Expertentipps für den Kauf von Kinderschuhen
Die meisten Kinder verbringen den Großteil des Tages auf den Beinen. Auf dem Weg zur Schule, auf dem Spielplatz mit Freunden und bei anderen Freizeitaktivitäten. Das ist gut so und noch besser, wenn sie über das richtige Schuhwerk verfügen. Mit unseren Tipps unterstützt du die gesunde Entwicklung der Füße deiner Kinder und bist beim Schuhkauf auf der sicheren Seite.
Kinderfüße sind nicht vergleichbar mit Erwachsenenfüße
Auch wenn wir unsere Kinder wie kleine Erwachsene zur Selbstständigkeit erziehen, stecken sie immer noch in Kinderschuhen. Die Füße der Kleinen sind empfindlich und noch lange nicht ausgewachsen.
Es dauert ungefähr 16 Jahre, bis die Entwicklung von Knochen, Bändern und Muskeln vollzogen ist. Bis dahin sind die Füße mit knorpeligem Gewebe noch sehr weich und das Fußgewölbe ist kaum sichtbar bzw. bildet es sich erst langsam mit dem Gehen. Und auch das Nervensystem ist noch nicht ausgereift.
Das heißt, auf der einen Seite zwar, dass Füße sich ausbilden und etwaige Fehlstellungen automatisch korrigiert werden. Es bedeutet andererseits aber auch, dass sich Kinder schwertun herauszufinden, ob Schuhe passen oder zu klein sind.
Wie du deinem Kind zu einer gesunden Fußentwicklung verhilfst
Zunächst kannst du dein Kind über die Wichtigkeit des Schuhkaufes aufklären. Lass dich nicht von knalligbunten Billigschuhen, die das Kind vielleicht begehrt, überzeugen. Setze stattdessen auf Qualität!
Du solltest zudem regelmäßig die Füße des Kindes ausmessen. Kinderfüße wachsen jährlich um zwei bis drei Schuhgrößen. Pro 3 cm Körperwachstum werden die Füße des Kindes um 5 mm länger.
Kaufe die neuen Schuhe keinesfalls zu klein. Kinderschuhe sollten vom längsten Zeh gemessen immer 9 – 15 mm länger sein. Lass dich außerdem gut beraten und kaufe entweder im lokalen Schuhfachhandel oder im Online-Fachhandel für Kinderschuhe, sofern der Anbieter auch auf deine Fragen eingeht. Achte auch unbedingt auf Versand- und Rücksendebedingungen!
Beobachte die Füße deines Kindes. Hinkt das Kind, oder hat es Schmerzen? Stolpert es über die eigenen Füße, läuft es vorwiegend auf den Zehenspitzen oder sind andere Auffälligkeiten zu erkennen? Falls ja, solltest du im Zweifel unbedingt einen Orthopäden aufsuchen!
Schritt für Schritt zu den passenden Kinderschuhen
Schritt #1: Schuhtyp und Material berücksichtigen
Überlege zunächst, welche Art von Schuhen gekauft werden soll. Für die verschiedenen Jahreszeiten benötigt das Kind unterschiedliche Schuhe. Bedenke auch, dass Schuhe zum Wechseln nötig sind. Kinderfüße schwitzen häufiger als jene von Erwachsenen, deshalb solltest du die Schuhe stets gut auslüften und trocknen lassen.
Gefütterte Winterschuhe sollten am besten aus wasserfestem Gore-Tex-Material bestehen, das wasserabweisend und atmungsaktiv zugleich ist. Leder wiederum ist sehr gut geeignet, um Schweißfüßen vorzubeugen. Es wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze. Außerdem ist es atmungsaktiv.
Dabei solltest du auf pflanzlich gegerbtes Leder mit Gütesiegel achten, denn hier ist Qualität sehr wichtig, da bei Billig-Schuhen oft Weichmacher und Chemikalien (krebserregendes Chromat) eingesetzt werden. Echtes Leder ist zudem besonders reißfest und langlebig.
Für besonders atmungsaktive Sommerschuhe eignen sich Bio-Baumwolle oder Leinen als natürliche Materialien. Ebenso sind Sohlen aus Naturkautschuk empfehlenswert.
Gummistiefel sind super, um im Regen und Matsch zu spielen, aber keine Schuhe, um lange Strecken zurückzulegen. Für Kinder-Gummistiefel setzt du am besten auf Naturkautschuk.
