihrer Qualität denen in Großstädten in nichts nach. Im Gegenteil, oftmals werden sie sogar besser in Schuss gehalten.

Infrastruktur

Weil Deutschland dicht besiedelt ist, befinden sich Kleinstädte eigentlich immer im näheren Umfeld einer Großstadt. Und die ist schnell erreicht, denn das Bahn- und Autobahnnetz ist ebenfalls gut ausgebaut, um nicht zu sagen flächendeckend. Kaum eine kleine oder mittlere Stadt verzichtet auf einen eigenen Bahnhof. Auch die Autobahnauffahrt ist in der Regel nicht weit entfernt. Selbst wer außerhalb arbeitet und daher pendeln muss, braucht keine Odyssee zu befürchten.

Darüber hinaus findest du Arztpraxen eher in Kleinstädten als auf dem Dorf. Selbst Ärzte- und Krankenhäuser leisten sich viele kleinere und mittlere Städte.

Während auf dem Dorf an Freizeitaktivitäten oftmals nur der Fußballverein und die Freiwillige Feuerwehr zur Verfügung stehen, findest du in kleinen und mittleren Städten ein dichtes Netz an Vereinen, in denen du dich engagieren kannst.

Zu guter Letzt sind auch die Einkaufsmöglichkeiten in Kleinstädten zufriedenstellend. Neben kleinen Läden in der Innenstadt haben viele Gemeinden auch in ein Gewerbegebiet investiert, in welchem du neben Supermärkten meist auch ein kleines Einkaufszentrum findest.

Schwieriger gestaltet sich hingegen die Suche nach einer geeigneten Schule:

Bildungssektor

Über Kitas, Grundschulen und weiterführende Schulen verfügen die meisten Kleinstädte zwar, legt man aber Wert auf ein besonderes Bildungsangebot (zum Beispiel Schulen in freier Trägerschaft/Privatschulen, Montessori- oder Waldorfschulen) sieht es oft mau aus. Will man trotzdem nicht darauf verzichten, muss ein längerer Fahrtweg in Kauf genommen werden.

Angenehm: In der Kleinstadt lässt sich’s leben

Mit der vielfältigen Auswahl an Kultur und Einkaufsmöglichkeiten können kleine und mittlere Städte zwar nicht mithalten, dafür sind sie weniger anonym. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du täglich Bekannte triffst. Öfter jedenfalls als in Dörfern, finde ich, denn dort gibt es gar nicht die Möglichkeit, irgendjemanden spontan zu treffen. Du musst vermutlich erst vor dessen Haustür stehen und klingeln. Dorfstraßen sind in der Regel völlig unbelebt.

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Ausgehen kann man auch in der Kleinstadt. Photo by Helena Lopes from Pexels

Woher ich das weiß? -Ich selbst wohne in einem Konglomerat mehrerer Dörfer, das sich insgesamt „Stadt“ nennt. Kulturelle Angebote gibt es – bis auf jährlich stattfindende Volksfeste – leider kaum. Da vermisse ich echt manchmal die mittelgroße Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Zugegeben, viel los war dort auch nicht, aber man hatte immerhin Optionen: zum Beispiel abends mal einen Cocktail zu trinken in einer der wenigen Bars dort. In meinem Dorf gibt es eine einzige Kneipe, die jedoch selbst am Wochenende bereits um 19.30 Uhr schließt!!!

In welche Disko unsere Kinder gehen werden, wenn sie erst einmal Teenager sind, steht in den Sternen. Vermutlich müssen sie bis nach Berlin fahren. Na, immerhin gibt’s eine direkte Bahnverbindung…

Weggehen war immer eine Herausforderung: „Kann uns deine Mama heute fahren?“ – „Ja, aber nur, wenn uns deine abholt.“ (Quelle: noizz: 39 Dinge, die nur Kleinstadtkinder kennen)

LG Anne!!!

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