Schritt #2: So wählst du die richtige Größe
Nun ist es an der Zeit, herauszufinden, welche Schugröße dein Kind überhaupt hat. Der Einfachheit halber kannst du in den Schuhfachhandel gehen und die Füße des Kindes professionell ausmessen lassen. Bedenke allerdings, dass nicht jede Marke die gleichen Größeneigenschaften besitzt.
Das Deutsche Schuhinstitut empfiehlt das WMS-Messsystem, das seit über 40 Jahren im Einsatz ist. Da die Lizenz dafür nur an qualifizierte Schuhhersteller vergeben wird, solltest du die Schuhe unbedingt im Fachhandel kaufen. Der Name setzt sich aus den drei Buchstaben W für kräftige Füße, M für mittlere Füße und S für schmale Füße zusammen. Weitere Informationen sind hier zu finden. Kurz gesagt: Die exakte WMS-Größe kann mit einem speziellen Innenlängengerät im Fachhandel gemessen werden.
Aber auch zu Hause können Kinderfüße gemessen werden, allerdings ist die Genauigkeit oftmals schwer zu erreichen. Dafür stellst du beide Füße deines Kindes auf ein Papier und umrandest die Fußform mit einem Stift. Nun kann die Länge von der Ferse bis zur längsten Zehe gemessen werden. Für die richtige Schuhgröße sollten noch 12 mm zur längsten Zehe dazugezählt werden.
Um einen Schuh zu testen, kann auch die Daumenprobe herangezogen werden. Dafür kann man mit dem Daumen, bei weichen Schuhen “erdrücken”, ob ausreichend Platz vorhanden ist. Allerdings ziehen Kinder gerne ihre Zehen ein, sobald Druck durch den Daumen ausgeübt wird. Deshalb am besten mit der einen Hand abdecken und darunter mit der anderen Hand, mit dem Daumen, den Platz erdrücken. Dieses System sollte allerdings eher nur auf die Schnelle angewendet werden, da es nicht sehr genau ist.
Tipp: Wie auch immer du die Füße des Kindes ausmisst, vergewissere dich, dass du ausreichend Platz vor der längsten Zehe einkalkulierst. Alles unter 9 mm ist zu wenig.
Schritt #3: Im Fachhandel einkaufen (vor Ort oder online)
Im nächsten Schritt entscheidest du dich, wo die Schuhe gekauft werden sollen. Wenn du mit dem WMS-System bereits die passende Größe herausgefunden hast, kannst du auch online shoppen. Solltest du im Fachhandel online kaufen, prüfe vorher unbedingt die Versandkonditionen, falls du die Schuhe retournieren musst. Ob im Schuhgeschäft oder online, beziehe dein Kind beim Kauf unbedingt mit ein. Ihm sollen die Schuhe schließlich gefallen.
Egal ob online oder offline, vergewissere dich, dass dein Kind die Schuhe an beiden Füßen zum Testen trägt, um sicherzustellen, dass die Schuhe gut sitzen. Wenn nicht, schicke die Ware lieber gleich wieder zurück.
Wenn du die Schuhe im Fachgeschäft vor Ort beziehst, versuche, den Schuhkauf stressfrei zu gestalten. Auch hier gilt: Die Schuhe immer an beiden Füßen probieren, auch wenn die Anprobe den Kleinen nicht immer Spaß macht.
Was tun, wenn eine Fußfehlstellung befürchtet wird?
Trotz korrektem Erfassen der Größe und dem Kauf qualitativ hochwertiger Schuhe fallen dir bei deinem Kind Fehlstellungen beim Laufen auf? Dann solltest du im Zweifel bitte unbedingt einen Orthopäden aufsuchen.
Wird eine Fehlstellung diagnostiziert, folgt im nächsten Schritt in der Regel eine Verordnung zum Orthopädieschuhtechniker. In vielen Fällen können die Füße konservativ, sprich ohne Operation, versorgt werden. Meist werden je nach Diagnose orthopädische Einlagen oder orthopädische Maßschuhe angefertigt. Aber auch Physiotherapie kann zum Einsatz kommen.
Neben Vorbeugungsmaßnahmen, wie dem Kauf richtiger Schuhe, können Eltern mit ihren Kindern auch spezielle Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur ausführen. Beispielsweise Barfuß-Laufen, Seilspringen, das Greifen von Objekten mit nackten Füßen, Abstoßen von der Wand mit den Füßen, oder das spielerische Malen mit einem Pinsel zwischen den Zehen. Diese Übungen machen den Kindern nicht nur Spaß, sondern sind auch eine optimale Gesundheitsvorsorge für die Kinderfüße!